Coronavirus: Lambda breitet sich laut WHO nicht stark aus

Eine Mitarbeiterin des Testzentrums am Platz der Weltausstellung in Hannover hält einen Teststab für einen Schnelltest auf das Coronavirus in ihren Händen.

Eine Mitarbeiterin des Testzentrums am Platz der Weltausstellung in Hannover hält einen Teststab für einen Schnelltest auf das Coronavirus in ihren Händen.

Genf/Berlin/Tokio. Daten aus Japan zu möglicherweise problematischen Eigenschaften der Lambda-Variante des Coronavirus sorgen bei Fachleuten nicht für besondere Beunruhigung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwies auf eine derzeit nicht besonders starke Ausbreitung der Variante.

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Covid-19-Expertin Maria van Kerkhove sagte am Mittwoch: “Es geht nicht wirklich hoch, selbst in Peru nicht, wo die Variante zuerst entdeckt wurde.” Nach Angaben aus Peru werde die Lambda-Variante dort von der Gamma-Variante verdrängt.

Daten würden überinterpretiert

Die Daten aus Japan würden derzeit überinterpretiert, teilte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Daten zeigten, dass Lambda in Labor-Versuchen etwas ansteckender sei als das ursprüngliche Virus, aber nicht ansteckender als die Delta-Variante, die in Deutschland derzeit vorherrschend ist. Lambda könnte demnach auch dem Immunschutz “etwas entkommen, aber nicht so stark wie Delta”. Insofern beunruhige ihn diese Variante anhand der aktuell vorliegenden Daten noch nicht, erklärte Watzl.

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Vor einigen Tagen hatte ein japanisches Team ein sogenanntes Pre-Print veröffentlicht, mit dem Titel “Lambda-Variante weist eine höhere Infektiosität und Immunresistenz auf”. Die Studie ist bisher weder von externen Fachleuten begutachtet worden noch in einem Fachblatt erschienen. Mehrere Medien berichteten zuletzt darüber.

Andere Viren mit Lambda-Spike-Protein

Watzl teilte mit, der Begriff Immunresistenz im Titel der Arbeit sei “bezogen auf die gezeigten Daten schlicht falsch”. Einschränkend müsse man auch sagen, dass für die Untersuchung keine wirklichen Lambda-Viren verwendet worden seien, sondern andere Viren, die nur das sogenannte Spike-Protein von Lambda trügen. Damit entert Sars-CoV-2 menschliche Zellen. Mehrere der neuen problematischen Varianten weisen an dieser Stelle gehäuft Erbgutveränderungen auf.

In vielen Studien wird im Labor geprüft, wie gut Antikörper gegen Varianten wirken. Solche Experimente erlauben jedoch nur bedingt Rückschlüsse auf die Schutzwirkung der Impfung im wahren Leben. Die menschliche Abwehr stützt sich auch auf sogenannte T-Zellen. Vor diesem Hintergrund bleibe wahrscheinlich selbst im Fall vermehrter Infektionen durch die Lambda-Variante der Schutz vor schweren Verläufen erhalten, sagte Christine Dahlke vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) am Mittwoch in einer Videoschalte.

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Lambda nicht als besorgniserregend eingestuft

Ein US-Team hatte Anfang Juli ebenfalls in einem Pre-Print Ergebnisse vorgelegt, die darauf hindeuteten, dass die derzeit genutzten Impfstoffe auch vor Lambda schützen.

Als besorgniserregend eingestuft hat die WHO bislang vier Coronavirus-Varianten: Alpha, Beta, Gamma und Delta. Sie sind nachweislich ansteckender, schwerer zu bekämpfen oder führen zu schwereren Erkrankungen. Weitere Varianten stehen als sogenannte Variants of Interest unter Beobachtung: In diese Reihe wurde Lambda (C.37) im Juni aufgenommen. Lambda wurde laut WHO mittlerweile in 40 Ländern nachgewiesen, erste Nachweise stammten von August 2020.

In Deutschland ist Lambda nach Daten des Robert Koch-Instituts seit Jahresbeginn 100-mal bei Analysen gefunden worden, was einem Anteil von 0,1 Prozent entspricht. In den vergangenen Wochen wurden demnach nur noch Einzelfälle festgestellt.

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RND/dpa

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