Corona-Pille Paxlovid: Warum es sie noch nicht in Deutschland gibt
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Corona-Pille Paxlovid von Pfizer.
© Quelle: dpa
Die Pille Paxlovid vom US-Konzern Pfizer soll Risikogruppen vor schweren Verläufen mit dem Coronavirus schützen. In Deutschland ist das Arzneimittel, das an einem Produktionsstandort von Pfizer in Freiburg hergestellt wird, aber noch nicht erhältlich. Anfang des Jahres hatte das Gesundheitsministerium bekannt gegeben, es werde eine Million Packungen des Medikaments bestellen. Eine erste Lieferung werde noch für Januar erwartet. Ende Januar erteilte die EU-Kommission Paxlovid die bedingte Marktzulassung, nach Deutschland wurden bisher aber noch keine Dosen geliefert.
Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, hat die Bundesregierung bisher keinen Kaufvertrag mit dem US-Pharmakonzern Pfizer abgeschlossen, sondern befindet sich noch in Vertragsverhandlungen. Das Gesundheitsministerium rechnet demnach nun damit, dass Paxlovid noch im Februar in Deutschland erhältlich sein wird, nannte aber keinen konkreten Termin für eine Lieferung. Einen Plan für eine gemeinsame Beschaffung auf EU-Ebene gibt es nicht.
Nachfrage übersteigt Angebot
Laut dem Bericht will Pfizer im ersten Halbjahr 2022 rund 30 Millionen Behandlungseinheiten herstellen, bis Ende des Jahres weitere 90 Millionen Packungen. Die weltweite Nachfrage soll aber das Angebot übersteigen, Pfizer ist nach eigenen Angaben mit fast 100 Regierungen im Gespräch. Die USA haben laut Berliner Morgenpost bereits Pillen für die Behandlung von 20 Millionen Patienten geordert, die Auslieferung habe begonnen. Italien soll über 600.000 Einheiten und Japan zwei Millionen Einheiten bestellt haben, in beiden Ländern würden Patienten und Patientinnen schon mit Paxlovid behandelt.
Pfizer hat das Medikament an einer kleinen Gruppe von rund 2500 Patientinnen und Patienten getestet, von denen die Hälfte Paxlovid und die andere Hälfte ein wirkstoffloses Scheinmedikament erhielt. Nach Angaben von Pfizer soll das Risiko, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden oder zu versterben bei denjenigen, die das Medikament erhalten hatten, um 89 reduziert gewesen sein. Pfizer geht davon aus, dass die Pille auch gegen die neue Omikron-Variante wirkt, hierzu liegen aber noch keine Ergebnisse von Studien mit Patienten und Patientinnen vor.
Zu den bisher bekannten möglichen Nebenwirkungen gehören nach Angaben des Herstellers eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Eine Behandlung mit Paxlovid soll 600 bis 700 Euro kosten, Pfizer erhofft sich laut „Berliner Morgenpost“ noch in diesem Jahr einen Umsatz von 22 Milliarden US Dollar (rund 19,4 Milliarden Euro) mit dem Medikament.
RND/ih