Corona-Impfung: Sollten Kinder und Jugendliche geboostert werden?

Braucht es den Booster auch für Kinder und Jugendliche? Bislang nicht, sagen Fachleute.

Braucht es den Booster auch für Kinder und Jugendliche? Bislang nicht, sagen Fachleute.

Omikron wird in wenigen Wochen sehr wahrscheinlich übernehmen. Alle Menschen in Deutschland, die können, sind deshalb dazu aufgerufen, sich so früh wie möglich boostern zu lassen. Es braucht einen möglichst hohen Schutz vor Covid-19 und der Ansteckung mit der neuen Variante. Darauf dringt die Politik – und das empfehlen Fachleute und Gesundheitsbehörden.

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Aber was ist eigentlich mit den Zwölf- bis 17-Jährigen? Immerhin hat die Ständige Impfkommission (Stiko) bereits Mitte August auch Erst- und Zweitimpfungen für alle in dieser Altersgruppe empfohlen. Die fünf bis sechs Monate Wartefrist laufen deshalb auch bei immer mehr Jüngeren in den kommenden Wochen ab. Und auch bei den noch Jüngeren, den Fünf- bis Elfjährigen, die erst seit Dezember in der Empfehlung der Stiko berücksichtigt werden, wird sich die Frage nach dem Booster irgendwann stellen.

EMA und Stiko klammern unter 18-Jährige aus Booster-Empfehlung aus

In der Booster-Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) von Mitte November steht dazu allerdings kein Wort. Das Gremium empfiehlt eine Auffrischimpfung bislang nur „allen Personen ab 18 Jahren“. Ein Booster könne „in Einzelfällen bei beruflicher Indikation“ auch bei Jugendlichen erwogen werden, heißt es auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums. Dazu zählten etwa Tätigkeiten im Seniorenheim oder Krankenhaus. Auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfiehlt einen Booster mit Biontech oder Moderna nur für Personen, die „18 Jahre oder älter“ sind.

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Es gibt bislang keine Daten, die zeigen, wie die Immunantwort nach einer dritten Dosis bei Jüngeren ausfällt. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP), der in der EU eine wichtige Rolle dabei spielt, welche Mittel wie zugelassen werden, hat für seine Entscheidung auch nur Daten aus der Altersgruppe der 18- bis 55-Jährigen genauer unter die Lupe genommen.

USA weiten Booster auf Jugendliche ab 16 Jahren aus

Einen anderen Weg geht angesichts der erwarteten Omikron-Welle die USA. Die örtliche Arzneimittelbehörde FDA hat Anfang Dezember ihre Empfehlung erweitert – und sich für das Boostern auch von 16- und 17-Jäh­rigen ausgesprochen, auch wenn keine Daten explizit für Jüngere vorliegen. Aufgefrischt werden kann dort mit einer Dosis Biontech nun auch in dieser Altersgruppe ein halbes Jahr nach der letzten Impfung.

Die Vorteile der Impfung „überwiegen nachweislich deutlich die potenziellen Risiken“, wird Peter Marks, Forschungsleiter der FDA, in einer Mitteilung zitiert. „Eine einzelne Auffrischimpfung für diejenigen, die mindestens sechs Monate zuvor geimpft wurden, wird dazu beitragen, in dieser und älteren Altersgruppen einen anhaltenden Schutz vor Covid-19 zu gewährleisten.“ Für noch Jüngere geben aber auch die Experten und Expertinnen in den USA kein grünes Licht. Das macht nur Österreich – das Nationale Impfgremium hat dort am Mittwoch den Weg zum Booster für Zwölf- bis 18-Jährige frei gemacht.

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Immunantwort ist bei Kindern effektiver

Da bei Kindern der Verlauf nach Infektion ohnehin leichter ist, als bei Erwachsenen, ist eine Auffrischimpfung aus immunologischer Sicht nicht notwendig – zumal die angeborene Immunantwort der Kinder ohnehin effektiver ist, als die der Erwachsenen.

Christine Falk

Immunologin

Bei der Abwägung spielt also eine Rolle, dass Daten fehlen. Es gibt aber auch medizinische Gründe. „Da bei Kindern der Verlauf nach Infektion ohnehin leichter ist als bei Erwachsenen, ist eine Auffrischimpfung aus immunologischer Sicht nicht notwendig – zumal die angeborene Immunantwort der Kinder ohnehin effektiver ist, als die der Erwachsenen“, erklärte Christine Falk, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, dem RND. „Daher ist es nicht notwendig – angesichts der erneuten Knappheit an Impfstoffen.“

Daten zu Fünf- bis 17-Jährigen zeigten, dass sowohl Antikörper (IgG), als auch T-Zell-Antworten höher sind als bei Erwachsenen. Daher gehe man aktuell auch davon aus, dass die Immunantwort bei Kindern und Jugendlichen länger auf einem höheren Niveau bleibt. Bei den Älteren – wenn auch individuell sehr unterschiedlich – sei hingegen nachweisbar, dass Antikörper im Blut nach sechs Monaten sinken.

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Bei den Erwachsenen sei die Auffrischung also sinnvoll. Sie diene dazu, die Antikörperspiegel im Nasen-Rachen-Raum möglichst hoch zu halten, um von vornherein eine Infektion zu verhindern. „Damit soll auch das Infektionsgeschehen besser kontrolliert werden, denn dann könnten dreimal Geimpfte kaum noch Virus weiter verbreiten“, betont Falk die Vorzüge einer Booster-Kampagne für Erwachsene. Bei der Omikron-Variante sei die dritte Impfung besonders wichtig, weil diese die Abwehr der Antikörper austricksen und Zellen infizieren könne.

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