Corona-Impfstoff von Moderna: Die wichtigsten Fragen und Antworten zu mRNA-1273

Anders als der Impfstoff von Biontech und Pfizer kann das Moderna-Vakzin 30 Tage lang im Kühlschrank gelagert werden.

Anders als der Impfstoff von Biontech und Pfizer kann das Moderna-Vakzin 30 Tage lang im Kühlschrank gelagert werden.

Nach der Zulassung des Corona-Impfstoffes vom US-Hersteller Moderna sind die ersten 60.000 Dosen in Deutschland angekommen. Die Europäische Union (EU) hatte das Präparat Anfang Januar genehmigt. Somit sind mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna zwei Impfstoffe gegen das Coronavirus in der EU zugelassen. Das Präparat von Moderna soll nun auf die Bundesländer verteilt werden. Was ist über den Impfstoff mRNA-1273 bekannt – und was nicht?

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1. Wie funktioniert der Impfstoff im Körper?

Das Vakzin von Moderna ist – ebenso wie das vom Hersteller Biontech – ein sogenannter mRNA-Impfstoff. Es enthält einen Bauplan für das Spikeprotein von Sars-CoV-2, dem Protein, das auf der Oberfläche des Coronavirus sitzt und dessen wichtigste Waffe ist: Mit Hilfe des Spikeproteins kann das Virus in die menschlichen Körperzellen der Atemwege eindringen. Gleichzeitig ist das Spikeprotein die verwundbarste Stelle des Virus, da es auch Bindungsstelle für neutralisierende Antikörper sein kann. Damit können Impfstoffe über diese Stelle das Virus angreifen.

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Bei der Impfung werden Gene des Virus in Form von mRNA und mithilfe lipidhaltiger Nanopartikel in die Zellen des menschlichen Körpers geschleust. Daraufhin stellen diese das Spikeprotein des Coronavirus her, was eine Immunreaktion auslöst. Kommt es später zu einem Kontakt mit dem echten Erreger, ist der Organismus vorbereitet, er erkennt dessen Spikeprotein wieder. Es kommt zu einer verstärkten Immunreaktion, die sich gegen das Protein richtet.

2. Wie sicher ist der Impfstoff von Moderna?

Die Phase-III-Studie zu „mRNA-1273″ von Moderna umfasste insgesamt mehr als 30.000 Probanden, wovon gut die Hälfte den Impfstoff erhielt und die anderen als Kontrollgruppe dienten und ein Placebomittel erhielten. Dabei sollen dem Impfstoffentwickler zufolge bei den Geimpften keine ernstzunehmenden, schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten sein. Dennoch betont Moderna, dass der Impfstoff in seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen verursachen könnte.

Die möglichen Symptome reichen dabei von Hautausschlag und Schwellungen im Gesicht und Hals bis zu Atemnot und Herz-Kreislaufproblemen. Schwere allergische Reaktionen können lebensbedrohlich verlaufen. Die Sicherheit des Impfstoffs wird auch nach seiner Zulassung weiterhin überwacht, da er in einem beschleunigtem Verfahren zugelassen worden war und da seltene Nebenwirkungen oft erst bei einer breiten Anwendung beobachtet werden.

3. Welche Impfreaktionen sind bekannt?

Laut einer Datenanalyse der US-Gesundheitsbehörde FDA zum Moderna-Impfstoff waren die am häufigsten bemerkten Impfreaktionen mild bis moderat. Berichtet wurde von Reaktionen an der Injektionsstelle (91,6 Prozent), Müdigkeit (68,5 Prozent), Kopfschmerzen (63,0 Prozent), Muskelschmerzen (59,6 Prozent), Gelenkschmerzen (44,8 Prozent) und Schüttelfrost (43,4 Prozent). 0,2 bis 9,7 Prozent der Studienteilnehmer berichteten von etwas schwereren Reaktionen. Darunter fällt beispielsweise Fieber. Diese traten nach der zweiten der beiden Impfungen häufiger auf und betrafen vorwiegend jüngere Teilnehmer.

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Im Vergleich zum Biontech-Impfstoff traten Reaktionen bei einer Impfung mit mRNA-1273 etwas häufiger auf. Unter anderem Muskelschmerzen (38 Prozent) und Schüttelfrost (32 Prozent) waren nach einer Impfung mit dem Biontech-Impfstoff auf Grundlage der Studiendaten seltener. Nach den ersten Impfungen mit dem mRNA-Impfstoff von Moderna in den USA berichtete ein Arzt aus Bosten nach der Injektion von starken allergischen Reaktionen. Er hatte mit Schwindel und Herzrasen auf die Impfung reagiert. Ähnliche Symptome sind auch schon beim Biontech-Pfizer-Impfstoff in Großbritannien und den USA aufgetreten.

4. Wie wirksam ist die Impfung?

Moderna errechnet aus den Daten der Studien eine durchschnittliche Wirksamkeit von 94,5 Prozent, die sich jedoch in verschiedenen Altersgruppen unterscheidet: Während sich bei den 18- bis 65-Jährigen Probanden eine Wirksamkeit von 95,6 ergab, wies das Vakzin bei den über 65-Jährigen nur noch eine Wirksamkeit von 86,4 Prozent auf. Nicht bekannt ist, wie stark die Impfung im noch höheren Alter ausfällt. Auch bei anderen Impfungen ist aber bekannt, dass sie mit zunehmendem Alter der Geimpften immer schlechter wirken.

Im Abstand von 28 Tagen sind laut FDA-Analyse zwei Impfdosen von jeweils 100 Mikrogramm nötig, um das Immunsystem optimal auf eine echte Infektion vorzubereiten. Zu der Dauer des Impfschutzes vor dem Coronavirus nach einer Impfung liegen noch keine aussagekräftigen Daten vor.

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5. Wie muss der Impfstoff gekühlt und gelagert werden?

Der wichtigste Unterschied zwischen den Impfstoffen Moderna und Biontech ist die Voraussetzung für die Lagerung. mRNA-1273 kann bis zu 30 Tage in einem normalen Haushaltskühlschrank bei zwei bis acht Grad Celsius gelagert werden und bei minus 20 Grad für mehrere Monate gelagert werden. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer muss hingegen zur längeren Lagerung auf minus 70 Grad gekühlt werden und kann nur fünf Tage lang bei Kühlschrank-Temperaturen gelagert werden.

6. Wo ist der Impfstoff von Moderna bereits zugelassen?

Anfang Januar hat die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA die bedingte Marktzulassung für den Corona-Impfstoff des US-Pharma-Unternehmens Moderna empfohlen. Kurz darauf genehmigte die EU-Kommission das Präparat. Es ist das zweite in der Europäischen Union zugelassene Vakzin gegen das Coronavirus. Die EU hat bei Moderna bereits 160 Millionen Dosen des Impfstoffes bestellt. 60.000 Dosen sind bereits in Deutschland angekommen (Stand: 11.01.2021). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet bis Ende des Quartals mit zwei Millionen Dosen von Moderna für Deutschland, im Laufe des Jahres mit 50 Millionen Dosen. Zuvor erhielt das Moderna-Vakzin am 18. Dezember 2020 eine Notfallzulassung von der FDA in den USA. Auch in Kanada ist der Impfstoff bereits zugelassen.

RND/bk/sbu/ih mit Material von dpa

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