Anamnesebogen: Welche Fragen Sie vor der Corona-Impfung beantworten müssen
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Eine Mitarbeiterin vom Impfzentrum am Robert-Bosch-Krankenhaus verabreicht eine Auffrischimpfung gegen das Coronavirus.
© Quelle: Bernd Weißbrod/dpa
Bevor der Piks gemacht werden kann, muss der Arzt oder die Ärztin noch einiges wissen. Dabei ist vor allem die medizinische Vorgeschichte, also die Anamnese, wichtig. Hier werden meist in Form eines Fragebogen potenziell relevante Informationen erfragt. Genau das muss auch vor der Corona-Schutzimpfung passieren. Unterschieden wird bei den Anamnesefragebögen zwischen Vektor- und den mRNA-Impfstoffen. In Aufbau und Fragen unterscheiden sich die Anamnesebögen für beide Vakzine minimal.
Corona-Impfung: Was wird im Anamnesebogen abgefragt?
Gefragt wird beispielsweise nach dem allgemeinen und aktuellen Gesundheitszustand: „Haben Sie gerade Fieber?“ oder „Leiden Sie an einer Blutgerinnungsstörung?“. Aber auch zu vergangenen Impfungen sollten Fragen beantwortet werden können. Zum Beispiel wird gefragt, ob bereits Impfungen schlecht vertragen worden sind oder auch ob bereits gegen Corona geimpft wurde.
Auf dem Anamnesebogen für Vektor-Impfstoffe wird zusätzlich gefragt: „Haben Sie nach der Impfung ein Blutgerinnsel (Thrombose) entwickelt?“ Diese Fragen sollten detailliert und korrekt beantwortet werden, damit das Impfpersonal genau weiß, worauf es achten muss.
Außerdem wird dem Patienten oder der Patientin bei der Impfung ein Merkblatt mitgegeben. Dass dieses gelesen und verstanden wurde, muss ebenfalls auf dem Fragebogen angekreuzt werden. Das Merkblatt für Vektor-Impfstoffe finden Sie hier, das für mRNA-Impfstoffe unter diesem Link.
Corona-Impfung: Was steht auf dem Merkblatt?
Auch bei den Merkblättern wird unterschieden zwischen den mRNA- und den Vektor-Impfstoffen. Bei beiden wird zuerst über Covid-19 informiert. Dann wird aber je nach Vakzintyp über die entsprechenden Wirkstoffe und ihre Funktionsweise sowie darüber, wie genau sie verabreicht werden und wie wirksam diese letztendlich sind, aufgeklärt.
Ebenfalls wird darauf hingewiesen, dass der Patient oder die Patientin, sollte er oder sie bei einer Impfung oder einer anderen Spritze schon einmal ohnmächtig geworden sein oder zu Sofortallergien neigen, dies dem Arzt oder der Ärztin zusätzlich mitzuteilen hat. In dem Falle könnte eine längere anschließende Beobachtung nötig sein.
Zum Schluss wird über mögliche Impfreaktionen und Impfkomplikationen aufgeklärt. Außerdem enthält das mRNA-Merkblatt den Hinweis, dass Art und Häufigkeit möglicher Nebenwirkungen nach der Auffrischimpfung vergleichbar sind mit jenen nach der zweiten Impfung.
mRNA-Impfstoff von Biontech
Bei dem Biontech-Impfstoff Comirnaty waren bei Personen ab 16 Jahren Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schüttelfrost, Gelenkschmerzen, Fieber und Schwellung der Einstichstelle die am häufigsten berichteten Impfreaktionen während der Zulassungsstudien. Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren litten am häufigsten unter Schmerzen an der Einstichstelle, Ermüdung und Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schüttelfrost sowie Gelenkschmerzen und Fieber.
Häufig (zwischen 1 und 10 Prozent Betroffene) berichteten alle Studienteilnehmenden ab 12 Jahren Übelkeit und Rötung an der Einstichstelle. Gelegentlich (zwischen 0,1 und 1 Prozent Betroffene) litten Geimpfte unter Lymphknotenschwellungen, Schlaflosigkeit, Schmerzen im Impfarm, Unwohlsein, Juckreiz an der Einstichstelle sowie Überempfindlichkeitsreaktionen (etwa allgemeiner Ausschlag und Juckreiz).
„Seit Einführung der Impfung wurde außerdem sehr häufig (bei 10 Prozent oder mehr) über Durchfall und häufig (zwischen 1 Prozent und 10 Prozent) über Erbrechen berichtet“, informiert das mRNA-Merkblatt.
mRNA-Impfstoff von Moderna
Bei dem Moderna-Vakzin Spikevax waren bei Personen ab 18 Jahren Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Schüttelfrost, Übelkeit oder Erbrechen, Schwellung oder Schmerzempfindlichkeit der Lymphknoten in der Achselhöhle, Fieber, Schwellung und Rötung an der Einstichstelle die häufigsten Reaktionen. Lediglich häufig (zwischen 1 und 10 Prozent Betroffene) wurde über allgemeinen Ausschlag sowie Ausschlag, Rötung oder Nesselsucht an der Einstichstelle berichtet. Gelegentlich (zwischen 0,1 und 1 Prozent Betroffene) trat Juckreiz an der Einstichstelle auf.
Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren waren Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und Müdigkeit, Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Schwellung oder Schmerzempfindlichkeit der Lymphknoten in der Achselhöhle und Gelenkschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, Schwellung und Rötung an der Einstichstelle sowie Fieber die am häufigsten berichteten Impfreaktionen. Häufig (zwischen 1 und 10 Prozent Betroffene) traten Rötung, Ausschlag und Nesselsucht an der Impfstelle, teilweise verzögert, sowie allgemeiner Ausschlag auf. Gelegentlich (zwischen 0,1 und 1 Prozent Betroffene) kam es zu Juckreiz an der Einstichstelle und zu Schwindel.
Prozentual gesehen sinken die Wahrscheinlichkeiten aber in der Aufzählung. So sind Schmerzen an der Einstichstelle nach einer Impfung mit dem Moderna-Impfstoff bei Volljährigen in mehr als 90 Prozent der Fälle vorgekommen, eine Schwellung allerdings nur in etwa 10 Prozent.
Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson
Die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson sind für Personen unter 18 Jahren nicht und für Personen zwischen 18 und 59 Jahren nur nach ärztlicher Aufklärung und bei individueller Risikoakzeptanz empfohlen. Für Personen ab 60 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die beiden Vakzine ausdrücklich – denn Nebenwirkungen traten „ganz überwiegend“ bei jüngeren Personen auf.
Bei dem Vektorimpfstoff Vaxzevria von Astrazeneca sind die am häufigsten berichteten Impfreaktionen Druckempfindlichkeit an der Einstichstelle, Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und Ermüdung sowie Muskelschmerzen und Unwohlsein. Verringerung der Blutplättchenzahl (Thrombozytopenie), Erbrechen, Durchfall, Rötung und Schwellung der Einstichstelle, grippeähnliche Erkrankung, allgemeines Schwächegefühl, Schmerzen in Armen oder Beinen sowie Fieber zählen zu den häufigen Reaktionen (zwischen 1 und 10 Prozent Betroffene). Gelegentlich (zwischen 0,1 und 1 Prozent Betroffene) traten Lymphknotenschwellungen, verminderter Appetit, Schwindel, Schläfrigkeit, vermehrtes Schwitzen, Juckreiz, Bauchschmerzen, Nesselsucht und ein allgemeiner Hautausschlag auf.
Bei dem Vektorimpfstoff Janssen von Johnson & Johnson sind die am häufigsten in den Zulassungsstudien berichteten Reaktionen Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Ermüdung und Muskelschmerzen sowie Übelkeit. Häufig (zwischen 1 und 10 Prozent Betroffene) wurde über Fieber, Husten, Gelenkschmerzen, Rötung und Schwellung der Einstichstelle sowie Schüttelfrost berichtet. Gelegentlich (zwischen 0,1 und 1 Prozent Betroffene) traten Zittern, Missempfindung, Niesen, Schmerzen in Mund und Rachen, genereller Ausschlag, vermehrtes Schwitzen, Schwäche der Muskeln, Schmerzen in Arm oder Bein, Rückenschmerzen, allgemeines Schwächegefühl und Unwohlsein auf.
Was sollten Allergiker bei der Corona-Impfung beachten?
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) können zwar nach dem Anwenden aller Impfstoffe in sehr seltenen Fällen schwerwiegende allergische Reaktionen auftreten. „Die Häufigkeit von anaphylaktischen Reaktionen nach Impfung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit anderen als den COVID-19-Impfstoffen wird je nach Studie und Impfstoff mit 1 bis 10 pro 100.000 Impfdosen angegeben“, informiert die Behörde allerdings. Wer auf einen in der Impfung enthaltenen Inhaltsstoff allergisch reagiert, sollte sich nicht impfen lassen.
Um Allergien rechtzeitig festzustellen, wird im Aufklärungsgespräch vor der Impfung nach allergischen Veranlagungen gefragt. Stellt sich dabei heraus, dass der Impfling schon einmal allergisch auf einen Impfstoff reagiert hat, werde die Nachbeobachtungszeit gegebenenfalls auf 30 Minuten verlängert, so die BZgA.
Was muss zur Corona-Impfung mitgebracht werden?
Personalausweis, Impfpass und eine FFP2-Maske müssen alle zum Impfen mitbringen, erklärt das Bundesgesundheitsministerium (BGM). Wer seinen Impfpass nicht finden kann, erhält stattdessen eine Ersatzbescheinigung, die auf der Webseite des BGM auch heruntergeladen werden kann.
Wer kann Booster-Impfungen erhalten?
Booster-Impfungen empfiehlt die Stiko aktuell vorrangig für bestimmte Personengruppen. Dazu zählen Personen ab 70 Jahre, alle Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen sowie Pflegepersonal und andere Arbeitnehmende mit direktem Kontakt zu Pflegenden in ambulanten oder stationären Einrichtungen oder zu Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Krankheitsverläufe. Auffrischimpfungen sollen frühestens sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung verabreicht werden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in einem Schreiben an die Kassenärztliche Bundesvereinigung indes darauf gedrungen, Booster-Impfungen für alle Menschen ab 18 Jahren und schon vor Ablauf der sechs Monate zu ermöglichen.
RND/js/mr/saf