Wie lange sollten Frauen mit der nächsten Schwangerschaft warten?
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Rihanna tritt während der Halbzeitshow des Super Bowl auf – und gibt bekannt, dass sie wieder schwanger ist.
© Quelle: Ross D. Franklin/AP/dpa
Superstar Rihanna ist wieder schwanger. Dabei hatte sie erst im Mai vergangenes Jahr ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Sind zwei so schnell aufeinander folgende Schwangerschaften gefährlich? Das hängt Fachleuten zu Folge von verschiedenen Parametern ab.
Nach der Geburt: Wann steht einer erneuten Schwangerschaft nichts im Wege?
„Wann eine Frau nach einer Geburt wieder ein Kind bekommen sollte, kommt immer darauf an, auf welchem Wege das letzte Kind zur Welt gekommen ist“, sagt Per Kistenbrügge, stellvertretender Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) und niedergelassener Gynäkologe. Es spreche nichts dagegen, dass eine Frau schon bald wieder schwanger werde, wenn das Kind während einer Spontangeburt zur Welt gekommen sei und es keine Geburtsverletzungen gebe.
„Fakt ist, dass die Gebärmutter der meisten Frauen sich bereits nach drei Monaten wieder zurückgezogen hat“, sagt Christian Albring, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte Niedersachsen und niedergelassener Gynäkologe. Geht es also nur um die Organe, könnte eine Frau dann auch wieder ein Kind bekommen. Das muss aber nicht heißen, dass dies auch der richtige Zeitpunkt für eine weitere Schwangerschaft ist.
Wann sollte man mit einer weiteren Schwangerschaft warten?
Problematisch könne eine weitere schnelle Schwangerschaft Kistenbrügge zufolge sein, wenn das Kind auf operativem Wege auf die Welt gekommen sei – also etwa per Zangengeburt oder Kaiserschnitt. In diesem Fall sollte man besser warten, bis alle Verletzungen verheilt seien. „Wann das genau ist, lässt sich nicht verallgemeinern“, sagt Kistenbrügge. „Bei einigen Frauen ist schon nach wenigen Wochen alles verheilt, andere Frauen haben Monate mit Verletzungen zu kämpfen.“
Maike Manz, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Geburtshilfe und Pränatalmedizin erklärt, dass eine schnelle weitere Schwangerschaft nach einer Kaiserschnittentbindung das Risiko eines Narbenrisses erhöht und damit auch das Risiko für lebensgefährliche Komplikationen für Mutter und Kind. Manz zufolge sollten daher „mindestens 18 bis 24 Monate bis zur nächsten Geburt vergehen“. Frauen, die nach einem Kaiserschnitt erneut schwanger werden wollen, sollten dies immer erst mit ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen abklären.
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Welche Rolle spielt die Psyche bei dieser Entscheidung?
Wann eine Frau bereit für das nächste Kind ist, hängt aber nicht nur von körperlichen, sondern auch von psychischen Faktoren ab, sagt Albring. „Viele Frauen, die ein problematisches oder traumatisches Geburtserlebnis hatten, wollen gar nicht so schnell wieder schwanger werden.“ Das sei zum Beispiel der Fall, wenn das Kind nicht gesund zur Welt gekommen sei oder ein Kaiserschnitt durchgeführt werden musste. Auch wenn es bei der Geburt Komplikationen gab, könne es daher durchaus besser sein, länger mit der nächsten Schwangerschaft zu warten.
Manz zufolge kann es zudem sinnvoll sein, mit einer weiteren Schwangerschaft zu warten, bis sich das Familienleben gut eingespielt hat. Der Stress durch Hormonumstellungen, Schlafmangel, Geburtsverletzungen und Ähnliches sollte sich gelegt haben, bevor eine neue Schwangerschaft angestrebt wird. „Meiner Erfahrung nach sind das meist mindestens 18 bis 24 Monate nach der Geburt“, erklärt Manz.
Können Frauen erst nach der ersten Regelblutung schwanger werden?
Eine Schwangerschaft ist auch vor der ersten normale Regelblutung möglich. „Eine Frau kann schon vierzehn Tage vor der nächsten Regelblutung wieder schwanger werden“, erklärt Kistenbrügge. Wann die Regelblutung wieder einsetzt, lässt sich jedoch nicht voraussagen. „Daher sollten Frauen auch direkt nach der Geburt bereits über Verhütung nachdenken, wenn sie nicht wieder schwanger werden möchten“, sagt Kistenbrügge.
Können Frauen, die stillen, schwanger werden?
Ein Gerücht, das bereits seit Jahrhunderten kursiert, sagt aus, dass Frauen, die stillen, nicht schwanger werden können. Das stimmt jedoch nicht. „Die veränderte Hormonlage bietet zwar einen gewissen Schutz, aber sicherlich keinen ausreichenden“, erläutert Manz. „Etwa 85 Prozent der Frauen, die regelmäßig sechsmal am Tag stillen, haben während der Stillzeit einen Schutz vor Schwangerschaft, die restlichen Frauen können auch in dieser Zeit schwanger werden“, stimmt auch Albring zu.