Vollelektrische Limousine

Mercedes EQE: Kann die elektrische E‑Klasse zum Tesla-Rivalen werden?

Klassische Limousinen mit Elektroantrieb sind noch eine Rarität: Der neue Mercedes EQE 350+ soll das ändern.

Klassische Limousinen mit Elektroantrieb sind noch eine Rarität: Der neue Mercedes EQE 350+ soll das ändern.

Bei aller Dynamik in der E‑Mobilität, schaut man auf die im Markt befindlichen Modelle, dominieren klar die elektrischen SUV sowie die Kompakt- und Kleinwagen. Klassische Limousinen? Hier ist die Auswahl dünn. Im vorigen Jahr setzte Mercedes in der Topliga mit dem EQS ein Zeichen. In der Businessklasse hingegen hatte bislang nur ein Hersteller das Sagen: Tesla, das seit fast zehn Jahren das Model S im Programm hat – und dies sehr erfolgreich.

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Jetzt aber bekommen die Kalifornier Konkurrenz. Es war nur eine Frage der Zeit, dass ein deutscher Premium­auto­hersteller hier aktiv würde. Nun scheint es Mercedes mit dem EQE geworden zu sein. Die Bestellbücher wurden gerade geöffnet. Die ersten Auslieferungen beginnen im Frühsommer. Gebaut wird der EQE in Bremen.

Gleiche Plattform wie der Luxusstromer EQS

Dass es letztlich doch recht zügig ging, ist der rein elektrischen Plattform zu verdanken, die Mercedes komplett neu entwickelte. Sie nennt sich EVA. Das Kürzel steht für Electric Vehicle Architecture. Auf ihr basiert schon der EQS. Zum EQE war es damit nicht mehr weit. EVA soll sogar noch für zwei weitere Elektro­modelle der Ober- und Luxus­klasse genutzt werden. Noch in diesem Jahr wollen die Schwaben den EQS SUV auf die Straßen bringen, 2023 folgt dann der etwas kleinere EQE-SUV.

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Der EQE als Limousine ähnelt in seiner Silhouette (One-Bow-Linien­führung und Cab-Forward-Design) ziemlich seinem großen Bruder EQS, wirkt dabei aber durch seine etwas geringere Länge (4,95 Meter) eine Spur gefälliger. Auf jeden Fall ist er ein Hingucker, neudeutsch Eyecatcher. Besonders das kurze Heck und die typische EQ‑Front machen neugierig. Zweimal ist es uns auf der ersten Testfahrt passiert, dass an der Ampel jemand die Scheibe herunterdrehte und fragte, was denn das für ein Auto sei, und dabei den Daumen nach oben streckte.

Markantes Heck: der neue Mercedes-Benz EQE 350+, die elektrische E‑Klasse.

Markantes Heck: der neue Mercedes-Benz EQE 350+, die elektrische E‑Klasse.

Im Unterschied zum EQS besitzt der EQE keine große Heckklappe, sondern nur einen konventionellen Kofferraumdeckel. Die Klappenlösung hätte aufwendige Dachscharniere nach sich gezogen und in der Folge eine höhere Dachlinie, um wiederum genügend Kopffreiheit sicherzustellen. Das hätte Optik und Aerodynamik negativ beeinflusst. Daher der klassische Kofferraum. So genießen jetzt selbst Erwachsene im Fond üppige Platzverhältnisse. Laut Mercedes übertreffen die Innenabmessungen im EQE sogar jene der heutigen E‑Klasse.

Untadeliges Sprachsystem

Hinter dem Lenkrad zeigt sich ein bekanntes Bild. Das Cockpit stammt bis auf Details aus der S‑Klasse. Was jedoch auffällt, das sind die Konturen des Armaturenbretts hinter dem großen Zentraldisplay. Sie bilden exakt die Form des Hyperscreens ab, wie er in der Topversion des EQS verbaut ist. Für den EQE gibt es diese weltgrößte Bildschirm-Landschaft gegen Aufpreis. Wer sich den Hyperscreen gönnt, tut sogar seinem Beifahrer etwas Gutes. Denn der kann während der Fahrt Filme schauen oder im Internet surfen.

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Doch auch ohne Superbildschirm bleibt die Bedienung im EQE ein Genuss. Alles ist übersichtlich dargestellt und wohl durchdacht. Das gilt ebenso für die Sprach­bedienung über das mercedeseigene MBUX-System, das derzeit die Spitze der Branche markiert. Selbst mehrere Befehle am Stück werden locker und ohne Nachfrage umgesetzt. All dies macht den EQE, in Verbindung mit einem ungemein geschmeidigen und komfortablen Fahrverhalten, zu einer Art Wellnessoase auf Rädern, wie sie in diesem Fahrzeug­segment bislang nirgends zu finden ist.

Schon die Basisversion EQE 350+ mit 215 kW und 565 Newtonmeter Drehmoment überzeugt mit einer entspannten Souveränität und zeigt einmal mehr, wie deutlich ein Elektroantrieb einem Verbrennungs­motor in Sachen Komfort überlegen ist. Wer das einmal erlebt hat, wird nie wieder zurückwollen. Erst recht nicht, wenn er sich für die stärkeren EQE-Varianten entscheidet, die Mercedes noch nachreichen will. Zum Marktstart im Sommer sind der EQE 350+ und der EQE-AMG 43 4-Matic verfügbar. Später folgen der EQE 500 4-Matic und die AMG-Version 53 4-Matic.

Auch ohne Hyperscreen ein gut strukturiertes Cockpit: Der Riesenbildschirm des EQS ist im EQE als Zubehör erhältlich.

Auch ohne Hyperscreen ein gut strukturiertes Cockpit: Der Riesenbildschirm des EQS ist im EQE als Zubehör erhältlich.

Premium heißt auch hoher Ladekomfort

Dass auch eine elektrische Businesslimousine perfekt für längere Touren ausgelegt sein muss, wissen die Entwickler des EQE nur zu gut. Der Kunde würde heute auch nichts anderes mehr tolerieren. So steckt im Fahrzeugboden zwar nicht das große Batteriepaket (108 kWh) aus dem EQS, sondern aufgrund des etwas kürzeren Radstands ein Akku mit 90 kWh Kapazität. Doch selbst damit soll der EQE 350+ auf eine WLTP-Reichweite von 654 Kilometer kommen. Gewiss, das ist ein Normwert unter optimalen Bedingungen. Aber selbst wenn davon bei kühler Temperatur und Autobahnfahrt noch 400 Kilometer übrig bleiben, bleibt der EQE voll reisetauglich. Nach dieser Distanz wird man ohnehin eine Pause einlegen wollen.

Was jetzt zählt, ist hoher Ladekomfort. Auch darüber hat man sich bei Mercedes intensiv Gedanken gemacht. Der EQE kann an CCS-Schnell­lade­säulen mit bis zu 170 KW nachgeladen werden. Das entspricht „frischen“ 250 Kilometern bei lediglich 15 Minuten Wartezeit, einer gewöhnlichen Kaffee- und Toilettenpause. Das Quick-Charging klappt allerdings nur, wenn die Ladestation zuvor dem Navigations­system mitgeteilt wurde. In diesem Fall werden die Batteriezellen rechtzeitig auf die optimale Ladetemperatur gebracht (Vorkonditionierung).

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Plug and Charge: Stecker rein, fertig

Noch komfortabler wird es, wenn „Aral“ oder „Ionity“ an der Ladesäule steht. Dann braucht der Stecker nur noch mit dem EQE verbunden zu werden, weder App, noch Karte oder QR-Code sind nötig, die Authentifizierung erfolgt automatisch. Strom fließt.

Und dies sogar überraschend günstig. Im ersten Jahr nach Kauf zahlt der EQE-Kunde für den sogenannten L‑Tarif keine Grundgebühr und „tankt“ für 39 Cent je kWh bei Aral und nur 35 Cent bei Ionity. Nach Ablauf des ersten Jahres berechnet Mercedes für den L‑Tarif dann monatlich 17,90 Euro. Zuvor allerdings müssen mindestens 70.626,50 Euro überwiesen werden. So viel kostet der EQE 350+ in der Grundausstattung.

 

Mercedes EQE 350+

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Motor: PSM-E-Maschine

Antrieb: Hinterrad

Systemleistung: 215 kW

0–100 km/h: 6,2 s

Max. Drehmoment: 565 Nm

Spitze: 210 km/h (abgeregelt)

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Verbrauch: 18,7 bis 15,9 kWh/100 km

Batteriekapazität: 90 kWh

Ladeleistungen: 22 kW AC, 170 kW DC

Reichweite: 654 km

Kofferraum: 430 Liter

Länge/Breite/Höhe: 4946/1961/1512 mm

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Leergewicht: 2355 kg

Preis: ab 70.626,50 Euro

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