Wie viel Strom verbrauchen Playstation, Xbox und Co.?

Ist Gaming ein Stromfresser?

Gaming ist kein billiges Hobby.

Gaming ist kein billiges Hobby.

Leistung hat bei Gaming-Fans einen guten Ruf. Sie wünschen sich Bildraten jenseits von 60 Frames pro Sekunde, damit die Action flüssig aussieht; 4K-Auflösung für ein messerscharfes Bild; Ray-Tracing für überzeugend realistische Lichteffekte. Dass die Spielekonsolen Playstation 5 und Xbox Series X bis heute schlecht verfügbar sind, hat auch mit ihrem ultimativen Leistungsversprechen zu tun. Die Xbox Series S etwa spielt dieselben Spiele wie das Series-X-Modell, nur in etwas weniger hübsch – sie ist offenkundig weniger begehrt und problemlos erhältlich.

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Einen eher schlechten Ruf hat in vielen Gaming-Foren die Frage nach dem Stromverbrauch. Sie führt immer wieder zu ideologisch aufgeladenen Debatten um Netzteile und grünen Strom. Kritiker und Kritikerinnen stehen schnell im Verdacht, anderen ihr Hobby nicht zu gönnen.

Wie viel Strom verbrauchen Xbox und Playstation?

Die tatsächliche Beurteilung über längere Zeit wird schnell komplex und unübersichtlich. Ganz einfach aber lässt sich der Stromverbrauch eines elektronischen Gerätes messen. Im Fall der aktuellen Spielekonsolen gehörte die unabhängige Umweltschutzgruppe NRDC aus den USA zu den ersten, die Zahlen ermittelte. Erste Erkenntnis: Sowohl Xbox Series X als auch Playstation 5 ziehen etwa 200 Watt.

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Doch es bleibt nicht bei der Zahl; der Verbrauch wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Wer auf der Playstation 5 ein Playstation-4-Spiel laufen lässt, verbraucht nur etwa die Hälfte an Strom. Wer noch in Full-HD-Auflösung statt in 4K spielt, braucht ebenfalls weniger. Die Werte sind von Spiel zu Spiel verschieden, lassen sich also nicht allgemein beziffern.

So erklärt es sich, dass fast jeder Versuch etwas andere Zahlen hervorbringt. Klimaaktiv, eine Website im Auftrag der österreichischen Regierung, hat etwa bis zu 210 Watt bei der Playstation 5 und rund 200 Watt Spiele bei der Xbox Series X gemessen. Die Xbox Series S kam hier auf 88 Watt Verbrauch; bei der NRDC waren es nur zwischen 53 und 57 Watt.

Diese ungefähren Werte bringen eine enttäuschende Nachricht mit sich: Der absolute Verbrauch sinkt nicht unbedingt mit dem technischen Fortschritt. Laut Klimaaktiv-Messungen verbraucht die Playstation 5 das 1,3-Fache der Vorgängerkonsole Playstation 4. Die Xbox Series X verbraucht knapp das 1,2-Fache der Xbox One. Effizienzgewinne der neuen Hardware mit ihren kleineren Prozessorkernen werden also vom Leistungshunger der Spiele aufgefressen.

Wie viel Strom verbrauchen Smartphone, Tablet und Switch?

So gesehen ist die Beliebtheit von Handy und Tablet als Spieleplattform eine gute Nachricht. Laut Branchenverband game spielen über 22 Millionen Menschen in Deutschland auf mobilen Plattformen. Sie haben einen vergleichbaren Verbrauch wie das Sparwunder Nintendo Switch. Die Hardware der Switch ist mit der aus Handy und Tablet verwandt. Entsprechend lässig kann Nintendo eine detaillierte Tabelle online stellen, die den genauen Verbrauch erklärt: Sechs bis sieben Watt verbraucht eine Switch beim Spielen am Fernseher.

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Wie viel Strom verbraucht der Gaming-Computer?

Das andere Ende der Fahnenstange steckt im Computer. Er ist hierzulande besonders wichtig, laut Branchenverband game mit immerhin 15,2 Millionen Geräten im Vergleich zu etwa 17 Millionen Spielekonsolen. Der Stromverbrauch dieser Kisten lässt sich nicht einheitlich beurteilen. Generell verbrauchen Laptops einen Bruchteil eines Gaming-PCs. So schwanken Laptops bei Tests verschiedener Fachmedien im Bereich zwischen 40 und 60 Watt. Gaming-PCs streuen breiter, von 135 bis zu 350 Watt. Und in Einzelfällen kann der Durchschnittsverbrauch auch deutlich höher liegen.

Wie viel Strom verbraucht der Fernseher?

Zu einer ehrlichen Einschätzung des persönlichen Verbrauchs gehört auch der Fernseher. Pauschal verbrauchen größere Bildschirme mehr als kleinere, und 4K-Auflösung steigert den Verbrauch gegenüber Full HD deutlich. Die Streubreite ist bei aktuellen Modellen enorm, Werte von 97 bis 435 Watt sind je nach Bildgröße und Betriebsmodus ganz normal.

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Fazit: Ist Gaming damit ein Stromfresser?

Der Wertesalat erlaubt kein einheitliches Urteil; Gamerinnen und Gamer müssen sich und ihren Stromverbrauch individuell untersuchen. Wer Preise schätzen will, muss zuerst überlegen, was eine realistische Spieldauer ist: Wie viele Stunden pro Tag? Die Kilowattstunde hat im Durchschnitt im Juli 37,3 Cent gekostet. Wer Playstation 5 und Fernseher gemeinsam für 350 Watt betreibt und zwei Stunden am Tag spielt, zahlt nach diesem Kurs rund 95 Euro im Jahr fürs Zocken.

Damit ist Gaming kein billiges Hobby. Doch der Preis bleibt im Rahmen bestehender Kosten – Xbox Series X und Playstation 5 kosten bei der Anschaffung 500 Euro, neue Spiele liegen bei 70 Euro und beliebte Aboangebote wie der Xbox Game Pass verschlingen noch einmal 10 Euro im Monat.

Wer nicht nur die Jahresabrechnung vor Augen hat, sondern auch den ökologischen Fußabdruck, der muss übrigens noch ganz andere Fragen beantworten. Hier sind vor allem die Hersteller gefordert, grünere Konsolen herzustellen, versteckte Kosten offenzulegen und zu reduzieren. Es tut sich was: Microsoft hat sich etwa verpflichtet, Datenzentren für Cloud Gaming bis 2025 komplett mit erneuerbarer Energie zu betreiben.

Energie sparen: drei Tipps für grünes Gaming daheim

  1. Sparsamer einstellen: Aktuelle Konsolen können im Stand-by unnötig Strom fressen. Die Xbox gibt Ruhe, wenn sie unter Einstellungen > Allgemein > Schlafmodus & Start von „Stand-by“ auf „Energiespar­modus“ eingestellt wird, die Playstation 5 lässt sich im Energiemenü „ausschalten“, statt nur in den Ruhemodus zu wechseln.
  2. Sparsamer streamen: Xbox und Playstation haben leistungs­hungrige Prozessoren. Wer nur Videos streamen will, sollte nicht die Apps auf den Konsolen benutzen, sondern einen der vielen kleinen Media­player einsetzen, die das viel sparsamer können. Laut NRDC unterscheidet sich der Strom­verbrauch je nach Gerät um den Faktor zehn bis 25.
  3. Sparsamer denken: Neue Hardware verbraucht bei Herstellung und Transport Strom und andere Ressourcen. Deswegen sollte jeder Neukauf vorab kritisch beurteilt werden. Spiele zu downloaden ist grüner, als sie in der Schachtel zu kaufen.

Wir haben diesen Text am 15.8. aktualisiert, um bei den Angaben zu Gaming-PCs deutlich zu machen, dass es sich um Durchschnittswerte handelt.

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