Sind Chromebooks auch fürs Gaming gut?
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Das Acer Chromebook 516 GE ist ab März auch in Deutschland erhältlich.
© Quelle: Google
Gaming ist eigentlich nicht die Paradedisziplin eines Chromebooks. Im Gegensatz zu PCs oder Laptops, die zum Beispiel das Windows-Betriebssystem nutzen, laufen viele hochkarätige PC-Spiele nicht oder nur über Umwege auf den Geräten mit Googles Betriebssystem Chrome OS. Umso mehr dürften Gaming-Fans überrascht sein, dass Google nun auch drei Chromebooks präsentiert, die der Techriese in Zusammenarbeit mit verschiedenen Herstellern speziell fürs Zocken entwickelt hat.
Möglich macht das Cloud-Gaming: Die Videospiele laufen dabei nicht auf dem eigenen Gerät, sondern auf einem externen Server – und per Streaming können Gamerinnen und Gamer das Spiel mit ihrem Chromebook steuern. Das Prinzip ist beim PC-Gaming schon länger im Trend, denn dadurch braucht man keinen High-End-Rechner, um Videospiele mit hohen Grafikeinstellungen zu genießen.
Die neuen Cloud-Gaming-Chromebooks von den Herstellern Asus und Lenovo sind bereits in Deutschland erhältlich, ein weiteres von Acer soll im März erscheinen. Alle Laptops sind speziell für Cloud-Gaming entwickelt worden. So ist bereits Geforce Now installiert – ein Cloud-Gaming-Service, mit dem Gamerinnen und Gamer viele ihrer gekauften oder kostenlosen Videospiele zocken können, etwa „Fortnite“, „Cyberpunk 2077“ und „Witcher 3“. Für den Service gibt es mehrere Mitgliedschaftsoptionen, ein kostenloses Modell und zwei kostenpflichtige mit besseren Servern.
Natürlich behebt auch Cloud-Gaming nicht das Problem, dass Gaming-Fans längst nicht alle ihre PC-Spiele auf einem Chromebook spielen können. Denn auch die Videospielbibliothek von Geforce Now und Co. ist limitiert. Ob sich langjährige Zockerinnen und Zocker also wirklich allein mit Cloud-Gaming zufriedengeben können, ist fraglich. Wer allerdings von Cloud-Gaming überzeugt ist oder dem Modell eine Chance geben möchte, trifft mit den neuen Chromebooks keine schlechte Wahl – dann die Laptops überzeugen mit guter Ausstattung für vergleichsweise günstige Preise.
Lenovo Ideapad Gaming Chromebook
Ausstattung und Optik
Das Lenovo Ideapad Gaming Chromebook sieht auf den ersten Blick nicht nach einem Gaming-Gerät aus: Das schlichte Design in den Farben Blau oder Grau erinnert eher an einen Arbeitslaptop. Die Tastaturbeleuchtung in verschiedenen Farben verleiht dem Chromebook aber zumindest etwas Gaming-Optik, die vielen Zockerinnen und Zockern wichtig ist. Für einen Preis ab 679 Euro hat das Chromebook auch eine gute Ausstattung fürs Gaming: Videospiele sehen auf dem Display mit einer großzügigen Auflösung und Bildwiederholungsfrequenz von 120 Hertz sehr scharf aus.
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Das Lenovo Ideapad Gaming Chromebook bietet für einen Preis ab 679 Euro eine gute Ausstattung.
© Quelle: Google
Leistung
Das Lenovo-Chromebook hebt die Stärken von Cloud-Gaming hervor: Trotz eines recht günstigen Preises liefen Spiele im Test sehr gut – etwa „Witcher 3“, das vor Kurzem als Next-Gen-Version mit besserer Grafik veröffentlicht wurde. Auch bei Online-Games wie „League of Legends“ waren das Spielerlebnis und die Verbindung stets gut – und das ist gerade bei kompetitiven Spielen wichtig. Hier darf es beim Cloud-Gaming nicht zu Verzögerungen kommen, sprich: Die Verbindung zum Server muss stabil genug sein, dass jeder Klick und jeder Knopfdruck sofort im Spiel umgesetzt wird. Das war beim Lenovo-Chromebook im Test stets der Fall.
Asus Chromebook Vibe CX55 Flip
Ausstattung und Optik
Anders als die anderen Chromebooks kann das Asus Chromebook Vibe CX55 Flip gefaltet werden – das heißt zum Beispiel, dass die Tastatur auch hinter das Display geklappt werden kann. Das hat gerade beim Zocken mit einem Controller den optischen Vorteil, dass die Tastatur nicht mehr im Weg ist und das Chromebook quasi nur noch ein Monitor ist. Praktisch ist auch der Touchscreen: Denn damit kann man beispielsweise im Startbildschirm eines Videospiels schneller navigieren. Das Display hat mit 144 Hertz eine sehr hohe Bildwiederholungsfrequenz. Das ist bei einem Preis ab 699 Euro eine sehr gute Ausstattung – gerade für Online-Gamerinnen und ‑Gamer, die sich davon Vorteile gegenüber den Gegenspielerinnen und ‑spielern erhoffen. Einige Makel hat das Display trotzdem: Die Farbtiefe fällt etwas gering aus und die glänzende Optik stört bei Sonnenlicht, weil es, anders als matte Displays, spiegelt. Das lenkt beim Zocken ab.
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Das Asus Chromebook Vibe CX55 Flip ist zu einem Preis von 699 Euro erhältlich.
© Quelle: Google
Leistung
Spiele wie „Cyberpunk 2077“ und „Portal“ liefen auf dem Asus-Chromebook einwandfrei, auch in hoher Auflösung. Erfreulich war beim Test auch, dass der Akku im Vergleich zu den anderen Chromebooks lange standhielt – und das, obwohl Gaming und Streaming viel Batterieleistung erfordern. Im Test ging dem Chromebook erst nach knapp zweieinhalb Stunden intensiven Gamings ohne Stromanschluss der Saft aus. Beim Onlinegaming kam es jedoch beim Test ärgerlicherweise einige Male zu Verbindungsabbrüchen. Woran das lag, ist unklar, aber bei den anderen Chromebooks passierte das nicht.
Acer Chromebook 516 GE
Ausstattung und Optik
Das Acer Chromebook 516 GE überzeugt optisch vor allem mit dem großen 120-Hertz-Display, dessen Darstellung im Test am schärfsten war. Die Tastatur hat erfreulicherweise und anders als die anderen Chromebooks keinen Ziffernblock, der beim Gaming sowieso nur im Weg ist. Sie fällt dafür wiederum etwas eng aus, was gerade Menschen mit großen Händen stören dürfte. Der Preis steht laut Google noch nicht endgültig fest – das Gerät werde jedoch auf jeden Fall teurer als die anderen Chromebooks sein. Das ist angesichts der besseren Hardware aber auch zu rechtfertigen: Der Intel-Core-i5-1240P-Prozessor ist nicht nur beim Gaming leistungsstark – jeder Klick wird sehr schnell ausgeführt.
Leistung
Von allen Geräten fühlte sich das Acer-Chromebook am meisten wie ein Gaming-Laptop an. Sei es „Witcher 3“, „Cyberpunk“ oder „Fortnite“: Alle getesteten Games liefen sehr flüssig und sahen auch bei hohen Grafikeinstellungen überaus gut aus. Etwas gestört haben jedoch die unterschwelligen, aber dennoch nervigen Geräusche bei starker Beanspruchung: Das Chromebook fiepte und ratterte dabei manchmal. Positiv ist dagegen, dass das Acer-Chromebook auch bei langen Gaming-Sessions kühl blieb. Insgesamt war das Acer-Chromebook im Test das leistungsstärkste Gerät – das war jedoch angesichts des höheren Preises auch zu erwarten.