Corona-Warn-App: Infizierte bleiben nicht immer anonym
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Die Corona-Warn-App ist deutschlandweit bereits auf Millionen Smartphones installiert. Laut einem „Spiegel”-Bericht bleiben Nutzer der App jedoch nicht immer vollständig anonym.
© Quelle: Zacharie Scheurer/dpa-tmn
Datenschutz spielt bei der Corona-App eine große Rolle – dennoch bleiben Infizierte nicht immer vollständig anonym. Gut zwei Monate nach ihrem Start arbeitet die Corona-Warn-App im Infektionsfall noch nicht so datensparsam wie angekündigt, wie das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” berichtet.
Demnach müssten viele positiv Getestete weiterhin eine Hotline anrufen und ihren Name und die Rufnummer mitteilen. Die Angaben würden laut eines Telekom-Sprechers auf Papier notiert und “spätestens nach 60 Minuten” in einem Schredder vernichtet. Die Telekom hat die Corona-App zusammen mit SAP entwickelt.
Automatisiertes Verfahren mit QR-Code klappt nicht immer
Eigentlich sollten getestete App-Nutzer statt der Hotline ein anonymes und automatisiertes Verfahren mit QR-Codes nutzen. Von allen Testlaboren seien mittlerweile aber erst 112 Labore angebunden, was rund drei Viertel der Testeinrichtungen entspräche. Technisch funktionieren würde der Kontakt den Angaben zufolge nur bei rund der Hälfte.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber kritisiert gegenüber dem “Spiegel”, die App-Einführung stelle die Akteure des Gesundheitssystems offensichtlich vor große Herausforderungen. “Eine vollständig pseudonyme Nutzung der App ist nur über das automatisierte Meldeverfahren möglich”, sagt der SPD-Politiker. Der Umweg über die Hotline könne hier “nicht mithalten”. Kelber fordert, möglichst allen Nutzern das QR-Code-Verfahren anzubieten.
Telekom will Labore schnell anschließen
Vonseiten der Telekom heißt es, man arbeite “mit Hochdruck” daran, weitere Labore anzuschließen. Zuletzt sei die Nutzung des QR-Verfahrens rapide gestiegen. Mehr als 25.000 Menschen hätten es genutzt. Insgesamt habe man rund 18.500 Testergebnisse übermittelt.
Die Corona-Warn-App haben bisher über 16,4 Millionen Menschen heruntergeladen. Erst Ende Juli hatte sie nach technischen Schwierigkeiten auf verschiedenen Smartphones ein Update bekommen. In Kürze soll sie auch in fünf weiteren Sprachen zur Verfügung stehen, wie Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) am Dienstag mitteilte.
RND/ma