Antivirenprogramme im Test: Kostenlos ist nicht immer schlecht
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Das auf Windows-Rechnern vorinstallierte Schutzprogramm Microsoft Defender sollten Nutzer nicht ausschließlich zur Abwehr von Viren nutzen, rät die Stiftung Warentest.
© Quelle: picture alliance/dpa
Hannover. Ohne Antivirenprogramm sollte heutzutage keiner mehr im Netz unterwegs sein. Welche Antivirenprogramme zuverlässigen Schutz bieten, hat die Stiftung Warentest nun ermittelt. In der aktuellen Ausgabe “Test 3/2020” wurden 19 Antivirenprogramme für Windows und neun für MacOs getestet. Zehn der Programme waren kostenlos, die übrigen Preise lagen zwischen 20 und 70 Euro jährlich.
Schutz vor Viren: Microsoft Defender reicht nicht
Das auf Windows-Rechnern vorinstallierte Schutzprogramm Microsoft Defender sollten Nutzer nicht ausschließlich zur Abwehr von Viren nutzen. Laut Stiftung Warentest handelt es sich um einen Basisschutz, der nicht vor Phishing Attacken oder dem Klau von Zugangsdaten über bösartige Webseiten schützt. Apple bietet überhaupt kein eigenes Schutzprogramm an.
Nahezu alle Antiviren-Programme schützen
Die Stiftung testete die Programme auf identischen virtuellen Rechnern mit dem Betriebssystem Microsoft Windows 10, bei Mac-Programmen unter MacOS 10. Bei der Installation der Antivirenprogramme wurden die empfohlenen Einstellungen verwendet. Als Browser zum Surfen diente Google Chrome mit deaktiviertem Phishing-Schutz, um den Phishing-Schutz der Programme zu testen.
Auf den Rechnern wurden über 40.000 Schadprogramme, bösartige Webseiten und Phishingmails zusammengetragen um zu prüfen, wie und was die Sicherheitsprogramme abwehren. Nahezu alle Programme erfüllten ihren Zweck: “Erfreulicherweise waren die Sicherheitsprogramme auf Zack und wehrten die meisten Angreifer bereits ab. Erkennungsraten von über 90 Prozent sind bei topaktuellen Angriffen ein respektables Ergebnis”, lobt die Stiftung.
Dennoch, hundertprozentigen Schutz bietet auch das beste Programm nicht. Gefährliche Aktionen im Netz, wie das Surfen auf dubiosen Webseiten, sollten also verhindert werden.
Diese Antivirus-Programme schützen Windows-Rechner
Guten und kostenlosen Schutz für Windows-Rechner gibt es laut Stiftung Warentest mit den Programmen “Avira Free Security Suite”, “Avast Free Antivirus” und “AVG Antivirus Free.” Testsieger mit den Noten 1,5 sind die beiden Avira-Programme “Antivirus Pro” für rund 35 Euro im Jahr und das kostenlose “Free Security Suite.” Beide Programme wiesen die beste Schutzwirkung auf.
Bezahlversionen schützen übrigens nicht besser als Gratisprogramme. Sie bieten jedoch mehr Features, zum Beispiel umfangreichere Funktionen zum anonymen Surfen. Viele Anbieter setzen auf Gratisversionen, um mehr Kunden zu erreichen. Denn – auch wenn es ärgerlich ist – liefern Kunden Anbietern die neuesten Viren und Trojaner. Das ermöglicht den Programmierern, schnell zu reagieren und neue Abwehrmechanismen zu entwickeln. Lediglich die Werbung bei kostenlosen Programmen kann nerven.
Bester Virenschutz für Apple ab 29 Euro
Die Programme für Mac schnitten etwas schlechter ab als die für Windows, denn Apple gewährt Schutzprogrammen weniger Zugriffsrechte als Windows. Die insgesamt besten Programme für Apple-Rechner kommen von Bitdefender für 40 Euro im Jahr und Eset für 29 Euro, mit den Noten 2,5.
Wichtig für Apple-Nutzer sei vor allem, auf die persönliche Apple-ID zu achten. Auf die sehen es Hacker ab, denn wer Passwort und Apple-ID erbeutet, kann beispielsweise die Identität des Bestohlenen annehmen und seine Geräte sperren lassen. Häufig versuchen es die Angreifer über Phishing-Mails, ein zuverlässiger Phishing-Schutz ist für Apple-Nutzer daher wichtig.
Mit Onlineverbindung arbeiten Antivirus-Programme besser
Der Schutz vor bösartigen Webseiten und Phishing-E-Mail-Links funktioniert laut Stiftung Warentest zudem am besten mit Onlineverbindung. Ruft der Nutzer eine Webadresse im Browser auf oder klickt er einen Link an, prüft das Schutzprogramm, ob die Webadresse als bösartig bekannt ist. Im Zweifelsfall kann das Programm den Link oder die Adresse an die noch umfangreichere Onlinedatenbank des Anbieters zur Analyse senden.
Der Virenscanner sollte außerdem immer mit Onlineverbindung gestartet werden. Durch die Kommunikation mit dem Server des Anbieters verbessert sich die Schutzfunktion, da die Onlinedatenbank stets neueste Vireninfos liefert.
RND/Alice Mecke