Mit Spielautomaten und Gebrauchtwagenhandel machte er in der DDR sein erstes Geld. Später kaufte und verkaufte er ganze Plattenbau-Gebiete. Der Geschäftsmann und Spekulant Oliver Kreider möchte in seiner Autobiografie klarstellen, dass er trotzdem ein ganz netter Kerl ist.
Potsdam. Nach dem Fall der Mauer fiel der Wilde Westen in den entfesselten Osten ein. Mit der ersten Welle kamen Glücksritter und Hochstapler, Ganoven und Bauernfänger, um das schnelle Geld zu machen. Oliver Kreider war sogar schon kurz vor ihnen da. Eine Reifenpanne auf der Transitautobahn am 23. Oktober 1989 zwang den 23-jährigen Südhessen, in Karl-Marx-Stadt zu übernachten. Für eine Westmark tauschte er 13 Ostmark und die Mädchen lagen ihm zu Füßen. Für den arbeitslosen Schlosser war sofort klar, dass es in der DDR für ihn alles zu gewinnen gab.
Heute nennt man ihn den „Sonnenkönig von Radebeul“. Wie hoch der Zins ist, den der Immobilien-Krösus täglich einstreicht, verrät er in seiner Autobiografie nicht. Aber der Selfmade-Multimillionär, der auch noch Residenzen in Chemnitz-Grüna und bei Kapstadt unterhält, nimmt sonst kein Blatt vor den Mund, wenn er von sich und seinem Aufstieg erzählt. Er bewohnt die Friedensburg auf der oberen Kante des Elbtals zwischen Dresden und Meißen. Sie krönt Deutschlands größtes zusammenhängendes Gründerzeit-Villenviertel, das sich entlang der Weinberg-Hänge erstreckt. Das bürgerliche Schloss im Tudorstil war fast 100 Jahre eine öffentlich zugängliche Berggaststätte mit Aussichtsterrasse. Nach einer dubiosen Privatisierung durch die Treuhand wurde das 8000 Quadratmeter große Anwesen mit 985 Quadratmetern Innenraum nur noch als Luxus-Wohnsitz genutzt.