Zu hohe Spitzengehälter beim MDR? Landesrechnungshöfe leiten gemeinsame Prüfung ein
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Leipzig: Das Logo des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) prangt auf einer Stele vor der MDR-Zentrale. Die Landesrechnungshöfe von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen haben eine gemeinsame Prüfung der MDR-Finanzen eingeleitet.
© Quelle: dpa/Jan Woitas
Halle (Saale)/Leipzig. Die Landesrechnungshöfe von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen haben eine gemeinsame Prüfung der MDR-Finanzen eingeleitet. Im Visier der Kontrolleure: Es geht um die außertariflichen Verträge von Intendantin Karola Wille, ihrer Direktoren und weiterer Top-Funktionäre.
Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung unter Berufung auf den Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt. Den MZ-Recherchen zufolge hat der Mitteldeutsche Rundfunk mit 36 Angestellten Sonderverträge außerhalb des üblichen Tarifs geschlossen. Gängige Konditionen sind besonders hohe Einkommen und sogenannte Ruhegehälter, die noch nach dem Ausscheiden aus dem Führungsamt gezahlt werden.
„Die Prüfung hat am 8. September mit dem Eröffnungsgespräch begonnen“, sagte ein Sprecher von Sachsen-Anhalts Landesrechnungshofpräsident Kay Barthel. Nach Unterlagen wollen die unabhängigen Finanzkontrolleure nicht nur in der MDR-Verwaltung suchen, sondern auch bei den ehrenamtlichen Aufsichtsgremien Rundfunkrat und Verwaltungsrat. Untersucht würden sämtliche Verträge zwischen 2012 und 2023, sagte der Sprecher.
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Der MDR reagierte betont gelassen: „Regelmäßige Prüfungen der Landesrechnungshöfe sind für uns als gemeinschaftlich finanziertes öffentlich-rechtliches Medienhaus Normalität“, sagte Unternehmenssprecher Michael Naumann.Die Prüfung beginnt wenige Wochen vor der Amtsübergabe an der MDR-Spitze.
Ende Oktober endet der Vertrag von Karola Wille. Für die Ruhestandsversorgung der Juristin hat der MDR laut Geschäftsbericht bereits 4,6 Millionen Euro zurückgelegt. Neuer MDR-Intendant wird der bisherige Verwaltungsdirektor Ralf Ludwig.