Beschimpft, bedroht, bespuckt
Auf den Bildern ist es ein Idyll und die Mehrheit der Besucher erlebt den Nationalpark Jasmund auf Rügen mit seinem Buchenwald und den Kreidefelsen auch so. Doch der Ton zwischen denen, die dieses Kleinod schützen und denen, die es auf illegale Weise erkunden wollen, wird rauer.
Sassnitz. „Willst du aufs Maul?“ Die „Offerte“ seines Gegenübers kommt für den Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung auf Jasmund nicht überraschend. Er hatte den Besucher darauf hingewiesen, dass das Fahrradfahren auf diesem schmalen Pfad am Hochufer nicht gestattet sei, sondern nur auf den ausgeschilderten Wegen. Aber von Einsicht keine Spur. Stattdessen muss sich der Nationalparkwächter Beschimpfungen und Bedrohungen anhören – und das gar nicht mal selten. Was früher die Ausnahme war, ist mittlerweile gang und gäbe, erzählt ein Ranger, der gerade von seiner Tour zurückkommt und weder mit Namen noch mit Bild in der Zeitung erscheinen möchte.
Es ist nicht allein der Umgangston, der rauer wird. Immer öfter bauen sich die ertappten und uneinsichtigen „Sünder“ vor den Wächtern des Nationalparks auf und drohen mit körperlicher Gewalt. Das berichtet unser Netzwerkpartner Ostsee-Zeitung. Vor wenigen Tagen schreckte eine Nachricht des Bundesverbandes Naturwacht, in der rund 700 deutsche Naturschutz-Ranger organisiert sind, die Öffentlichkeit auf: Der Verein organisiert für seine Mitglieder im Rahmen von Deeskalationsschulungen auch Selbstverteidigungskurse bei einem Karate-Lehrer. An dem würden auch die Jasmunder Ranger teilnehmen, wurde in verschiedenen Internetforen prompt behauptet.