Wo bleibt der Gründerinnengeist? Frauen-Start-ups fehlt es an Vorbildern
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An Ideen mangelt es Frauen nicht, meint Nadine Nentwig.
© Quelle: Diego PH/Unsplash
Der Female Founders Report 2021 zeigt: Frauen gründen deutlich seltener Start-ups als Männer. Aktuell liegt der Frauenanteil bei Start-up-Gründungen gerade einmal bei 11,9 Prozent. Das Hauptproblem ist: Es fehlt an weiblichen Vorbildern. Dabei sind frauengeführte Start-ups in der Regel stabiler und nachhaltiger. Und das, obwohl viele Frauen aus der Not heraus ein Unternehmen gründen.
Frauen entscheiden sich oft für flexiblere Erwerbsformen
Oft ist es der Mangel an flexiblen Arbeitszeitmodellen, der dazu führt, dass sich Frauen in die Selbstständigkeit wagen. Insbesondere Mütter haben die Selbstständigkeit als adäquates Mittel für sich entdeckt, um nach der Elternzeit wieder in die Erwerbstätigkeit zurückkehren zu können. Doch nur weil Frauen häufig aus der Not heraus gründen und die Mehrheit der Männer sich aus freien Stücken für die Selbstständigkeit entscheidet, bleibt das Ergebnis unterm Strich doch das Gleiche. Denn: Tolle Geschäftsideen haben Frauen natürlich trotzdem und sie setzen diese genauso gut und erfolgreich in die Tat um wie ihre männlichen Kollegen.
Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finden Existenzgründungen von Frauen häufig im Nebenerwerb statt, denn Frauen entscheiden sich oft für flexiblere, hybride Erwerbsformen, die beispielsweise aus einer Angestelltentätigkeit und einer Nebenerwerbsselbstständigkeit bestehen. Doch auch wenn Gründerinnen im Durchschnitt etwas weniger arbeiten und weniger Umsatz machen, gemessen an der Wahrscheinlichkeit, dass ihre Unternehmen langfristig Bestand haben, stehen sie den männlichen Gründern in nichts nach. Ganz im Gegenteil: Von Frauen geführte Unternehmen sind oftmals sogar erfolgreicher.
Frauen bekommen wieder Aufmerksamkeit in den Medien
Wie können wir Frauen also dazu motivieren, vermehrt Firmen zu gründen? Eine Frage, die sich auch das BMWK gestellt hat. Lange grübeln muss man allerdings nicht. Die Lösung liegt auf der Hand: Wir brauchen mehr weibliche Vorbilder. Doch es fehlt an medialer Aufmerksamkeit.
Es gibt zwar viele, tolle, inspirierende Unternehmerinnen, die sich hervorragend zum Rolemodel eignen. In den Medien werden trotzdem immer noch vornehmlich männliche Kollegen zurate gezogen, porträtiert und teilweise zu echten Idolen hochstilisiert. Das bedeutet: Selbst wenn sie als Gründerinnen in Erscheinung treten, bekommen Frauen deutlich weniger Aufmerksamkeit.
BMWK-Initiative „Frauen unternehmen“
Das BMWK setzt sich daher bereits seit 2014 mit einer speziellen Kampagne dafür ein, weibliche Vorbilder für junge Mädchen und Frauen sichtbarer zu machen. Im Rahmen der BMWK-Initiative „Frauen unternehmen“ engagieren sich deutschlandweit mittlerweile mehr als 220 erfolgreiche Unternehmerinnen unterschiedlichen Alters und aus nahezu allen beruflichen Branchen dafür, Schülerinnen, weibliche Auszubildende, Studentinnen sowie gründungsinteressierte Frauen auf die Chancen und Herausforderungen der beruflichen Selbstständigkeit aufmerksam zu machen.
Die Unternehmerinnen zeigen in Vorträgen und Videobotschaften, dass eine unternehmerische Karriere für Frauen eine attraktive berufliche Option sein kann. Sie machen ihre Erfolge für andere Frauen sichtbar, sprechen auch über den Umgang mit Risiken und ermutigen dazu, persönliche Ideen und Wünsche rund um den Job in die Tat umzusetzen. Mehr Infos dazu gibt es auf der Website des BMWK.