Welches Dach eignet sich am besten für das Haus?
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Begrünte Dächer werden immer beliebter. Hier sind Flach- und Pultdächer kombiniert.
© Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa/dpa
Viel Wohnraum, effektiver Windschutz: Die Wahl der Dachform für das Haus sollte gut überlegt sein. Da Dachgeschosse heute voll nutzbar sein sollen, bevorzugen zwar viele Bauherren neuerdings ein Flachdach, am bekanntesten ist aber noch das Satteldach. Andere Alternativen bieten allerdings auch Vorteile. Ein Überblick der gängigen Dachformen:
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Das Flachdach: Fläche kann als Terrasse, Garten und Lichtkuppel genutzt werden
In den 60er- und 70er-Jahren vorwiegend im Bungalow eingesetzt, ist ein Flachdach mit seiner geringen, kaum sichtbaren Dachneigung heute auf allen Gebäudearten zu finden. „Mittlerweile werden Flachdächer mit mindestens 2 Prozent Gefälle gebaut, sodass Regenwasser immer zu den Abläufen hingeführt wird“, erklärt Erich Pössl von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Denn stehendes Wasser war früher ein Nachteil der Flachdächer.
Besonders sorgfältig muss immer noch die Abdichtung erfolgen, wobei die Materialien laut Architekt Pössl besser geworden sind. Man setze auf Bitumen- und Kunststoffbahnen sowie Flüssigabdichtungen. Flache Dächer haben den Vorteil, dass die Fläche genutzt werden kann: als Terrasse, Garten und Lichtkuppel, bei großen Gebäuden als Parkdeck. „Gebäude können auch leichter in komplexen Grundrissfiguren ausgeführt werden, etwa in organischen Formen“, ergänzt Pössl.
Ein weiterer Pluspunkt: „Der Raum darunter kann in voller Höhe ausgenutzt werden“, sagt Andreas May vom Bauherren-Schutzbund. Darum sei das Flachdach so beliebt im Neubau von Ein- und Mehrfamilienhäusern. „Im städtischen Raum werden Flachdächer zudem häufig durch örtliche Bebauungspläne vorgeschrieben, während auf dem Land das Satteldach die prägende Form ist“, ergänzt Pössl.
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Das Satteldach: Geneigtes Dach hat zweite Notentwässerungsebene
Die bekannteste und weit verbreitete Dachform besitzt zwei zueinander geneigte Dachflächen, die sich am höchsten Punkt treffen. Das oberste Geschoss hat zwar ringsherum nicht die volle Raumhöhe, dafür aber Reserveflächen. In Dachnischen kann gut Stauraum entstehen, so May.
Der Vorteil: Ein Fehler in der Konstruktion eines Steildaches habe laut dem Experten weniger Konsequenzen als einer im Flachdach. Denn das geneigte Dach besitzt eine zweite Notentwässerungsebene: „Wenn ein Dachziegel bricht, befindet sich darunter noch eine Unterspannbahn, die erlaubt, dass das Wasser abläuft, ohne dass es gleich den ganzen Dachaufbau durchfeuchtet“, erklärt May.
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Die bekannteste und weit verbreitete Dachform ist das Satteldach. Sie besitzt zwei zueinander geneigte Dachflächen, die sich am höchsten Punkt treffen.
© Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Das Pultdach: Schirmt Regen und Schnee ab – Raum für große Lichtflächen
Es besitzt oft nur eine geneigte Dachfläche, oder eine zweite geneigte Seite beginnt etwas abgesetzt: Das Pultdach ist laut Christian Anders vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks aktuell als moderne Dachform gefragt. Früher wurden Pultdächer dagegen nur für Nebengebäude, einfache Bauten, Produktions- oder Lagerstätten verwendet.
Die eine Dachfläche ist meist zur Wetterseite (Nordwesten) ausgerichtet, um gegen Wind, Regen und Schnee abzuschirmen. An der Sonnenseite lässt diese Dachform Raum für große Lichtflächen. „Der Raum unter der Dachschräge kann von einer vollwertigen Höhe bis zu einer niedrigen Zone reichen, die wiederum als Stauraum genutzt werden kann“, erklärt May.
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Das Pultdach besteht aus einer geneigten Dachfläche, manchmal werden auch zwei Flächen versetzt gebaut.
© Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn
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Das Walmdach: Kann dem Wind besser standhalten
Diese Form gehört zu den ältesten und repräsentativsten Dächerdesigns, erläutert das Dachdeckerhandwerk. Das Walmdach besitzt an allen vier Seiten eine geneigte Dachfläche und kann dadurch dem Wind besser standhalten – warum es etwa in Norddeutschland besonders beliebt ist. Walm nennt sich bei dieser Konstruktion die Dachfläche oberhalb der Giebelseite. Ein Tipp: Wer die Optik noch unterstreichen möchte, sollte Gauben einplanen.
Das Mansardendach: Großes bewohnbares Dachgeschoss
Bei dieser barocken Dachform sind die Dachflächen im unteren Bereich abgeknickt, sodass die tieferliegende Dachfläche über eine steilere Neigung verfügt als die obere. Auf diese Weise entsteht dort zusätzlicher Wohnraum. „So eine Dachkonstruktion ist aufwendiger als ein Satteldach, weshalb sie auch schon früher für die besser verdienenden Bauherren bestimmt war“, erklärt Anders.
Der Vorteil: Die Dachform ermöglicht einen besseren Dachausbau – zum Vollgeschoss. Es entstehen im Inneren großzügige und helle Räume. Außerdem lassen sich in der unteren Hälfte Dach- oder Gaubenfenster einlassen.
Von RND/dpa