Wenn einer beim Einkaufen im Supermarkt oder im Schuhgeschäft weder friert noch schwitzt, dann könnte er dies der Gebr. Biermann Haustechnik GmbH aus dem Dohnaer Ortsteil Sürßen verdanken. Sie hat sich die Schaffung einer optimalen Raumatmosphäre zur Aufgabe gemacht. „Wir bauen Heizungs-, Klima-, Lüftungs- und Sanitäranlagen“, sagt Geschäftsführerin Bärbel Herpolsheimer, „und das bundesweit“. Zu den Kunden des Handwerksunternehmen zählen beispielsweise Lebensmittelmärkte von Rewe oder Lidl. Ein Großkunde ist Deichmann. Aber auch in Industriemärkten, Produktionshallen sowie in Kitas und Schulen sorgten die rund 40 Mitarbeiter bislang für gutes Raumklima und moderne Sanitärtrakte und haben dies auch in Zukunft weiter vor.
„Wildwestzeit“ erlebt
Die Angebotspalette des Unternehmens ist breit. „Wir bieten das gesamte Programm an Haustechnik außer Elektrik“, berichtet Herpolsheimer. Dazu zählen die Installation von Heizungen, der Einbau von WC, Dusche, Wanne und die Verlegung der dazugehörigen Wasserleitungen sowie der Bau von Lüftungs- und Klimaanlagen. „Der Hauptanteil unseres Umsatzes liegt im gewerblichen Bereich“, so Herpolsheimer. Aber auch Aufträge im Privatbereich nimmt der Betrieb an. Jedoch macht deren Anteil am Jahresumsatz – knapp drei Millionen Euro waren es in 2016, für dieses Jahr werden rund 3,5 Millionen Euro angepeilt – maximal 15 Prozent aus. Die Konzentration auf den gewerblichen Bereich hängt stark mit der Firmengründung und ihrer Vorgeschichte zusammen.
Seit 2001 ist die Gebr. Biermann Haustechnik GmbH am Markt. Und die Gründung war quasi ein Neustart. Denn Geschäftsführer Ralf Biermann machte sich bereits mit seinem Bruder im Herbst 1990 selbstständig. Sie gingen ein Joint Venture mit einem Unternehmen aus den alten Bundesländern ein. „Ich war damals ein junger Kerl von 25 Jahren“, erinnert sich der gelernte Installateur und Klempner „für Gas, Wasser, Scheiße und Dach“, wie er selber sagt. Die Geschäfte liefen in den Aufbruchsjahren nach der Wende sehr gut und die Mannschaft wuchs auf knapp 40 Mitarbeiter innerhalb von zehn Jahren an. Doch dann kam eine Krise. Das Mutterunternehmen musste Konkurs anmelden und zog den Handwerksbetrieb mit in die Pleite.
„Wir haben die Wildwestzeit erlebt und waren daher nicht unerfahren am Markt“, war einer der Gründe, warum sich Ralf Biermann mit vier Mitarbeitern für einen Neustart im Jahr 2001 entschied. An die Stelle seines Bruders in der Geschäftsführung trat Bärbel Herpolsheimer. „Wir haben unseren Kundenkreis eingeschränkt und uns auf gewerbliche Partner spezialisiert“, erinnert sich der Firmenchef. Zum klassischen Klempner- und Installateurhandwerk im Sanitär- und Heizungsbereich kamen Klima und Lüftung hinzu. Jetzt macht der Einbau von Lüftungs- und Klimaanlagen rund die Hälfte der Aufträge aus. „Wenn wir weiter nur klassische Klempner geblieben wären, hätten wir heute keine 38 Mitarbeiter inklusive sechs Auszubildende. Durch unser breites Angebot im Bereich der Haustechnik sind wir wieder gewachsen“, ergänzt Herpolsheimer.
Der Zenit ist aus Sicht der beiden Firmenchefs noch nicht erreicht. Sie suchen Heizungs- und Sanitärtechniker sowie vor allem Klimatechniker und technische Systemplaner. Neben dem weiteren Ausbau der Klimaabteilung forcieren sie den Aufbau einer eigenen Planungsabteilung. Neben Ausführung und Wartung – rund 550 Wartungskunden werden in regelmäßigen Intervallen betreut – bieten sie seit drei Jahren mit der technischen Planung „alles aus einer Hand“ an, wie Herpolsheimer meint, und müssen sich nicht mehr wie früher externer Ingenieurbüros bedienen. Und hierin sieht Biermann neben Kompetenz, Geschwindigkeit und Termintreue einen wesentlichen Faktor für den Erfolg: „Unsere Stärke ist die Flexibilität. Wir können in kurzer Zeit auf Probleme reagieren und Lösungen aus dem Boden stampfen, die andere nicht so einfach hinbekommen“, so der Firmengründer.
Sinnbildlich für die Erfolgsgeschichte steht der Firmensitz. Aus einer ehemaligen Scheune im kleinen Dorf Sürßen agiert die Gebr. Biermann Haustechnik GmbH bundesweit. Das Gebäude gehörte einst zur LPG. Nach der Wende hat sie Biermann erst gemietet, dann gepachtet und später gekauft. „Sie bestand anfangs nur aus einem großen Raum. Aus Brettern haben wir uns ein Büro gezimmert“, erinnert er sich. Nach und nach erfolgte der Ausbau und in den Jahren 2010 und 2011 kam für 500000 Euro ein kompletter Umbau. Bis unter das Dach sind in drei Etagen nun Lager und Büros in dem Objekt vereint. „Wir platzen bereits wieder aus allen Nähten“, berichtet Biermann. Seine Vision: Auf dem Nachbargrundstück möchte er gern eine Lagerhalle bauen. Damit wird in der Scheune Platz für weitere Büros. Denn „die Planungsabteilung darf noch wachsen“, so Biermann.