Maskenpflicht in Bus und Bahn: In Dresden verteilen Kontrolleure Mundschutz

Im Spurt erreicht der junge Mann gerade noch so die Straßenbahn der Linie 4, bevor sie abfährt. Ein Fahrgast, der ihm die Tür aufhält, deutet auf seine Gesichtsmaske. Der junge Mann trägt keine. Dabei ist das seit Montag Pflicht in allen Geschäften, Bussen und Bahnen in Sachsen. „Ich habe keine Maske“, sagt der Neuankömmling knapp und zuckt noch etwas nach Luft ringend mit den Achseln. „Kein Problem, dann kriegen Sie eben von mir eine“, antwortet Ursula Mayer* ebenso knapp. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Brigitte Schuster* kontrolliert sie sonst, ob die Fahrgäste der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) einen gültigen Fahrschein besitzen. Seit Montag ist sie als Maskenkontrolleurin im Einsatz. Das tägliche DNN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Dresden täglich gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Etwa 200 der Mund und Nase bedeckenden Stoffteile hat das seit Montag auch mit blauen Einweghandschuhen ausgerüstete Duo bei Schichtbeginn eingepackt. Gegen Mittag mussten sie das erste Mal nachfassen, weil alle verteilt waren. „Zwei, drei Fahrgäste in jeder Straßenbahn haben keinen oder nur einen unzureichenden Mund-und-Nasenschutz“, sagt Brigitte Schuster. Über das Angebot, einen wiederverwendbaren von den DVB zu bekommen, reagierten die meisten Säumlinge erfreut. „In diesen Tagen liegt der Schwerpunkt auf den Masken“: So auch in der Linie 11 am Postplatz. Dort hat eine junge Frau ohne Maske Platz genommen. Ursula Mayer spricht sie an und überreicht ihr den Schutz. „Den können Sie bei 40 bis 60 Grad waschen. Anschließend noch mit kochendem Wasser übergießen, trocknen lassen und Sie können ihn wieder tragen“, erläutert sie. Sätze, die inzwischen Routine geworden sind, so wie früher „Die Fahrscheine mal bitte“. Dabei kontrolliert das Duo gelegentlich nicht nur die Ausstattung der Fahrgäste mit Masken, sondern auch die Tickets. „In diesen Tagen liegt der Schwerpunkt aber auf den Masken“, sagt Brigitte Schuster. Von den Verkehrsbetrieben heißt es dazu, dass „stichprobenartig“ weiter Fahrkartenkontrollen stattfinden. Für Ursula Mayer und Brigitte Schuster macht es gar keinen großen Unterschied, ob sie Fahrscheine oder Mund-Nasen-Schutz kontrollieren. Die allermeisten halten sich an die Vorgaben, nur einige wenige meinen, sich darüber hinwegsetzen zu können. „Ihnen müssen die Regeln nicht gefallen, aber es sind Regeln“: So auch ein älterer Mann in der Linie 4. Er meint, es müsse doch genügen, wenn er seinen Pullover über den Mund schiebt. Corona, Distanzregeln und Hygienegebote – das alles sei sowieso „Propaganda“. „Ihnen müssen die Regeln nicht gefallen, aber es sind Regeln“, sagt Brigitte Schuster in ruhigem Ton. Nach einigem Gezeter merkt der Mann, dass er bei ihr auf Granit beißt und nimmt die angebotene Maske an. „So ist das eigentlich immer“, sagt die Fahrausweisprüferin anschließend. Sie habe noch niemanden aus der Bahn hinauswerfen müssen. Die nächsten zwei Wochen werden Brigitte Schuster und Ursula Mayer wie ihre Kollegen auch im Coronamodus unterwegs sein, schätzen sie. „Wir hoffen, dass sich das alles dann einspielt und Fahrgäste einander gegenseitig darauf aufmerksam machen, wenn sie den Mund-und-Nasen-Schutz vergessen haben“, sagt DVB-Sprecher Falk Lösch. *Namen geändert Corona hat Dresden im Griff. Die wichtigsten Texte und weitere Überblicksartikel zum Thema: Aktuelle Texte Dresden verteilt ab Montag Mundschutz Redaktioneller Fehler in der Allgemeinverfügung: Getränkeverkauf bleibt erlaubt Corona-Proteste im Großen Garten Zufall oder Schicksal – Corona bringt Dresdner Pärchen zusammen André Schollbach: „Die Bewältigung der Krise darf nicht auf dem Rücken der kleinen Leute erfolgen“ Corona-Beschlüsse: Was in Sachsen nach dem 20. April anders wird Run auf Gärtnereien – trotzdem haben einige mit gravierenden Einbußen zu kämpfen Musikfestspiele-Chef Jan Vogler: „Wir geben keinesfalls auf“ Stadtfest, BRN, Filmnächte – wie es um die Dresdner Sommerveranstaltungen steht Dresden bedauert bei Corona-Lockerung fehlenden Weitblick Fällt die Freibad-Saison in Dresden wegen Corona ins Wasser? Ende für Ausgangsregeln: Dresdner können wieder in Ausflugsgebiete Erzgebirgskreis: Zehn Covid-19-Infizierte am Osterwochenende gestorben Der Gesamtüberblick Corona in Dresden – Die wichtigsten Infos im Überblick Hilfe für Geschäfte und Gastronomie in Dresden und Umgebung Corona in Dresden: Diese Artikel sollten Sie gelesen haben Dresden und Sachsen: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Das DNN-Themenspecial zum Corona-Virus: Infos deutschlandweit Von Uwe Hofmann

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