Impftermine, Winterferien und Lockdown: Das sagen DNN-Leser

Uns erreichten in der vergangenen Woche wieder zahlreiche und durchaus auch kritische Lesermeinungen zu den Corona-Regeln und der persönlichen Freiheit, zu den Impfungen und zur Verschiebung der Winterferien in Sachsen. Winterferien: Keine Planbarkeit bis Ende Februar: Da haben wir ja noch Glück gehabt, dass die Ferien nicht ganz ausfallen. Die Verschiebung jedoch macht es auch nicht besser. Warum eigentlich? Weil wir schnell Unterricht nachholen müssen? Das glaube ich ja wohl nicht. Weiß der Herr Minister eigentlich, wie viele Veranstaltungen, Projektwochen und Landheimfahrten ausfallen, wo es keinen Unterricht gegeben hätte, diese Zeiten jetzt aber mit Unterricht ausgeglichen werden? Es wäre doch sinnvoll gewesen, alles zu lassen, wie es ist. So hätte man bis fast Ende Februar Planbarkeit gehabt. Jetzt, wo die Pandemie noch richtig aktiv ist, hätte man die Ferien nutzen müssen, um Zeit zu gewinnen. Nun geht es wieder langsam los mit dem Präsenzunterricht. Was ist, wenn die Inzidenz dann noch nicht stimmt? Rudert man dann zurück mit den Ferien? Und überhaupt, ein Inzidenzwert für die Öffnung der Schulen wurde natürlich nicht genannt. Oder geht es mit Homeschooling nach einer Woche Pause weiter? Das wird sicher so sein. Also Homeschooling statt Ferien. Bravo Herr Minister! Das ist genau der richtige Weg! Das haben sich Kinder und Eltern verdient! Ganz abgesehen von den Problemen der Eltern und Betriebe, die nun schauen müssen, wie sie kurz vor knapp den Urlaub umplanen. Mehr zum Thema: Warum zwei Schulen in Dresden besonders unter der Ferienverlegung leiden Wegen Corona-Lockdown: Vorgezogene und verkürzte Winterferien in Sachsen Aber es gibt ja diesen leisen Unterton, man könne eh nicht reisen. Richtig, das sollte man im Moment auch nicht tun, aber es gibt viele Menschen, die können auch ohne Corona aus anderen Gründen nicht reisen und möchten gern ihren Urlaub machen. In welcher Form auch immer. Was passiert jetzt eigentlich mit den Halbjahreszeugnissen? Kommen die per Post, da am letzten Schultag nun Ferien sind? Oder werden die verschoben, weil die Kinder nach eventueller Rückkehr in der Schule, so wie im letzten Lockdown erst noch einen Arbeiten- und Testmarathon bewältigen müssen, damit es genügend Noten gibt? Natürlich ohne Aufarbeitung des neuen Unterrichtsstoffes aus dem Homeschooling. Eigentlich müssten alle Eltern davon Gebrauch machen, Urlaub für die regulären Ferien in den Schulen für ihre Kinder zu beantragen. Diese Möglichkeit soll es ja geben. Nur so kann man fragwürdigen Entscheidungen begegnen. Hoffen wir, das es die letzte Hiobsbotschaft in Sachen Ferien war. Immerhin gibt es ja noch mehr Ferien, wo man an der Schraube drehen könnte. Franziska Reichelt Impftermin: Stundenlang probiert – nichts passiert: Zur Anmeldung zur Corona-Impfung und dem Artikel „Wie Onkel Herbert (93) beim Impftermin leer ausging“ Danke für den Artikel. Mir ging es wie Frau Bergmann. Stundenlang probiert – nichts passiert. Dann gab keinen Impfstoff mehr und somit auch keinen Impftermin für meine Oma. Wieso gehen Impfanmeldungen nur online? Geimpft werden sollen doch zuerst die ältesten Senioren – die haben oft keinen Computer. Wie sollen die das machen, wenn sie keine jungen Angehörigen in der Nähe haben, die das für sie erledigen? C. Lehmann Wer ist für das offensichtliche Desaster verantwortlich? Am 11. Januar versuchte ich mich in das Impfportal von Sachsen/DRK einzuloggen. Das ist mir dann nach unzähligen Versuchen gegen 17 Uhr gelungen. Das Ergebnis war, dass kein Impfstoff mehr zur Verfügung steht und somit kein Termin vereinbart werden konnte. Nun habe ich recherchiert: Deutschland bekommt im 1. Quartal 3,98 Millionen Impfdosen von Biontech und wahrscheinlich zwei Millionen von Moderna. Das sind rund sechs Millionen Dosen für drei Millionen Menschen. Weiterlesen: Lieferengpass – Vorerst keine neuen Impftermine in Sachsen Deutschland hat aber 80 Millionen Einwohner und bei einer Impfbeteiligung von 60 Prozent werden 96 Millionen Impfdosen benötigt. Und das so schnell wie möglich. Wer ist für das offensichtliche Desaster verantwortlich? Die Vorstöße seitens der SPD in Berlin waren und sind nötig und richtig. Denn die derzeitige Situation der Pandemie ist nur durch eine schnelle und möglichst umfangreiche Impfung beherrschbar. Dieter Thieme Ein völlig neues, zunächst komplett undurchschaubares und kaum einschätzbares Phänomen: Zu den Leserbriefen „Corona-Regeln: halbherzig und verwirrend“ Bei realer vernünftiger Betrachtungsweise sind die Leserzuschriften mit der Kritik der Art und Weise der Anordnungen zum Verhalten der Bevölkerung in der von Corona geprägten Zeit nicht nachvollziehbar. Wie für uns alle, war auch für die Wissenschaftler und Forscher und die Politiker aller Ebenen, die entsprechende Entscheidungen für uns treffen, Corona ein völlig neues, zunächst komplett undurchschaubares und kaum einschätzbares Phänomen. In einem solchen Fall ist ein vorsichtiges Herantasten an eine Lösung mit zeitlich begrenzten Maßnahmen, die von Zeit zu Zeit in ihrer Wirkung beurteilt werden können, und darauf aufbauend ein weiteres Vorgehen beschlossen wird, ein Prinzip, dass für jeden naturwissenschaftlich arbeitenden Menschen logisch und selbstverständlich ist. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Meinungsäußerungen dar. Um möglichst viele Leser zu Wort kommen zu lassen, müssen wir uns vorbehalten, die Briefe zu kürzen. Jede Zuschrift wird beachtet, auch wenn sie nicht veröffentlicht bzw. beantwortet werden kann. Zuschriften unserer Premiumkunden (Abonnenten) werden bevorzugt berücksichtigt. Bitte daher immer Abonummer und Adresse angeben. Unsere Mitarbeiterin Monika Löffler freut sich über Ihre Zuschriften. Für Rückfragen und Ihre Zuschriften: Fax: 0351 8075212 E-Mail: leserbriefe@dnn.de Adresse: DNN, Dr.-Külz-Ring 12, 01067 Dresden Dass es auch dabei oft zu massenhaften, oft sehr unschönen und zu verurteilenden Protesten kommt durch Kreise, die sich in ihrer demokratisch verbrieften „persönlichen Freiheit“ eingeschränkt sehen, erschwert das Handeln unserer demokratisch gewählten Volksvertreter erheblich. Selbstverständlich gab es auch von offizieller Seite einige desaströse „Stockfehler“, die eigentlich nicht passieren dürfen. Ich denke da an den Umgang mit der „Querdenker“-Demonstration in Leipzig. Da genehmigt das Verwaltungsgericht Leipzig in Widerspruch zu dem geltenden öffentlichen Versammlungsverbot dieses Vorhaben doch, verweist es aber vorsichtshalber aus dem Stadtzentrum ins Messegelände. Das Oberverwaltungsgericht Leipzig als übergeordnete Behörde kassiert das Urteil zunächst zu Recht, statt es aber durch ein Verbot der Veranstaltung zu verbessern, verschlimmbessert es das Verwaltungsgerichtsurteil und genehmigt dann die Demonstration im Stadtzentrum. Völlig sinnlos und unverständlich, die Folgen sind bekannt. Rückblick: Als Leipzig außer Kontrolle geriet –Das Protokoll der Eskalation auf dem Innenstadtring Aber davon abgesehen. Die öffentliche Hand mit ihren Organen kann alles mögliche Sinnvolle unternehmen, wohlüberlegte Anordnungen zu Verhaltensmaßnahmen treffen, Bitten oder Appelle an die Einsicht der Bevölkerung richten, sie kann das Umsichgreifen des Virus nicht beeinflussen, solange nicht die gesamte Bevölkerung sich so verhält, dass dem Virus ganz wenig Chancen zur Verbreitung bleiben. Das Feuerwerksverhalten zu Silvester und die ersten Bilder von den verschneiten Wintersportgebieten im Harz und in Thüringen sprechen Bände. Einen Fehler kann man der Regierung aber nicht absprechen: dass sie es in dieser prekären Situation versäumt hat, darauf hinzuweisen und gesetzliche Maßnahmen dafür einzuleiten, dass es auch in einer freiheitlichen Demokratie eine bedingungslose absolute uneingeschränkte persönliche Freiheit nicht geben kann. Die persönliche individuelle Freiheit endet dort und muss konsequent eingeschränkt werden, wo sie gesamtgesellschaftlichen Interessen und dem Allgemeinwohl der Gesellschaft entgegensteht. Das gilt nicht nur für die derzeitige Corona Situation sondern ganz allgemein. Dr. Riedel Von DNN