Dresden: Coronakrise gefährdet Schimmunterricht

In Dresden soll angesichts der Coronakrise mehr für die Schwimmausbildung von Kindern unternommen werden. „Durch den Ausfall des Schimmunterrichtes während der Coronazeit können viele Dresdner Grund- und Förderschüler nicht schwimmen“, erklärt Matthias Dietze, Bildungspolitiker der CDU. Er hat einen Antrag auf den Weg gebracht, mit dem die Stadt zum Gegensteuern aufgefordert werden soll. Bei ersten Beratungen hat Dietze fraktionsübergreifend unter Bildungspolitikern breite Zustimmung erkannt. In mehreren Schwimmhallen in Dresden soll es in den Sommerferien wieder Schwimmkurse geben. Dies ist bereits im vergangenen Jahr praktiziert worden, als durch den ersten Lockdown die Schwimmausbildung stark eingeschränkt war. Von 100 Kindern hätten 80 Prozent den Nachholkurs erfolgreich abgeschlossen. Die Nachfrage habe das Angebot aber deutlich übertroffen. Durch den erneuten Lockdown seit Herbst falle weiter flächendeckend der Schwimmunterricht aus. Für die betroffenen Grund- und Förderschüler sollten deshalb „zeitnah wieder dieses Ersatzangebot geschaffen werden“. Die Kosten für die Schwimmlernkurse in Sommer-, Herbst-, Winter- und Osterferien seien in Höhe von 40000 Euro bereitgestellt worden. Für die zusätzlichen Kurse könnte das Geld nun aus „nicht verbrauchten Mitteln aus dem kommunalen Schulferien-Kurs-Programm 2020“ verwendet werden, schlägt die CDU vor. Schwimmkurse in Kitas anbieten: Die Stadt soll prüfen, ob die Schüler zu den Schwimmlernkursen auch durch Erzieherinnen und Erzieher der Horte begleitet werden können, neben den Sommerferien 2021 auch Schwimmlernkurs in den Ferien des folgenden Schuljahres 2021/2022 möglich sind unf ob im Rahmen der Schwimmlernkurse auch die Abnahme des Frühschwimmerabzeichens „Seepferdchen“ ermöglicht werden kann. Nicht zuletzt soll mit dem Antrag erreicht weden, dass Schwimmlernkurse mit Grundlagentest in Kindertagesstätten eingeführt werden, beginnend in den Stadtteilen Gorbitz und Prohlis. Um möglichst viele Schüler auch zu erreichen, sollten die Schwimmkurse möglichst auch außerhalb der Ferien angeboten werden können. Das „Seepferdchen“ sei bedeutsam, weil es für die Kinder einen hohen emotionalen Wert besitze und deren Selbstvertrauen stärke. Zuspruch bei Lebensrettungsgesellschaft: Breiten Zuspruch findet die Initiative auf jeden Fall bei den Experten der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG. „Schwimmfähigkeiten sind für die jungen Menschen essentiell“, erklärt Sebastian Knabe, Geschäftsführer beim DLRG-Landesverband Sachsen in Dresden, auf DNN-Anfrage. Etwa zwei Drittel der Eltern würden ihre Kinder im Grundschulalter als „nicht sichere Schwimmer“ einstufen. Das sei ein „inakzeptabler“ Zustand. Doch schon vor der Coronapandemie habe es zu wenig Schwimmunterricht gegeben. Es fehle an Schwimmhallenkapazitäten. Die Lage führe dazu, dass es schon für die Anfängerschwimmkurse in den Vereinen Wartelisten gebe. Eine gewisse Schwimmfähigkeit werde jedoch noch nicht mit den „Seepferdchen“, sondern erst mit der Ausbildung für die Freischwimmabzeichen gesichert, die an den Schulen stattfinde. Bund und Land müssten mehr Geld in den Hallenneubau stecken. Spätfolgen für Nichtschwimmergenerationen: Der fehlende Schwimmunterricht nähre bei der DLRG eine Reihe von Befürchtungen. Wenn Schüler nicht schwimmen könnten, drohe ein Mangel an Auszubildenden in den Bäderbetrieben und es werde an Trainern sowie Rettungsschwimmern fehlen. Bei Eltern, die nicht schwimmen könne, sei auch nicht davon auszugehen, dass sie der Schwimmausbildung ihrer Kinder die nötige Priorität zumessen. So könnte der Schwimmausfall zu Problemen künftiger Generationen werden. „Wenn wir uns mehrere Jahrgänge an Nichtschwimmern heranziehen, drohen Probleme in nachfolgenden Generationen.“ Es sei daher alles zu begrüßen, was dazu beiträgt, so viel wie möglich Ausfall des Schwimmunterrichts zu kompensieren. Bei Ferienschwimmkursen müsse jedoch darauf geachtet werden, dass trotz Urlaubszeit Kinder auch erreicht werden und zusätzliche Angebote für das Schulschwimmen dürften bei den knappen Hallenkapazitäten nicht zu Lasten der Schwimmzeiten für die Vereine gehen. Wenn nichts unternommen wird, muss mit mehr Badeunfällen gerechnet werden. Damit drohe auch die Gefahr einer wachsenden Zahl an Todesopfern, sagte DLRG-Geschäftsführer Knabe gegenüber DNN. Die Inzidenz in Dresden steigt weiter an. 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