Wenig neue Jobs: Arbeitslosigkeit steigt in Dresden zum Jahresende 2020 leicht

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 8000 auf 2,707 Millionen gestiegen. Im Vergleich zum Dezember 2019 stieg die Zahl um 480 000, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote liegt weiter bei 5,9 Prozent. Mehr Erwerbslose auch in Sachsen: Sachsens Landesarbeitsamtschef Klaus-Peter Hansen zufolge stellt die Corona-Krise für den Freistaat eine noch nicht dagewesene Herausforderung dar. „Die Spuren sind deutlich: Alle drei Arbeitsmarktindikatoren – Arbeitslosigkeit, Beschäftigung und gemeldetes Stellenangebot – haben sich seit April 2020 verschlechtert.“ Ohne Kurzarbeitergeld vom Bund, so Hansen weiter, würde es weit schlechter aussehen. Ende Dezember waren rund 128 000 Frauen und Männer in Sachsen ohne Job – 1500 mehr als im Vormonat und 17 500 mehr als Ende 2019. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresvergleich um 0,8 Punkte auf jetzt 6,0 Prozent. Sachsenweit haben in den vergangenen Wochen knapp 5600 sächsische Betriebe Kurzarbeit für mehr als 50 000 Beschäftigte neu angezeigt. Die meisten Anzeigen gingen von Firmen aus den Bereichen Handel, Kfz-Reparatur, Gebäudebetreuung und Gastronomie ein. Wenig Bewegung am Dresdner Markt: In Dresden ist die Zahl der Erwerbslosen im Dezember nur leicht um 105 auf 18 609 gestiegen. Allerdings waren damit im Vorjahresvergleich 2910 Menschen mehr ohne Arbeit. Mit 6,2 Prozent blieb die Arbeitslosenquote gegenüber November 2020 konstant. Im Dezember 2019 hatte sie jedoch noch deutlich niedriger – bei 5,3 Prozent – gelegen. Aufs Jahr 2020 bezogen waren nach Angaben der Agentur für Arbeit in Dresden durchschnittlich 18 587 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet – und damit 1823 oder 10,9 Prozent mehr als im Jahr 2019. Die Arbeitslosenquote lag im Durchschnitt bei 6,2 Prozent, im Jahr 2019 bei 5,6 Prozent. Nachfrage nach Arbeitskräften in Dresden verringert: Dresdens Agenturchef Jan Pratzka bewertete den leichten Anstieg der Zahlen im Dezember mit Blick auf den Lockdown als erstaunlich gering. Leider habe sich auch die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich verringert: Wer jetzt seinen Job verliere, habe es sehr viel schwerer als vor einem Jahr, neue Beschäftigung zu finden, sagte Pratzka den DNN. Er vermute, „dass die Unternehmen abwarten, wie lang und in welchem Umfang die aktuellen Einschränkungen noch aufrechterhalten werden“, erklärte Pratzka. Die kurze Lockerung des Lockdowns im Sommer habe gezeigt, dass in vielen geschlossenen Bereichen die Erholung recht schnell vonstatten ging – das hoffe er nun auch, wenn sich das Ende des laufenden Lockdowns anbahne, sagte er gegenüber DNN. Zuwächse bei Informatik und Gesundheitswesen: Bis dahin gebe es vor allem mit dem Gesundheitswesen und der Informationsbranche Bereiche, die in der Corona-Krise deutlich zugelegt hätten – auch personell. Fraglos sieht auch Jan Pratzka in der Kurzarbeit das entscheidende Instrument, um die Fachkräfte in den Firmen zu halten. Allein im November und Dezember hatten 1323 Dresdner Unternehmen angezeigt, ihre insgesamt 13 600 Beschäftigten in Kurzarbeit schicken zu wollen. Agenturchef Pratzka: Juni-Statistik der Beschäftigung macht Mut: Diese vom Bund finanzierte Möglichkeit, Menschen in Lohn und Brot zu halten, und die bis Ende Dezember ausgesetzte Insolvenzpflicht verstellten einen ehrlichen Blick auf den Arbeitsmarkt. Allerdings gebe es ermutigende Zeichen wie die Beschäftigtenstatistik. Deren letzte verfügbare Auswertung stamme von Juni 2020. Aus ihr lasse sich im Vergleich zum Vorjahresquartal trotz Corona sogar ein Anstieg der Beschäftigtenzahl herauslesen. „Der ist mit 0,5 Prozent zwar relativ gering ausgefallen, stimmt jedoch angesichts der Pandemie, die die Wirtschaft fest im Griff hat, durchaus zuversichtlich“, erklärte Pratzka. Von Barbara Stock