13. Februar und Höcke in Dresden: Spalter schlägt man mit Gemeinsamkeit

Die Spaltung der Gesellschaft ist ein thematischer Dauerbrenner unserer Zeit. In Dresden hat es nun aber in kurzer Folge zwei Momente gegeben, in denen breite Teile der Stadtgesellschaft zusammenstanden: Zur Menschenkette am 13. Februar – dem starken Symbol am Gedenktag, das jährlich von einem überparteilichen Aktionsbündnis organisiert wird, an dem sich so gut wie alle außer der AfD beteiligen. Die Menschenkette 2020 Alle gegen Pegida – ein Novum in Dresden: Und am Montag, dem Tag, an dem sich eigentlich notorische Spalter um Lutz Bachmann und Co. feiern wollten. Gegen das 200. Pegida-Treffen auf dem Neumarkt mobilisierten – man lese und staune – erstmals auch CDU und FDP. Also kamen vor der Frauenkirche zum traditionellen Protest um „Hope – fight racism“, der von Linke, Grünen und SPD unterstützt wird, auch eine Gegendemo, die CDU und FDP mit der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft und den Kirchen organisierten. Alle gegen Pegida – ein Novum in Dresden. Die kurzfristig organisierte und ungewohnt deutliche Positionierung von CDU und FDP lag zum einen an den Vorgängen im Nachbarland Thüringen. Dort hatte eine ungeschickt zwischen links und rechts lavierende CDU gemeinsam mit der AfD einen Kurzzeitministerpräsidenten mit FDP-Parteibuch gewählt und droht nun, in die Bedeutungslosigkeit zu rutschen. CDU: „Wir haben uns aus unserer Komfortzone heraus begeben“: Zum anderen sorgte ein Mann mit seiner Ankündigung, auf die Pegidabühne treten zu wollen, für Geschlossenheit: Björn Höcke. Für viele Demokraten, auch Konservative, die mit AfD und Pegida liebäugeln, ist er eine Persona non grata. Weil er, so ein Gerichtsurteil, „Faschist“ genannt werden darf. Weil seine Sprache sich kaum von der Adolf Hitlers unterscheidet. Weil er und der von ihm angeführte Flügel der AfD ein Fall für den Verfassungsschutz sind. Gegen Höcke demonstrieren, das mussten CDU und FDP, wenn sie nach dem Sündenfall von Erfurt klare Kante gegen Rechts zeigen wollen, auch in Dresden. „Gegen die Feinde unserer offenen Gesellschaft“, wie es der stellvertretende FDP-Kreischef Carsten Biesok sagte. Noch bemerkenswerter die Worte, die der CDU-Kreischef Markus Reichel wählte. Es habe ihn Überwindung gekostet, die Demo zu organisieren und gegen Pegida auf die Straße zu gehen. „Wir haben uns aus unserer Komfortzone heraus begeben“, sagt er. Was durchaus nicht nur seine Partei meinte. Vor der Bühne versammelten sich viele, die gegen das fremdenfeindliche Treiben in ihrer Stadt sind, sich bei den bisher etablierten Protestbündnissen jedoch nicht wohlfühlen. Ihnen bot die Veranstaltung von FDP und CDU eine Adresse. Dort standen sie zwar getrennt von den klassischen Pegida-Gegnern, aber wirkten gemeinsam mit ihnen. So stellten beide Pegida in den Schatten, zahlenmäßig, von der Außenwirkung her, auch in der Lautstärke. Wer Spaltung überwinden will, muss die Spalter auf den Platz verweisen, auf den sie gehören: an den Rand unserer Gesellschaft. Das zeigte dieser Montagabend und auch, wie das geht: mit Gemeinsamkeit. Ein schönes Wochenende! Lautstarker und zahlreicher Protest erstickt Höcke-Auftritt bei Pegida in Dresden Menschenkette schließt sich in Dresden mit Bundespräsident Steinmeier Von Uwe Hofmann

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