Zahl der unpassierbaren Wanderwege in der Sächsischen Schweiz wächst

Die Sächsische Schweiz wird immer mehr zu einem Gefahrengebiet. Während der Tourismusverband noch mit dem Slogan „Wandern, wandern, wandern“ für den Besuch der Nationalparkregion wirbt, wächst die Zahl der von der Nationalpark-Verwaltung (NPV) vor allem im hinteren Teil des Nationalparks als unpassierbar bezeichneten Wanderwege. Inzwischen sind es schon 19. Schuld hat der Borkenkäfer. Die durch seine Gefräßigkeit abgestorbenen Fichten verlieren immer mehr an Stabilität und drohen umzubrechen, warnt die Nationalpark-Verwaltung und spricht von einer „sehr hohen Gefährdung“. „Bitte verzichten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit auf deren Begehung, bis sich die Situation entschärft hat“, heißt es dazu auf der Homepage der Nationalpark-Verwaltung. Stufenplan: Vor Herbst 2021 geht es nicht los: Wann wird das sein und was ist dafür zu tun? Diese Frage stand in der vergangenen Woche im Mittelpunkt eines Gesprächs zwischen Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) dem 1. Vorsitzenden des Sächsischen Bergsteigerbundes (SBB) und weiteren SBB-Vorstandsmitgliedern sowie Lutz Zybell, Vorsitzender des Landesverbandes des Deutschen Alpenvereins (DAV). Kritisch wurde dabei vom SBB die Strategie der Nationalparkverwaltung angesprochen, jahrelang abzuwarten bis alle toten Fichten um die unpassierbaren Wanderwege umgefallen sind, ehe man die Wege frei sägt. Der vom SBB vorgeschlagene Stufenplan zur Wiederherstellung der unpassierbaren Wege fand bisher bei den Verantwortlichen des Nationalparks kein Echo. Dagegen sei dieser Stufenplan vom Umweltminister positiv aufgenommen worden, erklärt Peter Rölke als SBB-Mitglied der AG Wege gegenüber den DNN. So soll es sowohl ein vorsorgliches manuelles Sägen an bedrohten Wegen (Stufenplan A) als auch ein Arbeiten mit Spezialtechnik bei schon unpassierbaren Wegen (Stufenplan B) geben. Lesen Sie auch Sächsische Schweiz: Bergsteigerbund fordert Stufenplan für derzeit unpassierbare Wanderwege Waldsterben im Nationalpark Allerdings gehen dabei die Meinungen zu den zeitlichen Abläufen deutlich auseinander. Während der SBB auf einen schnellen Beginn der Arbeiten drängt, damit nicht noch mehr Wege unpassierbar werden, machte der Minister den Gesprächspartner keine Hoffnung auf einen Beginn der Arbeiten vor dem Herbst 2021. Grund seien EU-Richtlinien und das Naturschutzgesetz, die zuvor eine verwaltungstechnisch umfangreiche Prüfung verlangen. Großer Hochhübelweg und Reitsteig (grüner Strich) Hintere Pechschlüchte (grüner und roter Strich) Stimmersdorfer Weg und Lindigtgründel (roter Strich) Stimmersdorfer Weg/Brückengrund (grüner Strich) Lindigtstraße Passgrund, Brüdersteine, Lindigtblick (grüner Punkt) Richterschlüchte, unterer Teil bis Abzweig zum Goldsteig (grüner Punkt) Weberschlüchte (Bergpfad, grünes Dreieck) Dreisteigensteig zwischen Kirnitzsch und Flügel E (grüner Strich) Raubsteinschlüchte zwischen Zeughausstraße und Abzweig Buchschlüchte (roter Strich) Königsweg zwischen Fremdenweg und Bloßstock (roter Strich) Hinterer Heideweg (grüner Strich) Angaben stammen von der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz. Als nächstes müsse der Stufenplan des SBB umgehend in der AG Wege mit den Partnern von Gemeinden, Tourismusverband und Naturschutzverbänden abgestimmt und besprochen werden, waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Diese Partner haben den Stufenplan laut Rölke bereits zur gegenseitigen Abstimmung erhalten. Die Beratung der AG Wege soll am 15. April stattfinden. Von Bernd Lichtenberger