Schlösser Sachsen ziehen im Coronajahr 2020 Bilanz

Sachsens Schlösser blicken auf eine durchwachsene Saison zurück. Die Kulturinstitution beklagt einen dramatischen Rückgang an Besuchern im Coronajahr 2020. Gleichzeitig hat die globale Pandemie aber auch maßgeblich dazu beigetragen, kreative neue Formate zu entwickeln. Die Schlossbetriebe waren zwischen März und Mai sowie ab Oktober bis Jahresende und somit fast vier Monate geschlossen. Die Wintersaison 2020/2021 fiel ganz aus. Keine traditionellen Winterveranstaltungen. Keine „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im Schloss Moritzburg. Kein „Christmas Garden Dresden“ im Schlosspark Pillnitz. Hinzu kommen Beschränkungen unterschiedlichen Ausmaßes im Verlauf der Pandemie. Die Kulturinstitution „Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH“ (SBG) verzeichnet in der Saison 2020 1,18 Millionen Besucher an insgesamt 19 Standorten. Das sind rund 947.000 Besucher weniger als im Jahr davor. Das ist ein Rückgang von 45 Prozent. Einzelne Schlossanlagen in Sachsen im Überblick: Besonders hart betroffen von der Schließung ab November 2020 ist etwa das Schloss Moritzburg. Bis zu 100.000 Gäste besuchen normalerweise die populäre Winterausstellung „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Die damit einhergehenden Einnahmen fehlen spürbar in der Kasse der Staatlichen Schlösser. Insgesamt verzeichnet das Schloss etwa 165.000 Besucher im Jahr 2020. Das sind 35 Prozent weniger als im Jahr davor. Ähnlich Düster sind die Zahlen der Albrechtsburg Meissen. Dort waren 2020 rund 84.000 Menschen zu Besuch. Das ist ein Rückgang von 27 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Eine positive Bilanz zieht dagegen der Barockgarten Großsedlitz, der in der vergangenen Saison sogar einen leichten Besucheranstieg verzeichnet. 48.588 Menschen besuchten die Anlage, das sind knapp 3200 mehr als in der Vorjahressaison. Mit diesem Ergebnis bleibt der Barockgarten aber eine Ausnahme. In den historischen Anlagen in Dresden beklagt die SGB ebenfalls zurückgehende Besucherzahlen. Im Schlosspark Pillnitz musste der „Christmas Garden Dresden“ ausgesetzt werden. Die erfolgreiche Schau lockte jährlich bis zu 110.000 Gäste an. Im Coronajahr 2020 besuchten rund 277.000 Menschen in die Schlossanlage, das sind 32 Prozent weniger als im Jahr davor. Einbußen verzeichnet auch der Schlossbetrieb Brühlsche Terrasse und der Stallhof. Zurückzuführen ist das vor allem auf das Aussetzen des beliebten historischen Weihnachtsmarktes. Über 421.000 Gäste blieben im Vergleich zum Vorjahr aus. Mit einem Besucherrückgang von 86 Prozent hat es den Betrieb im Coronajahr besonders hart betroffen. Pandemie hat Weg in die Digitalisierung geebnet: Bei all den Schwierigkeiten und Herausforderungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, verliert die sächsische Kulturinstitution aber nicht den Blick auf das Positive: Zum Beispiel, dass die Krise maßgeblich den Weg in die Digitalisierung geebnet hat. Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 eröffnete die SBG die Saison online und ermöglichte Gästen virutelle Rundgänge durch die Schlösser. Lesen Sie hier auch: Christmas Garden kehrt nach Dresden zurück DNN-Wandervorschlag: Bergbaugeschichte mit Edelkastanie und historischen Kamelien Ab Mai durften Häuser und Anlagen zwar wieder öffnen, doch Veranstaltungen blieben stark beschränkt. Die SBG setzte daher auf Gärten und den Betrieb im Freien, etwa mit der Sommerkampagne „My Home Is My Castle“. Dazu fanden zahlreiche Veranstaltungen, etwa der „Weinsommer auf Schloss Wackerbarth“ oder die Sonderausstellung „350 Jahre Mythos August der Starke – Geschichte. Macht. Ihr.“ im Schloss Moritzburg, statt. Anlass dafür war der 350. Geburtstag des ehemaligen sächsischen Kurfürsten. Ein weiterer Erfolg, den die Staatlichen Schlösser verbuchen: Das neue digitale „Wissensportal“ informiert kostenlos und mit verlässlichen Quellenangaben zur Geschichte aller Gebäude und Anlagen der SBG. Abrufbar ist das Angebot online unter https://wissen.schloesserland-sachsen.de. Von Sabrina Lösch