Sachsenforst pflanzt 2021 sechs Millionen Bäume

Sachsens Wälder sind durch Trockenheit, Stürme und Schädlinge zum Teil schwer geschädigt. Um die Staatswälder – rund 39 Prozent der Waldfläche in Sachsen – wieder zu bewalden und den Waldumbau zu beschleunigen, pflanzt der Sachsenforst in diesem Jahr sechs Millionen Bäume. Rund 16 Millionen Euro gibt der Freistaat Sachsen dafür aus. Ausbreitung von Brombeeren kann Wiederbewaldung verhindern: Gepflanzt und zum Teil auch gesät wird vor allem dort, wo die jeweils passenden Baumarten in absehbarer Zeit nicht von selbst beziehungsweise in ausreichender Zahl wachsen würden. Entweder weil sie an diesen Standorten gar nicht vorhanden sind, oder nicht in ausreichender Zahl, um auf eine natürliche Verjüngung setzen zu können. Zudem greifen die Forstfachleute ein, wenn Bodenerosion oder eine schnelle Ausbreitung von Gräsern und Brombeeren die Wiederbewaldung verhindern. Dabei ist die Vielfalt der Baumarten und das standortgerechte Pflanzen oberstes Gebot. Nur so könne es gelingen, stabile Wälder für nachfolgende Generationen zu entwickeln, betont Thomas Rother, Leiter des Forstbetriebes von Sachsenforst. 33 verschiedene Gehölzarten werden gepflanzt: Dieser bringt jetzt im Frühling bis Mitte Mai und dann wieder im Herbst 33 verschiedene Gehölzarten in die Erde. Den mit 75 Prozent größten Anteil nehmen Buchen und Eichen ein. Wobei die Rotbuche als wichtigste Baumart gesehen wird. Von den sechs Millionen Bäumen entfallen deshalb 1,7 Millionen auf den in weiten Teilen Europas heimischen Laubbaum. „Nahezu genausoviele Stiel- und Traubeneichen werden die Wälder im Hügel- und Tiefland stabilisieren“, kündigen die Fachleute vom Sachsenforst an. Des Weiteren kommen unter anderem Berg-Ahorn, Rot-Erle und Winterlinde, aber auch seltene Arten wie Elsbeere, Wildapfel und Moorbirke in die Erde. „Vor allem in Mittelgebirgslagen werden 800 000 Weißtannen im Schutz älterer Bäume gepflanzt. Lärchen und Kiefern nehmen demgegenüber nur einen geringen Umfang ein“, teilt der Sachsenforst mit. Waldrändern wird besondere Beachtung geschenkt: Er will vor allem die Entwicklung von Waldrändern forcieren. Denn diese seien besondere Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten, würden zudem eine Art Schutzmantel um die dahinterliegenden Wälder bilden und könnten unter anderem Sturmschäden vermindern. Doch das Pflanzen ist nur die eine Seite der Medaille. Denn zum einen brauchen junge Bäume Wasser. Zum anderen ist das frische Grün ein Leckerbissen zum Beispiel für Rehe und Hirsche. „Einen gewissen Schaden rechnen wir ein“, so Sachsenforst-Sprecher Renke Coordes gegenüber DNN. Die Tiere würden schließlich im Wald leben und müssten sich ernähren. „Aber wir müssen die Wilddichte mit einer Bejagung so regulieren, dass kein übermäßiger Schaden eintritt.“ Lesen Sie auch Ausflugstipp für Gartenfreunde: Das Kamelienschloss und die Grüne Schatzkammer Sachsens Hirnentzündung durch Zecken: RKI definiert fünf neue Risikogebiete in Deutschland Junge Bäumchen gegen Wildverbiss schützen: Allerdings gebe es viele Regionen, wo das nicht so einfach sei, so Coordes. Lediglich 13 Prozent der Gesamtjagdfläche würden in Verantwortung des Sachsenforstes liegen. Der weitaus größere Teil seien Privatwälder, vor allem aber landwirtschaftliche Flächen. In den „Verzahnungsflächen“ könne so ein großer Druck durch das vorhandene Wild entstehen. Wo die Wilddichte zu hoch sei, müssten einzelne Bäume oder auch größere Flächen eingezäunt werden. Die frisch gepflanzten Bäumchen im Wald zu bewässern sei „kein Standardverfahren“, formuliert es der Sachsenforstsprecher. Die eine oder andere Kommune schicke sicherlich ihre Feuerwehr zum Gießen in den Wald, aber im großen Stil sei das kein gangbarer Weg. Hoffen auf Regen: „Wir versuchen das über die Pflanzfenster zu regulieren“, so Renke Coordes. Das heißt, dass die Bäumchen im Frühling und jetzt verstärkt auch im Herbst gepflanzt werden, wenn die Böden ohnehin nass sind. „Wenn kein Frost ist, pflanzen wir auch im Winter.“ Derzeit seien die Bedingungen zum Pflanzen gut, weil die Oberböden durch die Niederschläge der vergangenen Wochen vielerorts gesättigt seien. Allerdings sehe das in tieferen Bodenschichten durch das immense Niederschlagsdefizit in den vergangenen drei Jahren anders aus. „Für eine erfolgreiche Pflanzung brauchen wir im April und Mai dringend Regen“, so Thomas Rother, der Leiter des Forstbetriebes. Von Catrin Steinbach