Radebeul: Neue Werkstatt für den Lößnitzdackel

Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) möchte in Radebeul-Ost eine neue Werkstatt bauen. „Fördermittel und Baugenehmigung sind da. Jetzt können wir in die Ausschreibung gehen“, sagt SDG-Eisenbahnbetriebsleiter Mirko Froß. Wenn alles nach Plan verläuft, soll es mit den Bauarbeiten im Laufe des kommenden Frühlings losgehen. Rund zwei Millionen Euro sind für das Vorhaben veranschlagt. Eineinhalb bis zwei Jahre bis zur Fertigstellung: Etwa 100 Jahre ist das jetzige Werkstattgebäude auf dem Bahngelände des Lößnitzdackels alt. Es handelt sich mehr oder weniger um einen bloßen Holzschuppen. „Wir wollen die Arbeitsbedingungen verbessern“, so Froß. Für die kalte Jahreszeit fehlt eine richtige Heizungsanlage. Um etwas Wärme in den Schuppen zu bekommen, müssen sich die Schmalspurbahner seit Jahren mit einem Provisorium begnügen, und zwar einer Bauheizung. Des Weiteren sind die Werkstattgruben zu klein. „Unsere Leute passen nicht darunter“, sagt Froß. Rund eineinhalb bis zwei Jahre müssen sie bis zur geplanten Fertigstellung des neuen Werkstattgebäudes diese Zustände noch hinnehmen. Der neue Lokschuppen entsteht rund 150 Meter in Richtung Osten von der alten Werkstatt entfernt. Dadurch wird der Bahnbetrieb der Lößnitzgrundbahn durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt. Für die tragenden Elemente kommen Beton und Stahl zum Einsatz. Die Außenfassade wird mit Naturstein verkleidet. Der Neubau bedeut nicht das Aus für die alte Werkstatt. „Diese bleibt stehen und wir nutzen sie als Lager“, berichtet Froß. Waggons müssen mit Schwerlasttransporter an- und abtransportiert werden: Aus drei mach zwei – auf diese Kurzformel lässt sich das Konzept der SDG für die Zukunft ihrer Werkstätten in Freital und Radebeul bringen. In der Weißeritzstadt gibt es mit Hainsberg und Potschappel zwei Reparaturstandorte, in der Lößnitzstadt einen. Am Startpunkt der Weißeritztalbahn in Freital-Hainsberg sowie der Lößnitzgrundbahn in Radebeul-Ost werden in den Werkstätten jeweils nur Lokomotiven gewartet, in Freital-Potschappel nur Waggons. Am letztgenannten Standort gibt es aber seit dem Juni-Hochwasser 2002 ein großes Problem. Dort existiert kein Gleisanschluss mehr. Die Waggons müssen mit dem Schwerlasttransporter an- und abtransportiert werden. Das Auf- und Abladen ist aufwendig und teuer. Daher möchte die SDG die Werkstatt dort aufgeben. Dafür wurde die Lokwerkstatt in Hainsberg bereits erweitert, damit dort auch Waggons repariert werden können. Das gleiche ist jetzt auch in Radebeul-Ost geplant. Wenn die neue und größere Werkstatthalle fertig ist, kann die in Potschappel geschlossen werden. Für Aufbauarbeiten und das Unterstellen musealer Wagen soll sie weiter genutzt werden. 30 Mitarbeiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft: Für den Betrieb der Dampfrösser gibt es strenge Untersuchungsfristen. Die Lokomotiven müssen nach vier Jahren Dienst zu einer Zwischenuntersuchung. Nach weiteren vier Jahren steht die Hauptuntersuchung an. Bei dieser werden die Dampfloks in ihre Einzelteile zerlegt, Lager neu gegossen und der Kessel auf Schäden geprüft. Insgesamt zählt die SDG rund 30 Mitarbeiter vom Lokführer über Zugbegleiter bis hin zum Lokschlosser in Radebeul und Freital. Von Silvio Kuhnert

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