Pirna: Hannes ist das diesjährige Weihnachtskind

Obwohl es dieses Jahr keinen funkelnden Canalettomarkt geben wird, müssen die Pirnaer nicht auf ihr Weihnachtskind verzichten. Pünktlich zur Adventszeit wurde das Geheimnis gelüftet: Der achtjährige Hannes ist dieses Jahr der Weihnachtsvorbote der Sandsteinstadt. Seine erste und wohl einzige Aufgabe 2020 war es, kurz vor dem ersten Advent gemeinsam mit dem Oberbürgermeister die Beleuchtung des Weihnachtsbaumes vor dem Rathaus anzuknipsen. Mit einem roten Umhang und Zipfelmütze sowie einer Laterne ausgestattet sorgte Hannes dafür, dass die 16 Meter hohe, prächtige Coloradotanne in den Pirnaer Farben gelb und rot leuchtet. Die Tanne stammt aus Liebstadt. „Ich war ganz schön aufgeregt, dass ich nun Weihnachtskind geworden bin“, erzählt der Grundschüler, der die dritte Klasse besucht. Kein Wunder: Zu diesem alljährlich symbolischen Moment waren viele Augen auf ihn gerichtet. Nachfolger von zwei Mädchen: Nachdem in den vergangenen Jahren in Pirna zwei Mädchen den Job des Weihnachtskindes übernommen hatten, sei es nun Zeit für einen Jungen gewesen, sagt Hannes: „Das ist nur gerecht.“ Im Vorjahr wäre es beinahe sein Cousin Leon geworden. Allerdings sei er der Jury etwas zu schüchtern gewesen, so dass die Wahl auf Caroline fiel. Dieses Jahr meldete Tante Roswitha nicht nur Leon, sondern auch Hannes und seinen fünfjährigen Bruder Ole an. Mehr als 30 Kinder interessierten sich für den Job als Weihnachtskind. Sechs Mädchen und Jungen kamen laut Jury für den sonst mit vielen Aufgaben gefüllten Posten in die engere Auswahl. Hannes musste unter anderem ein Fotoshooting absolvieren. Schon dabei überzeugte er mit seiner offenen Art. „Er redet und erzählt eben gerne“, sagt seine Mutter Regina. Doch die anderen Kinder müssen nicht traurig sein: An jedem Tag des Pirnaer Adventskalenders versteckt sich je ein Kind verkleidet hinter einem Türchen. „Ich war artig.“: Nun hat Hannes sichtlich Spaß, den roten Mantel zu tragen. „Ich freue mich schon auf Weihnachten, besonders weil Wünsche in Erfüllung gehen, es Geschenke gibt und der Weihnachtsmann mit der Rute kommt.“ Letztere muss der Weihnachtsmann bei ihm hoffentlich nicht einsetzen, ist Hannes zuversichtlich: „Ich war artig.“ In der Reihe der Pirnaer Weihnachtskinder, der kleinen Pirnaer Canalettinis, ist Hannes der siebte Knirps. „Ich spiele am liebsten Fußball“, berichtet der Junge, der die Lessing-Grundschule in Pirna besucht. Er spielt in der F-Jugend beim 1. FC Pirna. Etwas wehmütig wird Hannes dann doch, als die Dunkelheit auf dem nahezu menschenleeren Markt Einzug hält. Sonst steht hier um diese Zeit alles voll mit Buden, die Rathausfassade ist angeleuchtet und der Duft von Weihnachtsleckereien hängt über dem Markt. Doch nicht dieses Jahr: Aufgrund der aktuell geltenden Corona-Schutzverordnung und auch wegen der hohen Inzidenzzahl im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge haben Stadtverwaltung Pirna und Agentur Plan de Saxe den Canalettomarkt am eigentlich geplanten Eröffnungstag kurzfristig abgesagt. Von Daniel Förster