Neuer Elch im Wildgehege Moritzburg

Das Wappentier des Wildgeheges ist zurück: Moritzburg hat wieder einen Elch. In der vergangen Woche kam der Elchbulle Oskar im Wildtiergehege an. Er stammt aus dem finnischen Lappland, wuchs aber in der Uckermark auf. Von seiner Kinderstube in der Elch- und Rentierfarm Golz wurde er vergangenen Donnerstag nach Moritzburg transportiert. Dafür musste der staatliche 500 Kilogramm Bulle betäubt werden. Von diesen Strapazen hat er sich erholt. Mittlerweile sei der dreijährige Oskar wieder fit auf den Hufen und nutze das fünf Hektar große Wildgehege, meint Jana Weisbach. Die Sprecherin des Forstbezirks Dresden und Waldpädagogin hat sich selbst ein Bild vor Ort gemacht. Oskar sei neugierig, nehme Kontakt zu den Menschen auf und lebe sich gut in seinem neuen Zuhause ein, berichtet sie. Jedes Jahr ein neues Geweih: Elche sind tagaktive Einzelgänger, die mit bis zu minus 50 Grad Celsius zurecht kommen. Dagegen leiden sie stark unter Hitze. Das typische Schaufelgeweih entwickelt sich für gewöhnlich im mittleren Alter von fünf bis zehn Jahren. Mit drei Jahren, wie Oskar, haben Elchbullen meistens ein kleineres Gabelgeweih. Dieses wurde Oskar zum Transport abgenommen. Aber es wächst im kommenden Jahr wieder nach. Bevor das kopfschmückende Organ jedes Jahr abfällt, dient es als Kampf- und Imponierwaffe. Lesen Sie auch: Corona fordert das nächste Opfer: Kein Aschenbrödel in Moritzburg Fisch aus der Region: Wie lief die Teichwirtschaft 2020 in Moritzburg? 23 Wildschwein-Frischlinge im Wildgehege Moritzburg Oskars neues Heim umfasst Wiesen und Waldabschnitte. Außerdem gibt es eine schlammige Feuchtwiese. „Elche baden gern“, erklärt Weisbach. Teilen müsse er sich das Gelände nur mit Rehen. Vielleicht schaut auch mal ein Fuchs oder Hase vorbei, die werden aber eigentlich nicht in seinem Gehege gehalten. Besucher werden Oskar dort häufig entdecken. Denn er habe wenig Berührungsangst, meint Weisbach. Da er nicht in der Wildnis, sondern unter Menschen aufwuchs sind ihm Zweibeiner nicht fremd. „Ich habe selbst erlebt wie er auf das Locken reagiert. Dann schaute er, wer denn da ist – anstatt sich in den letzten Winkeln des Geheges zu verstecken“, beschreibt sie ihren Besuch. Außerdem sei er ein relativ ruhiger Elch: Er belle wenig bis gar nicht. Elche sind Feinschmecker: Wie alle Elche ist auch Oskar ein Feinschmecker. Im Gegensatz zu Pferden, denen man schlichtes Heu oder Stroh servieren könne, erwarten Elche ein gehobenes Angebot. Sie knabbern gerne Rinde und verspeisen mit Vergnügen frisches Laub und junge Triebe von Weichhölzern. Dazu bekommt Oskar spezielles Kraftfutter. Hin und wieder gibt es auch eine Mohrrübe. Um die zehn Kilogramm isst ein Elch pro Tag. Dabei kann der neue Wildgehegebewohner voraussichtlich erst ab Dezember bestaunt werden. Die Sächsische Corona-Schutz-Verordnung betrifft auch das Wildgehege Moritzburg. Zumindest im November bleibt es geschlossen. Immerhin hat Oskar dann besonders viel Ruhe zum Einleben. Langfristig soll er aber nicht allein bleiben. Für die Zukunft ist geplant, noch eine Elchkuh nach Moritzburg zu holen. Mit etwas Glück gebe es dann in den nächsten Jahren auch Elchkälber. Von Sören Hinze