Klassenzimmer statt Dachterrasse im Gymnasium in Radeberg

Das Radeberger Humboldt-Gymnasium verliert seine Dachterrasse und bekommt dafür vier neue Klassenzimmer. Dieser vom Bautzener Kreistag im Dezember 2020 gefasste Beschluss soll in den kommenden Monaten umgesetzt werden, so dass die neuen Kapazitäten bereits zum Schuljahr 2021/22 zur Verfügung stehen. Dass die vorhandenen räumlichen Möglichkeiten der benachbarten Gymnasien in Radeberg und Großröhrsdorf dem steigenden Bedarf des Rödertals in den kommenden Jahren nicht standhalten können, ist bereits seit längerem bekannt und war schon mehrfach Gegenstand von Beratungen im Kreistag. Bislang setzte der Landkreis Bautzen auf Container, die schnell auf- und bei sinkendem Bedarf wieder abgebaut werden können. Mit Ausbau der Dachterrasse Kapazität erweitern: Dies bleibt auch künftig so, wird aber um eine weitere Komponente ergänzt: „Vor dem Hintergrund, dass eine Beschulung in einem Gebäude aus organisatorischen und pädagogischen Gründen grundsätzlich einer Unterrichtung an mehreren Standorten vorzuziehen ist, erfolgte eine Prüfung, inwieweit das Hauptgebäude des Humboldt-Gymnasiums Radeberg trotz der Innenstadtlage erweiterbar ist“, erklärt der für Schulen zuständige Beigeordnete des Bautzener Landrates, Udo Witschas. Diese Prüfung habe ergeben, dass „die Möglichkeit besteht, kurzfristig die Dachterrasse des Hauptgebäudes auszubauen und zusätzlich vier Unterrichtsräume sowie ein Fachkabinett zu schaffen.“ Damit ließe sich die Aufnahmekapazität auf 36 statt bisher 32 Klassen bzw. Kurse erweitern. Die bereits 2020 aufgestellten vier Container bleiben an Ort und Stelle, auf die Aufstellung weiterer mobiler Module kann laut Witschas jedoch nun verzichtet werden. Die Kosten belaufen sich auf circa 2,1 Millionen Euro, die Arbeiten erfolgen laut Landratsamt unter erschwerten Bedingungen, da bei laufendem Schulbetrieb und in beengten Verhältnissen. Kein Gymnasium in Ottendorf-Okrilla: Abschied genommen hat der Landkreis Bautzen hingegen von der Überlegung, in Ottendorf-Okrilla ein zusätzliches Gymnasium einzurichten. Dafür sei „selbst bei optimistischer Betrachtung kein öffentliches Bedürfnis nachzuweisen“, heißt es im ebenfalls im Dezember 2020 beschlossenen Teilschulnetzplan „Gymnasien“ des Landkreises Bautzen. So sei kaum davon auszugehen, dass Schüler aus den nordöstlichen Dresdner Stadtteilen wie Langebrück oder Schönborn, die bislang das Radeberger Gymnasium besuchen, künftig nach Ottendorf-Okrilla wechseln. Zugleich schaffe die Stadt Dresden mit der Erweiterung des Gymnasiums in Klotzsche selbst ein attraktives Angebot für das nordöstliche Stadtgebiet, so dass von hier kein zusätzliches Schülerpotenzial zu erwarten sei. In Ottendorf-Okrilla selbst und in den umliegenden Gemeinden gebe es nicht ausreichend Schüler, um die Einrichtung eines Gymnasiums zu rechtfertigen. Außerdem stehe auch kein geeignetes Gebäude zur Verfügung. Man wolle daher weiter auf die Standorte Radeberg und Großröhrsdorf setzen. Zufrieden damit zeigt sich die Stadt Dresden in ihrer Stellungnahme: „Es besteht Konsens, dass sowohl der Landkreis Bautzen als auch die Landeshauptstadt Dresden einpendelnde Schüler an ihren Gymnasien gleichberechtigt aufnehmen“, schreibt Dresdens Bildungsbürgermeister Jan Donhauser. Von Uwe Menschner