In der Corona-Krise: Tierpark Meißen geht das Geld für Futter aus

Seinen Tieren gehe es gut, sagt Heiko Drechsler, Leiter des Tierparkes in Meißen. Doch die Coronakrise hat den 57-Jährigen hart getroffen, der die Anlage in Siebeneichen privat betreibt. Weil er sie schließen musste, fehlen die Einnahmen. „Wie lange dauert diese Situation noch an. Ein, zwei, drei Monate oder gar länger?“, fragt Drechsler und er weiß, dass dies momentan niemand sagen kann. Rund 400 Tiere von circa 85 Arten müssen täglich gefüttert werden. So reicht ein 400 Kilogramm schwerer Ballen Heu circa vier Tage. 100 Kilogramm Möhren sind nach rund 14 Tagen verbraucht. Das Futterlager ist laut Drechsler noch gut gefüllt. Bis in den Sommer hinein kommt er beispielsweise mit dem Heuvorrat noch hin. Aber was ist dann? Auf seinem Konto herrscht nach der Winterpause schon jetzt Ebbe und die Ausgaben für Material, Strom, Wasser, Kraftstoff und Versicherungen bleiben auch während der Schließung. Maiwochenende, Himmelfahrt oder Pfingsten – alles ungewiss: „In den Frühlingsmonaten März, April und Mai ist bestes Zoowetter“, weiß der Tierpfleger nicht nur aus 18 Jahren eigener Erfahrung in Meißen, sondern auch aus Berichten großer Zoos wie in Dresden und Leipzig. Wenn die Frühlingssonne mit milden Temperaturen nach draußen lockt und es viele Tierbabys zu bestaunen gibt, strömen die Besucher in die Parks. Besonders die Osterfeiertage füllten bisher das leere Tierparkkonto erstmals wieder auf. Doch dieses Jahr bleiben mehrere Tausend Euro aus. Und ob Drechsler sein rund 40 000 Quadratmeter großes Gelände über das verlängerte erste Maiwochenende, Himmelfahrt oder Pfingsten wieder öffnen darf, ist momentan ungewiss. Da er keine Zuschüsse von der Stadt bekommt, hat er ein Spendenkonto eingerichtet. Zu Beginn des Jahres hatte Drechsler die Schließung seines kleinen Zoos zum Jahresende angekündigt, wenn es mit der Domstadt nicht zu einer Einigung über eine Unterstützung kommt. Am 9. März sollte es ein Gespräch mit Bürgermeister Markus Renner (parteilos) und einer aus Stadträten gebildeten Arbeitsgruppe über die weitere Zukunft des Tierparks geben. Doch der Termin war überraschend geplatzt. Laut Stadtverwaltung kam es bei den Räten zu einem Missverständnis. Diese sollten ihre Teilnahme bestätigen. Doch das hatte der Großteil in der Einladung wohl überlesen. Nur eine Rückmeldung traf im Rathaus ein, weshalb das Gespräch verschoben wurde. Doch wegen der Coronakrise muss der Nachholtermin nun warten. www.tierpark-meissen.de Von Silvio Kuhnert

Einnahmeausfälle - In der Corona-Krise: Tierpark Meißen geht das Geld für Futter aus