Sachsen will harten Lockdown bis 31. Januar verlängern

Sachsen will den harten Lockdown bis zum 31. Januar verlängern. Das bestätigte Regierungssprecher Ralph Schreiber LVZ.de am Sonntag auf Nachfrage. Demnach habe am Sonnabend zwischen den Chefs der Staatskanzleien eine Telefonschalte stattgefunden, um die Dienstag-Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vorzubereiten. Generelle Einigung liegt vor: Laut Schreiber habe es unter den Ländern bereits eine generelle Einigung gegeben, den Lockdown über den 10. Januar hinaus zu verlängern. Bis dahin gelten die aktuellen Corona-Schutzverordnungen. Auch über eine dreiwöchige Verlängerung bis Ende Januar herrsche Konsens. „Die Infektionszahlen lassen ja gar keine andere Wahl“, sagte Schreiber. Lesen Sie auch: Corona-Schutzverordnung: Das gilt in Sachsen bis 10. Januar – Was kommt danach? Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zufolge, der sich auf Teilnehmer beruft, soll es bei der Schalte aber auch Widerspruch gegeben haben. Bremen, Hamburg und Hessen wollten sich demnach nicht bis zum Monatsende auf die harten Einschränkungen festlegen, sondern sie bereits zu einem früheren Zeitpunkt noch einmal auf den Prüfstand stellen. Sachsen erhalte dagegen Unterstützung aus Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern. Sachsen will Schulen und Kitas geschlossen halten: Ähnlich laufe die Diskussion auch beim Thema Schulen und Kindergärten. Die stark betroffenen Länder hätten sie weiter geschlossen halten wollen, die weniger stark betroffenen hätten Kindergärten und Schulen bis zur siebten Klasse ab dem 11. Januar wieder öffnen wollen. In höheren Klassen soll dann Wechsel- oder Distanzunterricht abgehalten werden. Nächste Schalte am Dienstag: Am Dienstag gehe es dann mit der Kanzlerin um Details und weitere Festlegungen. Schreiber verwies auch darauf, dass Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in seiner Neujahrsansprache bereits die Menschen in Sachsen auf die Verlängerung des Lockdowns vorbereitet habe. „Es gibt noch keine Entwarnung. Am 11. Januar können wir nicht mit einer Normalisierung rechnen“, hatte Kretschmer gesagt. Kretschmer warnte nun erneut: „Die Erfahrungen unserer Nachbarn zeigen, frühes Lockern führt zu einem sprunghaften Anstieg der Infektionen“, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). In Deutschland sei es gelungen, durch die Kontaktbeschränkungen im Dezember den rapiden Anstieg der Corona-Neuinfektionen abzubremsen. Man dürfe sich aber nicht in einer falschen Sicherheit wiegen, mahnte er mit Blick auf die Ministerpräsidentenkonferenz. Kretschmer weiter: „Ich plädiere statt einem Hü und Hot zwischen Lockerungen und Beschränkungen dafür konsequent zu sein und Nervenstärke zu haben. Eine Verlängerung des Lockdowns in Sachsen bis mindestens Ende Januar ist daher unvermeidbar.“ Ramelow will Verschärfungen für Thüringen: Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) hält angesichts der noch immer hohen Infektionswerte eine Verschärfung der Thüringer Corona-Regeln für nötig. Er habe dem Kabinett vorgeschlagen, nach dem Beispiel von Sachsen den Bewegungsradius der Menschen im Freistaat auf 15 Kilometer im Umkreis ihres Wohnortes zu beschränken, sagte Ramelow am Sonntag in Erfurt. Entscheidungen werde das Thüringer Kabinett am Dienstag nach den Bund-Länder-Gesprächen fällen, kündigte er an. Schulen ab 1. Februar mit eingeschränktem Regelbetrieb: Ramelow reagierte damit auch auf den Ansturm, den es am Wochenende auf die Wintersportgebiete im Thüringer Wald gab, wo sich entgegen den Kontaktbeschränkungen Menschen aus verschiedenen Landesteilen sowie aus Franken begegneten. Nach Angaben des Regierungschefs sollen Schulen und Kindergärten im Freistaat bis Ende Januar geschlossen bleiben. So lange würde der Lockdown beibehalten. Eine Notbetreuung solle es „nur in abgespeckter Form“ geben bis zum 1. Februar, an dem der eingeschränkte Regelbetrieb wieder aufgenommen werde. Von André Böhmer