Sachsen öffnet Kitas und Grundschulen

In Sachsen sollen ab kommenden Montag die Kitas und Grundschulen sowie die Primarbereiche der Förderschulen wieder öffnen. Das hat die sächsische Landesregierung am Dienstag in Dresden beschlossen. Kultusminister Christian Piwarz (CDU) sagte, die Zahl der Neuinfektionen gehe zwar deutlich zurück, bleibe aber in mehreren Kreisen nach wie vor besorgniserregend. Für die Kleinsten sei es nach zwei Monaten Abwesenheit vom Schulbetrieb jedoch schlichtweg „nicht mehr zumutbar, länger zuhause zu bleiben“. Der Inzidenzwert für Sachsen lag am Dienstag bei 91,3. „Vertrauensvorschuss“ für Schulen: Die Landesregierung habe sich zu diesem „Vertrauensvorschuss“ entschieden, um keinen regionalen Flickenteppich zu erzeugen. „Wir haben die Erwartung und die Hoffnung, dass auch in den Landkreisen, die jetzt noch über 100 sind, wir perspektivisch – in den nächsten zwei bis drei Wochen – noch unter die 100 kommen“, erklärte der Kultusminister. Man werde sich die Entwicklung sehr genau ansehen und danach neu entscheiden. Stiegen die Zahlen in ganz Sachsen oder in einzelnen Landkreisen wieder an, könnten die Lockerungen auch zurückgefahren werden. „Ergo: Es ist an uns allen, ob wir diesen vorsichtigen Schritt durchhalten.“ Gleichzeitig machte Piwarz klar, dass die Schulbesuchspflicht für die betroffenen Klassen ausgesetzt werde. Wer also sein Kind zuhause beschulen lassen wolle, weil er – aus welchen Gründen auch immer – Bedenken habe, könne dies tun, versicherte der Minister. Weitere Rückkehr wahrscheinlich nach 8. März: Nach den Winterferien waren bereits die Abschlussjahrgänge an die Berufs-, Berufsfach- und Fachschulen zurückgekehrt. Für alle anderen Klassen knüpfte Piwarz die Rückkehr in die Schulen an die Video-Schalte der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch. Der Kultusminister sagte, er halte eine Rückkehr eher ab 8. März für realistisch. Die Kitas und Grundschulen sollen nun in einem „eingeschränkten Regelbetrieb“ neu starten können. Das heißt: Es wird zugewiesene Räume und Betreuer beziehungsweise Lehrer geben, die festen Gruppen und Klassen dürfen keinen Kontakt zu anderen Kindern haben, was auch für die Außengelände gilt. Allerdings, so schränkte Piwarz ein, werde es wohl kaum die gleichen Gruppen in Schulen und Hort geben, da vor allem die morgendliche Betreuung dort nur sehr schwierig zu gewährleisten sei. Corona-Tests auch für Erzieher: Lehrerinnen und Lehrer, aber auch für Erzieherinnen und Erzieher können sich vor dem Schulstart am Montag einem Corona-Tests unterziehen. Mit Berechtigungsscheinen sei dies beim Hausarzt möglich, so Piwarz. Dies sei ein Zusatzangebot zum schon bestehenden wöchentlichen Test und werde erstmals auch für Erzieherinnen und Erzieher angeboten. Schüler-Tests unterhalb der Klassenstufe sieben dagegen seien nicht vorgesehen, da deren Validität noch nicht geklärt ist. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) appellierte an die Nahverkehrsbetriebe im Freistaat, ab Montag auch mehr Busse und Bahnen fahren zu lassen, um das Ansteckungsrisiko für Schülerinnen und Schüler vor und nach dem Unterricht zu minimieren. AfD will sofortiges Ende des Lockdowns: Kritik kam von der AfD: „Die getroffene Entscheidung ist nichts Halbes und nichts Ganzes“, sagte Fraktionschef Jörg Urban. „Natürlich freuen wir uns über die Öffnung der Grundschulen und Kitas. Dennoch ist es unhaltbar, die höheren Klassen noch länger warten zu lassen.“ Er forderte „ein sofortiges Ende des Lockdowns“. Urban: „Die Regierung kann bis heute nicht belegen, dass ihre Lockdown-Verbote einen relevanten Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben.“ Von Roland Herold