Porsche stoppt am Mittwoch in Leipzig die Produktion

Wegen der Corona-Krise stoppt Porsche am Mittwoch im Leipziger Werk die Bänder. Zunächst aber nur für einen Tag. „Wir werden am Mittwoch in Leipzig nicht produzieren“, sagte Porsche-Sprecher Christian Weiss der LVZ. Grund seien die an dem Tag geplanten Schließungen von Schulen und Kitas in der Stadt. Am Donnerstag solle die Produktion dann wieder anlaufen. Mit dem vorübergehenden Produktionsstopp wollen man den Mitarbeitern, die Kinder haben, die Möglichkeiten gebe, einen Ersatzbetreuung für ihre Kinder zu organisieren. „Deshalb werden wir an dem Tag nicht Produzieren.“ So war man am Dienstag bereits im Stammwerk in Stuttgart vorgegangen. Am Mittwoch werde dort die Produktion wieder anlaufen. Über einen längeren Produktionsstopp, wie ihn VW und Opel bereits angekündigt haben, habe Porsche noch nicht entschieden, sagte der Sprecher weiter. „Diese Woche produzieren wir noch.“ Probleme mit der Teileversorgung gebe es bisher nicht. „Die Lieferkette steht.“ Porsche lässt keine Besucher mehr ins Werk: Bereits am Montag hatte Porsche in Leipzig das Besucherprogramm heruntergefahren. „Reine Werksbesichtigungen und alle Programme von Porsche Leipzig Gourmet und Co-Pilot können leider bis einschließlich 19.04.2020 nicht durchgeführt werden“, hieß es. Dadurch wolle man den Besucherverkehr im Werk auf ein Minimum reduzieren. BMW produziert weiter: Bei BMW dagegen läuft die Produktion in Leipzig zunächst weiter. „Unsere Werke produzieren planmäßig“, sagte Werkssprecher Julian Friedrich der LVZ. Im Leipziger Werk hatte es vergangene Woche einen ersten Corona-Fall gegeben. Der Mitarbeiter und alle Kontaktpersonen kamen in Quarantäne. Die Produktion war nach dem Desinfizieren des Bereichs wieder angefahren worden. Weitere bestätigte Corona-Fälle gebe es bisher nicht, so Friedrich. Opel stoppt in Eisenach die Bänder: VW und Opel haben dagegen angekündigt, ihre Werke in Eisenach und Zwickau wegen der Corona-Krise vorübergehend dicht zu machen. Das Eisenacher Opel-Werk wird nach LVZ-Informationen bereits an diesem Dienstag mit dem Ende der Frühschicht um 14 Uhr geschlossen. „Das Werk Eisenach bleibt dann – wie alle Werke der Groupe PSA in Europa – bis zunächst zum 27.3. geschlossen“, sagte Opel-Sprecher Nico Schmidt der LVZ. VW fährt Zwickau herunter: VW kündigte an, seine Werke ab kommende Woche herunterzufahren. „Der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Angehörigen steht dabei im Fokus“, sagte Konzernchef Herbert Diess. „Priorität hat jetzt das Abschalten der werke, um das Ausbreiten des Virus zu vermeiden.“ Über Details soll im Laufe des Tages entschieden werden. Der Produktionsstopp solle zunächst zwei Woche dauern. „Abhängig davon werden wir dann auch Kurzarbeitergeld beantragen“, fügte Personalvorstand Gunnar Killian hinzu. Grund sei die sich abzeichnende Knappheit bei der Teileversorgung. „Wir sind diese Woche abgesichert“, sagte Beschaffungsvorstand Stefan Sommer. „Mit den zunehmenden Problemen in Europa wird es aber zunehmend schwieriger, sodass wir nächste Woche teilweise mit einer Unterbrechung der Lieferkette in Europa rechnen müssen.“ Starttermin des ID.3 wird nicht verschoben: Den Verkaufsstart des in Zwickau gebauten ID.3 will Diess trotz des Shutdowns in Zwickau aber nicht verschieden. „Wir gehen weiter von einem Anlaufen im Sommer aus.“ Die Produktionsunterbrechung in Zwickau werde man nun nutzen, um sich „auf die noch ausstehenden Entwicklungsarbeit zu fokussieren“, etwa bei der Software, wo es Berichten zufolge nach wie vor hakt. Der ID.3 war Anfang November in Zwickau in Serien gegangen. Laut dem am Dienstag vorgelegten Geschäftsbericht wurden bis Ende 2019 aber nur 50 Serien-Fahrzeuge fertiggestellt. Sorgen mache ihm das nicht, sagte Diess auf eine entsprechende Frage der LVZ. „Wir gehen davon aus, dass wir den Anlauf im Sommer schaffen. Die Fabrik ist eigentlich fertig und die Software wird fertig bis zum Sommer.“ Diess und Killian zu Besuch in Zwickau: Davon habe er sich erst vergangenen Woche bei einem Besuch vor Ort gemeinsam mit Personalvorstand Killian überzeugen können. „Die Produktion ist gut geplant. Die Qualität der Autos hat einen sehr guten Stand. Und die Mannschaft steht hinter dem Auto“, lobte Diess. Probleme gebe es noch bei der Software, räumte er ein. Er sei aber zuversichtlich, dass alle Fehler bis zum Sommer behoben werden können. „Die Fabrik ist eigentlich fertig und die Softrware wird bis Sommer fertig.“ „Die Softwarefertigstellung ist natürlich ein komplexes Problem“, sagte Diess. Auf für die Arbeitsgruppen zur Behebung dieser Fehler gebe es wegen der Corona-Krise nun Einschränkungen. „Wir gehen aber davon aus, dass wir die Arbeit fortsetzen können und wir den Termin im Sommer halten können.“ Auch am Ziel, in diesem Jahr schon 100.000 E-Autos in Zwickau zu bauen, hält Diess weiter fest. „Mit einer kurzen Fertigungsunterbrechung von wenigen Wochen in Zwickau sind die 100.000 Fahrzeuge zu erreichen. Davon gehen wir momentan auch aus.“ Kritik von Betriebsrat: Kritik an dem Vorgehen kam vom Betriebsrat. In einem Brief an die Belegschaft verlangten Betriebsratschef Bernd Osterloh und seine Stellvertreterin Daniela Cavallo detaillierte Pläne für die einzelnen Standorte.„Dazu zählt insbesondere das Werk in Zwickau, wo die Kolleginnen und Kollegen den ID-Anlauf stemmen. Wir erwarten hier eine Lösung – denn einige im Vorstand wollen ihrer Verantwortung offenbar nicht gerecht werden.“ Porsche-Produktion geht zurück: Bei Porsche in Leipzig wurden laut dem VW-Geschäftsbericht im vergangene Jahr 120.936 Autos gebaut, 8510 weniger als ein Jahr zuvor. Bisher hatte es im Werk geheißen, man habe die Stückzahl weitgehend stabil halten können. Der Ausstoß des Macan sank um 4209 oder 4,5 Prozent auf 89.744 Fahrzeuge, beim Panamera ging es um 4301 Fahrzeuge oder 12,1 Prozent auf 31.192 Auto herunter. Wegen der schwachen Nachfrage in China hatte Porsche im August die Produktion gedrosselt und die Nachtschicht gestrichen. Von Frank Johannsen

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