Oschatzer Matratzenfabik setzt auf Maskenproduktion

„Normalerweise lassen wir zur Zeit hier keine Besucher rein“, sagt Paul Chrobok. Für den OAZ-Reporter macht der Werkleiter der Matratzenfabrik Frankenstolz aber eine Ausnahme. Doch bevor sich die Tür zum Produktionsgebäude öffnet, muss der Besucher schriftlich versichern, dass er nicht am Corona-Virus erkrankt ist und auch keinen Kontakt zu Infizierten hatte. Zur Sicherheit misst die Empfangsdame noch in Stirnhöhe die Körpertemperatur des Besuchers. „36,5 Grad, das ist in Ordnung“, sagt sie. Das strenge Hygiene-Regime hat bisher gewirkt. „Die gesamte Frankenstolz-Gruppe ist bis jetzt corona-frei“, versichert der Werkleiter. Die beiden Oschatzer Werke gehören zur Frankenstolzgruppe mit Sitz in Mainaschaff, die an mehreren Standorten in Deutschland Matratzen, Kissen und Decken produziert. „Wir sind natürlich auch von dem Wirtschaftseinbruch im Zusammenhang mit Corona betroffen“, sagt Chrobok. Die Geschäfte, in denen normalerweise die Produkte des Unternehmens verkauft werden, sind geschlossen. Nur der Online-Handel funktioniert noch, dort sind die Umsätze gestiegen. Umsatz um 40 Prozent gesunken: Nach einer Aussage des 61-Jährigen ist der Umsatz um etwa 40 Prozent gesunken. Vorsorglich sei Kurzarbeit für die 300 Mitarbeiter in Oschatz angemeldet worden. „Aber wir gucken natürlich nach Möglichkeiten, wie wir unsere Mitarbeiter weiter beschäftigen können, wollen niemand entlassen“, so der Werkleiter. Eine Möglichkeit ist die Produktion von Nasen- Mundmasken. Demnächst sollen in Oschatz 100 000 Masken hergestellt werden, sobald die Kapazitäten dafür frei sind. Eigene Maske entwickelt: Chrobok: „Wir haben hier unsere eigenen Masken entwickelt und produzieren bereits Masken für alle Mitarbeiter in der Frankenstolz-Gruppe, die sie ab kommenden Montag verpflichtend tragen müssen.“ Diese Masken bestehen aus einem speziellen, luftdurchlässigen Vliesstoff, der wiederverwendbar ist. Die Masken können mehrmals gewaschen werden und behalten ihre Eigenschaften. „Und was wichtig ist: Dieser Stoff fusselt nicht.“ Herstellung in Handarbeit: Muss für die Maskenproduktion die Technik in der Matratzenfabrik umgestellt werden? Paul Chrobok schüttelt den Kopf. „Das wird alles per Hand hergestellt mit normalen Nähmaschinen – made in Germany. Die Masken haben wir hier selbst entwickelt, so dass sie später gut produziert werden können.“ Das Ziel sei, dass eine Näherin 150 bis 200 Masken am Tag herstellen könne. Der Verkaufspreis soll sich in einem erschwinglichen Rahmen bewegen. „Wir werden das so machen, dass sich jeder so eine Maske leisten kann“, versichert Chrobok. Anfragen von Großhändlern gebe es bereits. Polnische Mitarbeiter ziehen mit: Etwa 40 Prozent der Belegschaft in Oschatz sind Polen. „Wir sind sehr stolz darauf, dass die meisten unserer polnischen Mitarbeiter die Entscheidung getroffen haben, hier zu bleiben – auch über die Osterfeiertage. Da bin ich richtig stolz auf unsere Mitarbeiter“, sagt Chrobok. Dafür gebe es zwei Gründe: Die Frankenstolz-Beschäftigten identifizieren sich mit der Firma und wissen, dass sie hier gebraucht und beschäftigt werden. Und sie wissen: Wenn sie nach Polen fahren, müssen sie zwei Wochen in Quarantäne. Und das wird dort deutlich strenger gehandhabt als hier. Von Frank Hörügel

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