er Polizeistandort Wurzen wird verstärkt. Ab 1. Mai erhält die Dienststelle in der Lüptitzer Straße 39 fünf Beamte mehr im Vollzugsdienst sowie einen Standortverantwortlichen als Ansprechpartner für die Stadtverwaltung, für Unternehmen, Vereine, Institutionen und für Schulen.
Wie berichtet, hatte die CDU-Landtagsabgeordnete Hannelore Dietzschold nach der blutigen Auseinandersetzung zwischen ausländischen und deutschen Jugendlichen Anfang des Jahres zusätzliches Personal in Wurzen gefordert und mit dem CDU-Stadtverband eine Unterschriftenaktion initiiert. Binnen weniger Tage unterzeichneten 750 Einwohner. Anfang Februar übergab Dietzschold die Listen in Dresden.
„Wir zeigen hier Präsenz“
Innenminister Roland Wöller (CDU) ließ es sich am Montag nicht nehmen, reiste eigens nach Wurzen, um gleich selbst das Ergebnis der Verhandlungen zu verkünden.
Immerhin, so Wöller, sei die Sicherheit ein großes Thema im Freistaat und das in dreierlei Hinsicht: Sicherheit müsse gewährleistet, der Rechtsstaat durchgesetzt und das Zusammenleben gefördert werden. „Wir zeigen hier Präsenz.“ Zugleich betonte er im Beisein von Landrat Henry Graichen (CDU), Oberbürgermeister Jörg Röglin (SPD) sowie Polizeipräsident Bernd Merbitz und Grimmas Revierleiter Falk Donner, dass Wurzen keineswegs ein Ausreißer in der Kriminalstatistik sei, doch brauche die Stadt dringend Ruhe.
Stadtoberhaupt Röglin begrüßte das Fazit. Alle Gesprächspartner hätten letztlich „einen sehr guten Modus gefunden“. Aus seiner Sicht sei auch die Zusammenarbeit mit dem Polizeirevier Grimma besser geworden. Der Personalaufbau in Wurzen, so Röglin, wäre aber nur ein Teil der Anstrengungen vor Ort. Demnach bemühen sich das Stadthaus und das Landratsamt um einen wirksamen Einsatz der Jugendsozialarbeit. Konkrete Vorstellungen lägen zum Halbjahr vor, was Landrat Graichen bestätigte.
Merbitz: Keine Zustände wie in den 90er Jahren zulassen
Zuletzt äußerte sich Polizeipräsident Merbitz und sagte, dass die Polizei Konflikte in Wurzen wie Anfang der 90er-Jahre nicht zulassen werde.
Zu dieser Zeit befand sich die Dienststelle noch im Schloss. Erst im Februar 2002 zogen die Beamten in die Lüptitzer Straße. Gegenüber der Feuerwehr errichtete der Freistaat innerhalb von anderthalb Jahren und für 2,5 Millionen Euro ein modernes Revier. Mit der Polizeireform verlor Wurzen jedoch im Januar 2013 den Status und wurde lediglich Standort. Dagegen protestierten 500 Einwohner per Unterschrift – erfolglos.
Insofern, merkte Initiatorin und Landtagsabgeordnete Dietzschold nach dem Besuch von Innenminister Wöller an, „ist das heutige Ergebnis sehr wohl ein voller Erfolg“.
Von Kai-Uwe Brandt