Corona-Regelungen: Wie geht es in Sachsen weiter?

Sachsen steht in den Startlöchern für erste Lockerungen der strengen Restriktionen im Zuge der Corona-Krise. Mit Spannung wird die Sitzung des Regierungskabinetts am späten Mittwochnachmittag in Dresden erwartet. Zuvor soll es eine Telefonschalte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder geben. „Die wollen wir abwarten“, hatte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im Vorfeld angekündigt. Es wird davon ausgegangen, dass es danach auch in Sachsen erste Erleichterungen geben könnte. So hatte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) beispielsweise dafür geworben, eine Schutzmaskenpflicht in der Öffentlichkeit einzuführen, um im Gegenzug Beschränkungen lockern zu können. Bisher scheiterte das aber an der Verfügbarkeit. Wiederöffnung von Läden möglich: Kretschmer dringt auf die Einführung einer Corona-App. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) machte am Montag gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland klar, dass dies auf strikter Freiwilligkeit beruhen müsse. In Dresden wird schließlich auch darüber spekuliert, ob eine beschränkte Wiedereröffnung von kleineren Läden möglich ist. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kann sich zumindest vorstellen, dass unter strengen Vorgaben der Einzelhandel schrittweise wieder öffnet. „Das geht aber nur mit mehr Personal, mehr Abstand und Kontrollen und strikten Auflagen“, sagte er in Erfurt. Er plädiere für ein gemeinsames Agieren der Länder. Schulbetrieb soll anlaufen: Schon angekündigt hat Sachsen, den kompletten Schulbetrieb so rasch wie möglich aufzunehmen. Nach dem vor Ostern verkündeten Neubeginn für die Schüler der Abschlussklassen sieht Kultusminister Christian Piwarz (CDU) vor allem bei Schülerinnen und Schülern an Grundschulen und Förderschulen Bedarf. Sie hätten mit dem Lernen zu Hause und ohne Anleitung größte Schwierigkeiten. Am vergangenen Donnerstag hatte Piwarz erklärt, dass die Abschlussprüfungen in Sachsen wie geplant am 22. April beginnen werden. Zur Vorbereitung sollen die Schulen für die betroffenen Klassen am 20. April geöffnet werden. „Mir ist es wichtig, dass wir eine Öffnung der Schulen schnell ermöglichen. Sicher wird das nicht in Gänze und von heute auf morgen passieren können“, sagte Piwarz und verwies auf den Infektionsschutz. Leopoldina nennt Bedingungen: Auch die Forscher der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Halle empfehlen die rasche Rückkehr in die Klassenzimmer: In einer Stellungnahme heißt es, die Infektionen müssten auf niedrigem Niveau stabilisiert und die bekannten Hygieneregeln eingehalten werden. In Sachsen ist die Zahl der mit Covid-19 infizierten Personen über Ostern nur moderat auf 3802 gestiegen. Dies liegt aber vor allem daran, dass die Gesundheitsämter zum Teil erst später ihre Angaben melden. Die Zahl der Toten in Sachsen in der Folge der Pandemie beläuft sich derzeit auf 69 Personen. Von Roland Herold/Jörg Schurig

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