Corona-„Notbremse“: Was bedeutet die 7-Tage-Inzidenz für Sachsen?

Deutschland macht wieder auf: Angesichts aktuell geringer Neuinfektionen mit Covid-19 werden überall im Land Schutzmaßnahmen und Beschränkungen zurückgefahren. Sachsen geht dabei mit seinen Lockerungen voran. Gleichzeit besteht aber weiterhin auch die Gefahr einer zweiten Infektionswelle. Die Ministerpräsidenten der Länder haben deshalb zusammen mit der Bundesregierung einen neuen Richtwert vereinbart, bei dessen Überschreitung es regional zu erneuten Lockdowns kommen soll. Dieser Wert wird in der Wissenschaft „7-Tage-Inzidenz“ genannt – und beschreibt die Häufung von Infektionen innerhalb einer Woche. Regionale Verantwortung: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nennt diese Inzidenz seine „Notbremse“, für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gehört die konsequente Beachtung zur regionalen Verantwortung der Länder. Entsprechend betonte auch Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) zuletzt, dass die 7-Tage-Inzidenz für alle Landkreise der entscheidende Richtwert sei. Sollte dieser regional irgendwo 50 übersteigen, müsste das öffentliche Leben im jeweiligen Landkreis wieder eingeschränkt werden. Errechnet wird die 7-Tage-Inzidenz als Summe aller Neuerkrankungen in einem Landkreis oder einer Metropole innerhalb der vergangenen sieben Tage. Um die Zahlen vergleichbar zu machen, werden sie auf 100.000 Einwohner bezogen. Zuletzt blickten vor allem einige Landkreise in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen sehr angespannt auf diese täglichen Statistiken. Inzwischen liegen aber auch Heinsberg und der Rhein-Sieg-Kreis (NRW), Lichtenfels und Corburg (Bayern) sowie Sonneberg und Greiz (Thüringen) wieder merklich unter der 50er Marke und müssen sich vorerst keine Sorgen machen, dass Lockerungen zurückgenommen werden. Sachsen im „grünen Bereich“: In Sachsen ist die Lage noch entspannter: Derzeit (Stand: 22. Mai ) hat das Vogtland mit einer Inzidenz von rund 12 Fällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen die höchsten Werte, gefolgt von der sächsischen Schweiz (~10), dem Landkreis Bautzen (~10) und Zwickau (~9). In Leipzig gab es in den vergangenen sieben Tagen beispielsweise gar keine bestätigte Neuerkrankung, in Dresden waren es 15, was einer 7-Tage-Inzidenz von aufgerundet 3 Fällen je 100.000 Einwohnern entspricht. Somit liegt der Wert im Freistaat bisher überall weit unter 50 und buchstäblich im „grünen Bereich“. Die Einführung des neuen Grenzwerts sehen manche Experten allerdings auch kritisch. Damit werde enormer Druck auf die lokalen Gesundheitsbehörden aufgebaut, mutmaßte beispielsweise der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeschwar. Sobald sich abzeichne, dass „dieser magische Wert“ von 50 überstiegen werden könnte, nehme regional vielleicht die Motivation ab, noch weitere Test durchzuführen. „Niemand ist bereit, den Ast, auf dem er sitzt, selbst abzusägen“, so Yogeshwar. Lesen Sie auch: Corona in Sachsen: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten am 22.5.2020 Warnung vor zweiter Welle: Leipziger Forscher empfehlen maßvolle Lockerung Von Matthias Puppe

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