Corona-Lockerungen: Sachsen tritt auf die Bremse

Sachsens Landesregierung tritt bei weiteren Lockerungen in der Corona-Pandemie stark auf die Bremse. „Die Möglichkeiten für Öffnungen sind nicht sehr groß“, stellte Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Dresden klar. Der Minister verwies in diesem Zusammenhang auf die Zunahme der britischen Coronavirus-Mutation im Freistaat. „Wir sehen leider wieder steigende Inzidenz-Werte, in der letzten Woche gab es bereits lediglich eine Seitwärtsbewegung“, sagte Schenk. In manchen Regionen wie im Vogtland sei der Anstieg auch sehr kräftig gewesen. 120 Fälle mit Mutationen in Sachsen: Laut Schenk gehe es zwar in der kommenden Woche (3. März) bei der nächsten Konferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) um die Frage ob es Perspektiven für Öffnungen gebe. Merkel selbst hatte am Montag entsprechende Andeutungen gemacht, die am Dienstag verstärkt wurden. Die Landesregierung teile da aber eher die Sorge von Experten, die „bereits von einer zweiten Pandemie sprechen“. Bis vergangenen Freitag habe es 120 entsprechende Fälle mit Mutationen in Sachsen gegeben. Im März könne es zu stark steigenden Zahlen kommen, wenn man nicht gegensteuere, so Schenk. Es sei mit einer wöchentlichen Verdoppelung der Fallzahlen zu rechnen. Die Kontaktnachverfolgung werde weiter eine zentrale Rolle spielen, dazu kommen perspektivisch die Schnelltestungen. Um sich die aktuelle Lage noch einmal zu veranschaulichen, hatte das „Kenia“-Kabinett am Dienstag mit den Professoren Michael Meyer-Hermann (Helmholtz-Zentrum Braunschweig) und Sebastian Funk (Tropenmedizin-Schule London) zwei führende Wissenschaftler eingeladen. Kreis Leipzig drohen Kita-Schließungen: Nach den Vorträgen der Experten hat sich laut Schenk das Kabinett darauf verständigt, dass Sachsen seinen eigenen „Orientierungsplan“ mit Blick auf Testungen und Kontaktverfolgungen nachschärft. „Je eher wir diese Kontakte eindämmen, desto eher lässt sich die zweite Pandemie eindämmen.“ In den nächsten Tagen werde darüber mit dem Bund und den anderen Ländern gesprochen. „Erst dann können wir für Sachsen über weitere Schritte sprechen.“ Auf jeden Fall, so Schenk, sei es jetzt zu früh, um die Frage zu beantworten, ob die weiterführenden Schulen am 8. März wieder öffnen können. Klar ist dagegen, was Kreisen droht, die beim Inzidenz-Wert fünf Tage lang über 100 liegen. Schenk: „Als Reaktion darauf schließen wir Kitas und Grundschulen ab 8. März.“ Nach Stand Dienstag fielen das Vogtland und der Kreis Leipzig darunter, der Kreis Nordsachsen steht auf der Kippe. Von André Böhmer