Auf dem Weg zum Zeugnis: So soll der Unterricht in Sachsen weitergehen

Das aktuelle Schuljahr hat in Sachsen noch weitere zwölf Wochen. Erst am 17. Juli stehen Zeugnisausgabe und verdiente Ferien an. Mit Blick auf die andauernden Corona-Schutzmaßnahmen schließt Christian Piwarz (CDU) eine baldige Rückkehr zur gewöhnlichen Schulbildung bereits aus: „Von einem klassischen Normalbetrieb werden wir bis zu den Sommerferien weit entfernt sein“, sagt Sachsens Kultusminister. Am kommenden Montag soll zumindest entschieden werden, ob und wie viele Kinder ab Anfang Mai gestaffelt wieder zum Unterricht gehen können. Sicher ist aber: Das Lernen zu Hause bleibt mindestens bis zum Sommer ein wichtiges, wahrscheinlich sogar das zentrale Element der Unterrichtsgestaltung. Doch wie soll das Heimstudium zu einem würdigen Abschluss führen? Wir haben dazu Antworten aus dem Kultusministerium erhalten. Wie geht es mit der häuslichen Aufgabenstellung weiter? In den Grundschulen bleibt das Bildungsangebot auch künftig auf die Kernfächer Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und in der Klasse vier zudem auf Englisch beschränkt. Die Sicherung der Grundlagen habe Priorität. In den Oberschulen liege der Fokus auf Deutsch, Mathematik, Englisch und den naturwissenschaftlichen Fächern. In den unteren Klassen der Gymnasien sollen die Lehrer jeweils flexibel Wochenstundenzahlen der einzelnen Fächer angleichen – dabei aber immer darauf achten, das die Gesamtstundenzahl nicht überschritten wird. In den oberen Klassen stehe der Unterricht in den Leistungskursen im Vordergrund, heißt es. Das tägliche DNN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Dresden täglich gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Wie werden die Ergebnisse bewertet? Die Auswertung der erbrachten Leistungen auf den Zeugnissen liege in der pädagogischen Verantwortung des jeweiligen Lehrers, sagt der Kultusminister. Die Bewertung soll aber auf jeden Fall wertschätzend und ermutigend sein, so Piwarz weiter. Wird es auf den Zeugnissen Zensuren geben? Ja, wird es. Grundschüler erhalten in allen Fächern, außer in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht, auf ihrem Jahresendzeugnis dieselben Noten, wie auf der Halbjahresinformation. Bei der Bewertung der zu Hause erbrachten Leistungen in den Kernfächern sollen die Lehrer „pädagogische Beurteilungsspielräume wohlwollend zugunsten des Schülers auslegen.“ In Gymnasien und Oberschulen sei bei der Festlegung der Jahresendnoten „angemessen der Leistungswille und der individuelle Lernfortschritt des Schülers unter den jeweils gegebenen Lernvoraussetzungen zu berücksichtigen“, so Piwarz. Wie die Bewertung von benachteiligten Schülern ohne Unterstützung und geeignete Hilfsmittel konkret aussehen kann, ist dabei noch offen. Der Kultusminister sagte aber deutlich: „Da die Lernzeit sehr unterschiedlich verläuft, ist es notwendig diese Unterschiedlichkeit für die Benotung zu berücksichtigen. Können Schüler sitzenbleiben? Auch das, ja. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern soll die Nichtversetzung in Sachsen auch in Coronazeiten weiter möglich bleiben. Allerdings empfiehlt der Kultusminister den Lehrern, die Entscheidung auch mit Blick auf die Schulschließungen durch die Corona-Krise im Interesse des Schülers zu treffen. „Sollte die Leistungsfähigkeit und die Gesamtentwicklung eines Schülers vermuten lassen, dass er den Anforderungen der nächst höheren Klassenstufe nicht gerecht wird, dann sind die Eltern auch über die Möglichkeit einer freiwilligen Wiederholung zu beraten.“ Das bedeutet: Lehrer von betroffenen Kindern wenden sich im Vorfeld an die Eltern. Von Matthias Puppe

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