Die Bilder gingen um die Welt: Im März 2001 zerstörten die radikalislamistischen Taliban die größten stehenden Buddha-Statuen der Welt. Im Tal von Bamiyan sprengten sie die 53 beziehungsweise 35 Meter hohen Kulturdenkmäler, die aus dem 6. Jahrhundert stammen. Nicht das einzige Beispiel für Kulturvandalismus im Namen der Religion. Eine Übersicht:
Palmyra: Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zertrümmert in der syrischen Oasenstadt, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, 2015 unter anderem den rund 2000 Jahre alten Baal-Tempel, Turmgräber sowie den Triumphbogen und Teile des römischen Theaters. Der IS hatte Palmyra erstmals im Mai 2015 eingenommen und viele einzigartige Denkmäler gesprengt. Im März 2016 haben syrische Truppen mit Hilfe der russischen Luftwaffe die Stadt zurückerobert – bis der IS im Dezember 2016 wieder die Oberhand gewann.
Mar Elian: Das syrisch-katholische Kloster wurde im 5. Jahrhundert in der Nähe des Ortes Karjatain gegründet. Im 18. Jahrhundert geschlossen, haben zwei Mönche das Kloster 2007 neu gegründet. Es sollte eine Begegnungsstätte zwischen Christen und Muslimen sein. Im August 2015 eroberte der „Islamische Staat“ das historische Gebäude, kurz darauf rückten die Islamisten mit Bulldozern an: Das Kloster wurde völlig zerstört. Die Islamisten sahen eine Gotteslästerung darin, dass dort der heilige St. Elian angebetet worden sei.
Mossul: Im Februar 2015 zerstörten die IS-Anhänger im Museum der nordirakischen Stadt Mossul und an der Grabungsstätte Ninive Jahrtausende alte Statuen aus assyrischer Zeit. Die historische Stadt Nimrud südlich von Mosul sollen die Dschihadisten mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht.
Timbuktu: In der Wüstenstadt im Norden Malis zerstörten radikalislamistische Ansar-Dine-Rebellen 2012 mehrere Jahrhunderte alte muslimische Mausoleen und einen Teil der Sidi-Yahia-Moschee. Sie begründeten ihre Taten damit, dass die Stätten mit den Überresten islamischer Gelehrter der Heiligenverehrung gedient hätten.
Bamiyan-Tal: Die monumentalen Buddha-Statuen wurden schon oft mutwillig beschädigt – der Islam, der den Buddhismus in Afghanistan verdrängt hat, lehnt die Darstellung von Göttern und Heiligen ab. Im Laufe der Jahrhunderte verloren die Buddhas ihren Schmuck, ihre Gesichter und ihre Hände. Am 12. März 2001 begannen die Taliban mit der Sprengung der Statuen, nach vier Tagen waren sie fertig.
Ayodhya: Fanatische Hindus verwandeln 1992 die Babri-Moschee im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh in ein Trümmerfeld, um an deren Stelle einen Tempel zu bauen. Angeblich wurde die Moschee 1528 an einem Ort errichtet, wo zuvor ein Hindutempel gestanden hatte.
Von RND/dpa