Wegen einer Bombendrohung hat die Reederei Scandlines den Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark über Stunden stoppen müssen. Die Terrordrohung hatte Scandlines-Sprecherin Anette Ustrup Svends am Mittwoch den „Lübecker Nachrichten“ bestätigt. Betroffen waren die Routen Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser, wie die Reederei und die Polizei mitteilten. Ein Anrufer habe gegen Mittag in Dänemark eine mögliche Bombendetonation auf einem Fährschiff angedroht. Ein konkretes Schiff habe er aber nicht genannt. In Dänemark lief der Fährverkehr nach ergebnislosen Schiffsdurchsuchungen auf Sprengstoff bereits am Nachmittag wieder an, in Puttgarden am Abend.
„Die dänische Polizei konnte schneller agieren, weil durch einen Zufall starke Kräfte in der Nähe waren“, sagte ein Sprecher der Lübecker Polizei. Erst um 22.30 Uhr war der Einsatz der deutschen Beamten beendet und Entwarnung gemeldet worden.
Die "Kieler Nachrichten" berichteten in einem Live-Blog von den Durchsuchungen:
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+++ Ende des Liveblog +++
Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog und danken Ihnen fürs Lesen!
Kommen Sie gut durch die Nacht!
+++ Sicherheit im Fokus +++
Polizeidirektor Joachim Gutt hat sich bei den Einsatzkräften für die hohe Bereitschaft bedankt. Er richtete sich am Abend auch an die Passagiere, die die Behinderungen in Kauf nehmen mussten: "Bei den vielen betroffenen Fahrgästen bitten wir um Verständnis. Aber nur durch gründlich umgesetzte Maßnahmen konnte die Sicherheit der Passagiere gewährleistet werden", so Gutt weiter.
+++ Einsatz beendet +++
Gegen 20.30 Uhr konnte bei der einlaufenden "Schleswig-Holstein" mit der Absuche begonnen werden. Diese war um 22.30 Uhr abgeschlossen. Auch hier konnte Entwarnung gegeben werden.
+++ So erlebte eine Familie den Tag +++
Eine sechsköpfige Familie aus Heidelberg, die in Schleswig-Holstein Urlaub macht, berichtete in Puttgarden über ihren Tagesausflug nach Dänemark per Fähre.
Auf dem Schiff habe das Personal freundlich und ruhig informiert, berichtete die Familie nach der Rückkehr in Puttgarden. „Wir hatten schon ein mulmiges Gefühl, als man uns von der Bombendrohung erzählt hat. Das ist etwas, was man sonst nur im Radio hört“, sagte die Mutter von vier Kindern, die ihr jüngstes Kind in einem Tragetuch vor dem Bauch hielt.
Ein Sohn von ihr im Grundschulalter meinte grinsend: „In Schleswig-Holstein wird es wenigstens nie langweilig.“
+++ Über 100 Polizisten vor Ort +++
Die Durchsuchung der in Puttgarden liegenden Fähren geht mit Hochdruck weiter. Mehr als 100 Beamte von Wasserschutzpolizei, Schutzpolizei und Bundespolizei arbeiten sich auf der „Prins Richard“ von Deck zu Deck vor. Wenn diese Fähre freigegeben wurde, sollen die beiden anderen Fähren „Kronsprins Frederik“ und „Schleswig-Holstein“ an die Reihe kommen.
Die Durchsuchung der Schiffe soll aber im Laufe des Abends abgeschlossen werden. Aus diesem Grund fahren derzeit nur drei der sechs Fähren der Reederei Scandlines auf der Vogelflugroute.
Die drei in Dänemark abgefertigten Schiffe sind seit 15.45 Uhr wieder im Dienst. Ebenfalls abgeschlossen ist die Durchsuchung der Scandlines-Fähren „Berlin“ und „Copenhagen“ in Rostock und Gedser. Dort läuft der Verkehr auf der Fährlinie inzwischen wieder normal.
+++ Freigabe der „Prins Richard“ erwartet +++
Die Durchsuchung der letzten Fähren auf der Vogelflugroute wird voraussichtlich noch bis 20 Uhr andauern. Als letztes Schiff soll ab 18 Uhr die „Schleswig-Holstein“ durchsucht werden. Die deutsche Fähre kreuzt seit einer Stunde in einer Warteposition im Fehmarnbelt.
Seit 15.30 Uhr sind nur die drei in Dänemark kontrollierten Fähren „Deutschland“, „Prinsesse Benedikte“ und „Holger Danske“ im Einsatz. Von den drei auf deutscher Seite festliegenden Fähren wird in Kürze die Freigabe der „Prins Richard“ erwartet.
Danach sollen „Schleswig-Holstein“ und „Kronprins Frederik“ durchsucht werden.
+++ Erste Fähre verlässt Puttgarden +++
Um 17 Uhr hat mit der „Deutschland“ die erste Fähre in Puttgarden mit Ziel Rödbyhavn abgelegt. Damit endete die fast fünfstündige Unterbrechung auch auf deutscher Seite.
Die „Deutschland“ durfte schon um 15.45 Uhr mit Passagieren und Autos in Rödbyhavn den Fährverkehr wieder aufnehmen. Inzwischen ist auch die „Prinsesse Benedikte“ als zweite Fähre mit Passagieren und Autos aus Dänemark unterwegs.
Die Gefahrgutfähre „Holger Danske“ wurde in Dänemark inzwischen auch wieder freigegeben.
Die auf deutscher Seite festgehaltenen Fähren „Prins Richard“, „Schleswig-Holstein“ und „Kronprins Frederik“ haben dagegen noch keine Freigabe. Sie warten auf die Durchsuchung durch den Kampfmittelräumdienst.
+++ Fähren erreichen Puttgarden +++
Innerhalb von 30 Minuten sind in Puttgarden zwei Fähren aus Dänemark eingetroffen und entladen worden.
Im dänischen Hafen Rödbyhavn läuft die Abfertigung inzwischen wieder auf Hochtouren. In Puttgarden sind dagegen zwei der drei Fährbetten immer noch mit den Fähren „Prins Richard“ und „Kronprins Frederik“ blockiert. Sie müssen erst vom Kampfmittelräumdienst durchsucht werden.
Die Spezialisten brauchten etwas mehr Zeit für die Anfahrt als die dänischen Kollegen.
Von RND/LN