Die Bürger der EU wünschen sich eine bessere Steuerung der Migration und sehen in der Globalisierung eine Chance: Aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung geht hervor, dass die meisten Europäer gegenüber der EU positiv eingestellt sind.
Meinungsverschiedenheiten beim Thema Terror
Beim Thema Terror gehen die Meinungen allerdings auseinander. Jeder vierte Europäer ist dafür, dass der Kampf gegen den Terrorismus die oberste Priorität der EU haben sollte, 20 Prozent der Teilnehmer sieht die bessere Steuerung von Migration als wichtigste Aufgabe. Wirtschaftliche Fragen und Fragen der sozialen Gerechtigkeit spielten unabhängig von der Landeszugehörigkeit mit jeweils rund sechs Prozent eine geringere Rolle. Europa im Jahr 2017 werde parteiübergreifend als Standort von Stabilität, Wohlstand und Frieden akzeptiert, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus.
Globalisierung als Chance oder Bedrohung
Laut der Studie sehen 56 Prozent der EU-Bürger die Globalisierung als Chance, 44 Prozent werten die Globalisierung hingegen als Bedrohung. Deutschland liegt mit 57 Prozent EU-Befürworter und 43 Prozent EU-Skeptiker im europäischen Trend. Wesentlich geringer ist die Zustimmung in Polen mit 47 Prozent, und einer Ablehnung von 53 Prozent.
Globalisierung wird im persönlichen Bereich positiv bewertet
Allerdings gebe es bei der Einstellung zur Globalisierung einen deutlichen Unterschied zwischen der allgemeinen und der persönlichen Wahrnehmung, erklärte die Stiftung. Viele Bürger hätten angegeben, dass sie, etwa bei der Verfügbarkeit preiswerter Waren und Dienstleistungen, persönlich eher gute Erfahrungen gemacht zu hätten. Eine vertiefte europäische Zusammenarbeit wird der Studie zufolge von einer Mehrheit der Anhänger von Mitte-rechts bis zu Links-Parteien befürwortet. Lediglich Wähler rechter und rechtspopulistischer Parteien lehnten jede Art der politischen und wirtschaftlichen Öffnung ab, hieß es.
EU-Unterstützer in allen deutschen Parteien
In Deutschland seien die EU-Unterstützer über die meisten Parteigrenzen hinweg fast überall klar in der Mehrheit, hieß es. Zunehmend skeptisch werde die EU unter FDP-Anhängern bewertet. Hier seien lediglich 49 Prozent für mehr europäische Integration. Das sei der schlechteste Wert nach der AfD, deren Anhänger sich mehrheitlich gegen mehr Integration aussprächen (59 Prozent). Die meisten Befürworter gebe es unter den SPD-Anhängern (66 Prozent), gefolgt von den Grünen (65 Prozent), der CDU/CSU (63 Prozent) und der Linken (62 Prozent).
Für den repräsentativen europaweiten Vergleich „eupinions“ wurden im Auftrag der Bertelsmann Stiftung 10.755 EU-Bürger befragt. Die letzte Befragung fand im Juli 2017 statt. Die Ergebnisse seien für die EU insgesamt sowie für die fünf größten Mitgliedsstaaten Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien repräsentativ.
Von RND/epd/lf