Bundespräsident Joachim Gauck hat den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog als moralisches Vorbild und „Geschenk für unser Land“ gewürdigt.
„Wir verneigen uns vor einem Bundespräsidenten, dessen Vermächtnis in Wort und Tat ein Schatz für unser Land ist“, sagte Gauck am Dienstag laut vorab verbreitetem Redemanuskript bei einem Staatsakt für Herzog, der am 10. Januar im Alter von 82 Jahren gestorben war.
Beisetzung am Freitag
„Es hat uns Deutschen gutgetan, dass mit ihm jemand Bundespräsident war, dem jeder Pomp, jeder Überschwang, auch jede devote Staats- und Autoritätsgläubigkeit so erkennbar fremd waren.“
Vor den anderen Spitzen von Staat und Gesellschaft erinnerte Gauck im Berliner Dom an Herzogs bürgernahe Amtszeit. Dem gebürtigen Bayern sei besonders daran gelegen gewesen, „uns allen Mut zu machen, neue Wege zu gehen“.
Beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus habe Herzogs „intellektuell unbestechliche und gleichzeitig moralisch gerechte Weise zu denken und zu sprechen“ zu Besinnung und Verständigung beigetragen.
Neben Gauck sollten bei dem Staatsakt unter anderem der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, und EU-Ratspräsident Donald Tusk sprechen.
Herzog soll am Freitag im baden-württembergischen Schöntal beigesetzt werden. Er war von 1994 bis 1999 Bundespräsident. In seiner Amtszeit hatte Herzog immer wieder vor Reformmüdigkeit gewarnt. Besonders in Erinnerung blieb seine Rede von 1997 mit dem zentralen Satz: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.“
Von dpa/RND/zys