Foto, Name, Geburtsdatum, Kampfname und Herkunftsland – und das 173-mal fein säuberlich zusammengetragen in einer Liste: Bei dem Vormarsch auf Mossul ist einer irakischen Spezialeinheit dese Aufzählung von Selbstmordattentätern des Islamischen Staats in die Hände gefallen.
Wie die Zeitung die „Welt“ berichtete, soll darauf auch ein Deutscher aufgeführt sein: Unter Eintrag Nummer 70 ist Sami J. vermerkt, zuletzt wohnhaft im nordrhein-westfälischen Solingen, 27 Jahre alt. Er habe sich den Kampfnamen „Abu Assid al-Almani“ – Abu Assid der Deutsche – gewählt, berichtet die Zeitung, die einen Einblick in die Liste bekommen hat.
Ein Twitter-Account vermeldete Tod von Sami J.
Sami J. ist ein in Deutschland bereits bekannter Salafist. Er gehörte der mittlerweile verbotenen Organisation Millatu Ibrahim an. Allerdings ist fraglich, ob J. derzeit noch eine Gefahr darstellt. Kurdische Medien hatten am 10. Juli seinen Tod in der syrischen Stadt Rakka vermeldet. Ein arabischsprachiger Twitter-Account hatte damals eine Bild von J. veröffentlicht und ihn für tot erklärt. Darin wird sein Name zwar etwas anders geschrieben, aber ein Fotoabgleich mit Bildern von einer Salafisten-Demo aus NRW fällt eindeutig aus.
Die Selbstmordattentäter-Liste aus dem Irak ist somit nicht mehr ganz aktuell. Andere potentielle Attentäter darauf könnten jedoch noch immer eine Gefahr darstellen, vor allem jene, die auch dem Rückweg in ihre Heimatländer in Europa sein könnten.
Insgesamt haben sich über die letzten Jahre 6000 europäische Dschihadisten dem IS in Syrien und dem Irak angeschlossen. Fünf weitere Europäer sind auf der Liste der Attentäter vermerkt. Sie stammen dem „Welt“-Bericht zufolge aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden.
Von RND/aks