Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist nach Informationen der „Welt am Sonntag“ unter die Marke von 100.000 gefallen. Für 2018 seien 97.504 solcher Straftaten registriert worden, was einem Rückgang von 16,3 Prozent binnen einem Jahr entspreche, berichtet die Zeitung unter Berufung auf die bundesweite Kriminalstatistik, die ihr vorab vorliege. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) stellt die Polizeiliche Kriminalstatistik am Dienstag in Berlin vor.
Die Zahl von 97.504 erfassten Wohnungseinbrüchen wäre die niedrigste seit mindestens 20 Jahren. Für 1999 wies die Kriminalstatistik 149.044 Fälle von sogenanntem Wohnungseinbruchdiebstahl aus. In den Jahren 2008 bis 2015 waren die Fallzahlen kontinuierlich gestiegen – bis auf 167.136. Seit dem Jahr 2016 geht diese Zahl, die auch versuchte Einbrüche umfasst, wieder zurück.
Nur leichter Rückgang in Sachsen
Allerdings fällt der Rückgang bei den Einbruchszahlen nicht in allen 16 Bundesländern gleich stark aus. In Sachsen wurden statt 4071 Einbrüchen (2017) im vergangenen Jahr 4001 Einbrüche registriert - ein Rückgang von gerade einmal 1,7 Prozent. In Sachsen-Anhalt stiegen die Zahlen sogar um 3,9 Prozent an: Von 2715 auf 2821 Fälle. Unter den mitteldeutschen Bundesländern kann lediglich Thüringen einen deutlichen Rückgang vorweisen. Hier ging die Zahl der Fälle um 11,9 Prozent zurück.
Einbrecher richten geringere Schäden an
Versicherungen verzeichnen derweil einen Rückgang auch bei den Einbruchsschäden. „Die Entschädigungsleistung ging um rund 14 Prozent auf 310 Millionen Euro zurück“, sagte der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Wolfgang Weiler, der „Welt am Sonntag“. „Weniger als im vergangenen Jahr mussten die Versicherer das letzte Mal 2007 für Einbrüche aufwenden.“
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Laut „WamS“ hat sich die niedrige Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruch jedoch nur leicht auf 18,1 Prozent erhöht (2017: 17,8 Prozent). Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, warnte zudem vor einem „Jo-Jo-Effekt“. „Der Rückgang der Fallzahlen führt in vielen Bundesländern dazu, dass das Personal zur Bekämpfung des Wohnungseinbruches wieder reduziert wird“, sagte er der Zeitung. Das berge die Gefahr, dass die Fallzahlen künftig wieder ansteigen könnten, weil der Verfolgungsdruck fehle.
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Von RND/dpa