Nach den von einem Sturm verursachten Schäden auf mehreren Strecken in Norddeutschland müssen sich Fahrgäste auch am Mittwochmorgen noch auf Zugausfälle und Verspätungen gefasst machen, auch wenn sich die Lage so langsam entspannt. Zwischen Hannover und Bremen laufe der Regionalverkehr aber wieder, wenn auch auf eingleisiger Strecke. Die Strecke Hannover – Hamburg ist laut Bahn ebenfalls wieder eingleisig befahrbar. "Hier verkehren sowohl die Züge des Fernverkehrs als auch des Regionalverkehrs", sagte die Sprecherin.
"Wir empfehlen, dass sich Fahrgäste vor Reiseantritt über ihre Verbindung informieren." Für Mittwoch ist laut Deutschem Wetterdienst nicht mit einem weiteren Sturm zu rechnen. Nach Angaben der Bahn sollen alle betroffenen Strecken am Mittwochnachmittag wieder frei sein. Erst dann könnten alle Züge wieder nach Fahrplan fahren.
Reparaturarbeiten sorgen immer noch für Ausfälle und Verspätungen
Grund für Ausfälle und Verspätungen seien unter anderem Reparaturarbeiten, sagte der Bahn-Sprecher. Zudem seien viele Züge und Bahnmitarbeiter durch die Probleme am Vorabend nicht dort angekommen, wo sie ihren Dienst am Morgen hätten antreten sollen. Das könne sich zum Betriebsstart auch auf Regionalverbindungen auswirken.
Wenn du dich auf einen entspannten @ChampionsLeague-Abend gefreut hast und stattdessen die letzten vier Stunden in der Bahn verbringst...Im Dunkeln♀️ #bahnchaos #sturm #deutschebahn pic.twitter.com/WJFKWK22UW
— Joanna Kouzina (@JoannaKouzina) September 17, 2019
Tickets verlieren nicht ihre Gültigkeit
Gekaufte Tickets verlieren laut Informationen der Bahn nicht ihre Gültigkeit. Fahrscheine für die betroffenen Strecken, also zwischen Hannover und Bremen sowie Hannover und Hamburg, können entweder kostenfrei storniert werden oder für die Fahrt in einem beliebigen Zug auf der Strecke innerhalb einer Woche nach Störungsende genutzt werden.
Im Video: Sturm sorgt für Bahn-Chaos
Sturmtief sorgt im Norden für Störungen im Bahnverkehr
Der Sturm hatte dem Bahnverkehr am Dienstagabend besonders im Norden und Nordosten Deutschlands große Probleme beschert: Passagiere mussten auf andere Züge ausweichen, Bäume, Unrat und Teile abgedeckter Dächer lagen in den Gleisen und Oberleitungen wurden beschädigt. In Hannover mussten 200 Menschen in zwei Zügen übernachten. Aus einem anderen ICE, der von Chur in der Schweiz nach Hamburg unterwegs war, wurden 150 Fahrgäste bei Nienburg in Busse verfrachtet und nach Hannover gefahren. 300 weitere Menschen aus dem gleichen Zug warteten über zwei Stunden auf dessen Weiterfahrt. Um 1.35 Uhr am Mittwochmorgen setzte der Zug sich dann wieder in Bewegung.
Das Ende einer Odyssee: Wir erreichen #Hannover dank #Unwetter und #Bahnchaos mit über acht (!) Stunden Verspätung. Trotz der Strapazen haben Bahn-Personal und Fahrgäste das Beste aus der Situation gemacht. Na dann, Gute Nacht! #ICE885 #bahn @DB_Bahn @DB_Presse pic.twitter.com/GYq6U9AuJv
— Joanna Kouzina (@JoannaKouzina) September 18, 2019
Auch in Kassel-Wilhelmshöhe und Hamburg hatten Züge für Passagiere zur Übernachtung bereitgestanden, sie wurden aber nicht von ihnen in Anspruch genommen. Die Strecke Hannover-Bremen war zeitweise gesperrt. Der Zugverkehr zwischen Hamburg und Bremen wurde über eine Güterzugstrecke umgeleitet. Auch auf der Strecke Hamburg-Hannover hatte es über mehrere Stunden große Probleme wegen eines Oberleitungsschadens gegeben.
Auch Metronom-Strecken waren vorübergehend gesperrt
Auch die Strecken der Bahngesellschaft Metronom waren vorübergehend gesperrt. Etwa eine Stunde vor Mitternacht teilte das Unternehmen dann mit, dass alle Strecken wieder befahrbar seien. Feuerwehr und Polizei in den betroffenen Gebieten meldeten keine größeren Sturmschäden.
Auf der Insel Norderney mussten vier vom Wasser eingeschlossene Urlauber und ein Kleinkind von einem Hubschrauber in Sicherheit gebracht werden. Die Gruppe war nach Angaben der Feuerwehr am Dienstag im Osten der Insel auf eine Düne geklettert und hatte einen Notruf abgesetzt. Wegen eines Sturms war das Hochwasser in der Nordsee deutlich höher als normal ausgefallen.
Laut Deutschem Wetterdienst wurde der Höhepunkt des Sturms zwischen Dienstagnachmittag und Dienstagabend erreicht. In der Nacht habe sich der Wind deutlich abgeschwächt. Tagsüber werde der Wind im Binnenland zwar noch einmal etwas stärker, aber nicht mehr so stark wie am Dienstag.
Vom Knotenpunkt in Hannover berichtet die Hannoversche Allgemeine Zeitung.
RND/dpa/hsc