Im Missbrauchsfall von Lügde bei Detmold haben die Ermittler das Verfahren gegen einen 68-Jährigen eingestellt. Laut gemeinsamer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft vom Mittwoch liegt gegen den Mann aus Steinheim im Kreis Höxter (Nordrhein-Westfalen) kein hinreichender Tatverdacht vor.
Seine Tochter hatte der Polizei gesagt, dass ihr Vater sie dem Hauptbeschuldigten auf dem Campingplatz in Lügde anvertraut habe, obwohl sie ihrem Vater von sexuellen Übergriffen Anfang der 90er-Jahre berichtet hatte. Damit bestand gegen den Mann der Verdacht der Beihilfe.
Keine Anhaltspunkte für Verdacht gegen 68-Jährigen
Laut Mitteilung ergaben die Ermittlungen aber keine Anhaltspunkte für die von der heute 39 Jahre alten Zeugin geschilderten sexuellen Handlungen, Gewalt oder Drohungen des Hauptbeschuldigten.
Auf dem Campingplatz in Lügde soll der Hauptbeschuldigte - ein 56-jähriger Dauercamper - mit einem Komplizen (33) über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Die beiden Verdächtigen sowie ein 48-Jähriger aus dem niedersächsischen Stade sitzen in Untersuchungshaft.
Fall Lügde: Drei Hauptverdächtige und vier weitere Beschuldigte
Ermittelt wurden bislang 40 Opfer. Neben den drei Hauptverdächtigen wird jetzt noch gegen vier Beschuldigte wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material von dem Campingplatz oder wegen Strafvereitelung ermittelt.
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Von RND/dpa