Marketing ist alles – hat sich zumindest eine Zahnärztin in Bayern gedacht. Als sie einen neuen Namen für ihre Praxis in Garmisch-Partenkirchen suchte, entschied sie sich für einen, mit dem ihr öffentliche Aufmerksamkeit sicher ist. Wie zuerst der „Merkur“ berichtete, heißt ihre Praxis nun „Fotzn‘spanglerei“.
Das klingt vor allem nördlich des Weißwurst-Äquators nach einem gewagten Namen, bayerischen Muttersprachlern wiederum dürfte klar sein, was „Fotzn“ bedeutet: Es steht im Bairischen für „Mund, Maul, oder auch Gosche(n)“. Wer möchte, dass jemand den Mund hält, kann das demnach mit der Aufforderung „Halt die Fotzn!“ erreichen.
Nur eine Patientin meldet sich ab
Die Zahnärztin in Garmisch-Partenkirchen jedenfalls hat erreicht, dass in Bayern breit über sie berichtet wird. Nur eine Patientin habe sich bisher beschwert und angekündigt, sich eine neue „Fotzn’spanglerei“, ähm, Zahnarzt-Praxis zu suchen.
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In Bayern, wo Diskussionen über Sprache und Dialekt traditionell intensiver ablaufen als andernorts, hat sich mittlerweile auch ein Sprachforscher zu Wort gemeldet. Niklas Hilber, vom Dialektverein Bund Bairische Sprache (BBS) nennt die Medizinerin „regionsloyal“, weil sie den Gebrauch des Bairischen im Alltag berücksichtige, sagte er dem „Merkur“. Das könne in Zeiten des schwindenden Dialekts sehr wertvoll sein.
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Von pach/RND