Der Vulkan Agung hat auf der indonesischen Insel Bali eine gewaltige Aschesäule in die Atmosphäre gespuckt. Nach Ausbrüchen am Samstag und Sonntag stieg Asche aus dem orange glühenden Krater bis zu 4000 Meter hoch und zog in Richtung der Nachbarinsel Lombok. Umliegende Dörfer wurden dem Katastrophenschutz zufolge von einer fünf Millimeter dicken Ascheschicht bedeckt. Die Behörden verteilten Masken und riefen alle in der Sperrzone 7,5 Kilometer um den Krater verbliebenen Menschen auf, das Gebiet zu verlassen.
Am Samstag wurden mehrere Flüge nach Bali abgesagt. Allein die australische Gesellschaft Jetstar strich neun Verbindungen. Am Sonntag sollten die meisten Flüge wieder planmäßig starten. Jetstar warnte aber, es sei schwer vorherzusagen, wohin die Aschewolken treiben, so dass es kurzfristige Absagen geben könne. Betroffen waren auch die Konkurrenten Virgin, KLM und Air Asia Malaysia. Die lokale Flughafenbehörde versicherte, alle Flüge verkehrten nach Plan.
Bali ist Indonesiens wichtigstes Touristenziel und zieht jährlich etwa fünf Millionen Besucher an. Der Angestellte Made Sugiri aus der Ferienanlage Mahagiri Panoramic Resort sagte, auch in dieser Gegend sei Asche heruntergekommen. „Wir sind aus der Gefahrenzone, aber die Ausbrüche führen zu einem Rückgang der Besucherzahlen - wie in anderen Badorten in der Region“, sagte er.
Die Eruptionen könnten noch einen Monat lang anhalten
Der 3031 Meter hohe Agung rumort schon seit Monaten. Etwa 25 000 Menschen können seit September nicht in ihre Häuser zurückkehren. Die Behörden haben die Alarmstufe seitdem aber gesenkt.
Der Vulkanforscher Gede Suantika sagte, das gelb-rote Leuchten der Asche sei ein Widerschein der Lava im Krater des Agung. Der Vulkan könne noch etwa einen Monat Asche ausstoßen. Einen großen Ausbruch erwarte er aber nicht.
Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring mit mehr als 120 aktiven Vulkanen. Auch die Erde bebt dort häufig. Der letzte große Ausbruch des Agung leigt mehr als 50 Jahre zurück. 1963 wurden dabei etwa 1100 Menschen getötet.
Von AP/dpa/RND