"Solo Sunny"-Star Renate Krößner gestorben

Nach kurzer schwerer Krankheit ist am Montag in Mahlow vor den Toren Berlins die Schauspielerin Renate Krößner gestorben. Eine vielseitige, selbstbewusste Darstellerin, die zuletzt in Bartosz Werners abgründiger Komödie „Anderst schön“ an der Seite Charly Hübners brillierte. Unvergessen machte sie aber vor allem die Hauptrolle in Konrad Wolfs filmischem Schwanengesang „Solo Sunny“, wofür sie 1980 bei der Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Hier geht es zum ausführlichen Nachruf von LVZ-Filmreporter Nobert Wehrstedt. Grandioses Frauenporträt: Wolf (1925–1982) drehte den Film 1980 in den bleiernen Jahren der DDR als Porträt einer Sängerin, die sie selbst bleibt und keine Kompromisse eingehen will. Die durchs Land tingelt, auf Zyniker, Trinker, Aussteiger trifft, einen Taxifahrer, der sie liebt, der aber nicht ihr Glück ist. Sie steigt aus einer Band aus, die nur noch an die nächste Mugge denkt, versucht es als Solistin, erlebt in einer Bar eine herbe Enttäuschung und geht zu einer jungen Band, die anders sein will. Ein grandioses Frauenporträt, das auch durch Wolfgang Kohlhaase (Buch, Co-Regie) das Alltagsgefühl eines Landes zeigte, das auf ein Ende zusteuerte, von dem keiner etwas ahnte. 1985 in den Westen: Renate Krößner ging bald danach und nach mehreren Ausreiseanträgen, 1985 war es, mit ihrem späteren Mann und Kollegen Bernd Stegemann in den Westen. Und es gelang ihr bald, im anderen Deutschland in Film und Fernsehen wieder Fuß zu fassen. Sie spielte beispielsweise in „Liebling Kreuzberg“ sowie mehreren „Tatort“- und „Polizeiruf“-Folgen. „Besonders wandlungsfähig“: Zu ihrem 75. Geburtstags am 17. Mai hatte ihr noch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke persönlich gratuliert. Er bezeichnete Krößner als eine der besonders wandlungsfähigen Schauspielerinnen der Gegenwart, deren Frauenfiguren ihn oft bewegt hätten: „Neben der eigenwilligen und starken Sunny haben Sie viele andere Frauen gespielt, an die wir uns bis heute gern erinnern.“ Über Theater zum Film: Renate Krößner wurde am 17. Mai 1945 in Osterode als Tochter eines Lehrers geboren, bis 1964 studierte sie an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin. Ihre Karriere führte sie über Theaterstationen in Parchim, Senftenberg, Stendal und Brandenburg zu Defa. Von lvz

Mit 75 Jahren - „Solo Sunny“-Hauptdarstellerin Renate Krößner gestorben